„Liebes Tagebuch?“ Schön wär’s – ich habe ja nicht mal etwas zu schreiben. Keinen Stift, keine Tinte, kein Papier. Ich kann mir den Eintrag nur denken. Ich stehe ziemlich einsam auf einer ziemlich einsamen kleinen Insel, um mich herum gibt es nur Wasser. Rechts hinter dem See erhebt sich ein riesiger Felsen, linkerhand streckt sich Wüstensand in den Horizont hinein. Eine schöne Welt hat mir der Zufallsgenerator da erschaffen. Und jetzt? Ein Klick auf die rechte Maustaste bringt gar nichts. Ein Klick auf die link – HILFE!!! Jedes Mal, wenn ich die linke Maustaste drücke, schnellt ein Holzpflock durch meinen Körper.
Tolle Aussicht! Die allerdings nicht darüber hinweg täuscht, dass ich auf einer einsamen Insel festsitze und viel zu spät ans Umziehen denke.
Ekelig! Wieder und wieder und… Moment mal, das ist kein Pflock. Das ist meine eigene Hand! Mein Alter Ego, sein Arm eingeschlossen. sieht nämlich aus, als hätte man ihn aus eckigen Bauteilen zusammenklotzt. Passt aber: Die Umgebung besteht aus gestapelten Würfeln, die sich durch grob gezeichnete Details voneinander unterscheiden. Pflock, pflock, pflock… hihi. Und nun?
Das ist leider eine Frage, die auch das finale Minecraft nicht beantworten kann. Oder will. Egal wie: Entweder liest sich der ambitionierte Überlebenskünstler durch viele (hervorragende) Online-Anleitungen und schaut erklärende Videos oder es bleibt bei „ambitioniert“. Denn während ich dabei zusehe, wie die Sonne gemächlich von Osten nach Westen wandert, dämmert es auch schon. Und zwar nicht nur das romantische Abendrot, sondern vor allem mir selbst: „Monster!“ Minecraft lehrt es auf die harte Tour: Wer sorglos durchs Mondlicht seiner ersten Nacht schlurft, anstatt sich in einer Unterkunft zu verstecken, den morden wandelnde Untote. Das geht am Anfang ratzfatz:
Wer Zeit hat, sollte außerdem auf einschlägigen Videoseiten nach “Minecraft” suchen – in den Erlebnissen anderer Spieler stecken etliche Lektionen für das eigene Abenteuer.
Bevor man das Stöhnen der Zombies überhaupt deuten kann, ist man schon tot und erwacht am Startpunkt zu neuem Leben.
Frisch vom Grill
Es tut mir leid, aber spätestens jetzt kann ich nicht mehr so tun, als würde ich das Spiel zum ersten Mal starten. Ständige Tode nur der Sache wegen würden an meinen Nerven zehren und ich kann die Anleitungen ja nicht zweimal lesen. Eine angeregte Unterhaltung abseits des Computers lässt mich zwar einen geschlagenen halben Minecraft-Tag tatenlos verplempern – trotzdem haue ich gerade noch rechtzeitig ein Plateau aus der Erde, unter dessen hohen Wänden Zombies und Skelette so lange vergebens auf und ab springen können, bis sie im Sonnenlicht der Morgenröte verbrennen. Im Handumdrehen baut man hier die Erdwürfel ab: Man zielt drauf, hält die linke Maustaste gedrückt (Aha!) und schon bricht der Block auseinander.
Was leuchtet da hinten im Abendrot? Selbst in der zufällig erstellten Welt von Minecraft wird es unheimlich viel zu entdecken geben.
Was übrig bleibt packt man in den Rucksack – auf diesem Weg sammelt man Baumaterial, das man später an einem beliebigen Ort als neuen Würfel anbringen kann. Das heißt: Ganz so beliebig darf man nicht walten. Denn zum einen darf man neue Quader nur an bereits vorhandenen platzieren und zum anderen kann man ohne Hilfsmittel nur wenige Materialien wie Dreck oder Sand abbauen – in einem Vielfachen der Zeit, die es mit geeigneten Werkzeugen kostet.
Ich warte also, bis die Untoten im Sonnenlicht verbrennen, fälle mit bloßen Händen ein paar Baumstämme und… ja, wie – keine Bäume? Es gibt auf dieser Insel keine Bäume? Es gibt auf dieser Insel keine Bäume! So kann ich mir kein Heim, keine Existenz aufbauen! Denn Holz ist das Material, das alle produktiven Prozesse überhaupt erst möglich macht. Aus Holz entsteht die essentielle Werkbank und jedes Werkzeug, das ich mithilfe der Werkbank erschaffen muss, benötigt Holzstäbe für die Griffe. Von Dutzenden weiteren Verwendungszwecken ganz zu schweigen. Nein, auf Dauer will ich keine mit Erde aufgeschüttete Bude auf einem nackten Plateau bewohnen. Ich muss hier weg und denke mir: ‘Tagebuch, wir ziehen um!’
Die Welt von Minecraft ist in seiner aktuellen Form erschreckend leer. Zwar gibt es Dorfbewohner, die aber keinerlei Interaktionsmöglichkeit oder sonstige Funktion haben, Tiere die nur als Rohstofflieferranten dienen und kaum zur Atmospähre beitragen (Stichwort Vogelgesang im Wald). Nachts bzw. an dunklen Orten tauchen Monster auf, damit Schwierigkeit in das Spiel gebracht wird. Dungeons, Höhlen, andere Welten sind bei genauerem Blick stark zufallsgeneriert und wirken dadurch wie ein random Blockverteilen, zusätzlich gefüllt mit Monstern um eine Herausforderung beim Erkunden zu bieten und teils mit Kisten um den Aufwand des Entdeckens zu belohnen. Wobei man in den Kisten hauptsächlich Dinge findet die man a) schon hat bzw. selber produzieren kann und somit nicht zwingend braucht oder b) nicht zwingend notwendig sind und mehr ein kurzweiliger Spaß darstellen. Auch die Craftingmöglichkeiten sind trotz der vielen Rezepte auf Dauer arg begrenzt, auch weil man nicht alle von ihnen braucht und etliche, je nach Spieler, komplett vernachlässigt werden können. Minecraft hat soviele Schwächen und Fehler, und doch kann es einen packen und süchtig machem nie wieder aufzuhören. Gerade da ist so schade das sich das Endgame so monoton gestaltet. Als Vergleich will ich die Anno Reihe nennen. Auch hier geht es zu Beginn darum wichtige Ressourcen wie Holz und Stein zu sammeln, als nächstes kontinuierliche Nahrungsversorgung zu sichern und höhere Technologien freizuschalten. In Bezug auf Minecraft bedeutet dies Rezepte mit Eisen, Gold, Diamant und ähnliches. Wo Anno es durchaus schafft auch nach der Anfangsphase noch Aufgaben an den Spieler bei der Verwaltung zu stellen, lässt einen Minecraft wie so oft allein und mit einem unbefriedigendem Gefühl zurück. Würde es nur mehr bieten als Spiel, mehr Komplexität bei den Rezepten, mehr Notwendigkeit etwas zu machen anstatt dem üblichen: Fackeln und Waffen/Rüstungen gegen Monster, Höhle als Behausung und Nahrung gegen Hunger. Als freier...
êrschreckend finde ich die grafik von 1980.was soll das denn?
Die Welt von Minecraft ist in seiner aktuellen Form erschreckend leer. Zwar gibt es Dorfbewohner, die aber keinerlei Interaktionsmöglichkeit oder sonstige Funktion haben, Tiere die nur als Rohstofflieferranten dienen und kaum zur Atmospähre beitragen (Stichwort Vogelgesang im Wald). Nachts bzw. an dunklen Orten tauchen Monster auf, damit Schwierigkeit in das Spiel gebracht wird. Dungeons, Höhlen, andere Welten sind bei genauerem Blick stark zufallsgeneriert und wirken dadurch wie ein random Blockverteilen, zusätzlich gefüllt mit Monstern um eine Herausforderung beim Erkunden zu bieten und teils mit Kisten um den Aufwand des Entdeckens zu belohnen. Wobei man in den Kisten hauptsächlich Dinge findet die man a) schon hat bzw. selber produzieren kann und somit nicht zwingend braucht oder b) nicht zwingend notwendig sind und mehr ein kurzweiliger Spaß darstellen. Auch die Craftingmöglichkeiten sind trotz der vielen Rezepte auf Dauer arg begrenzt, auch weil man nicht alle von ihnen braucht und etliche, je nach Spieler, komplett vernachlässigt werden können.
Minecraft hat soviele Schwächen und Fehler, und doch kann es einen packen und süchtig machem nie wieder aufzuhören. Gerade da ist so schade das sich das Endgame so monoton gestaltet. Als Vergleich will ich die Anno Reihe nennen. Auch hier geht es zu Beginn darum wichtige Ressourcen wie Holz und Stein zu sammeln, als nächstes kontinuierliche Nahrungsversorgung zu sichern und höhere Technologien freizuschalten. In Bezug auf Minecraft bedeutet dies Rezepte mit Eisen, Gold, Diamant und ähnliches. Wo Anno es durchaus schafft auch nach der Anfangsphase noch Aufgaben an den Spieler bei der Verwaltung zu stellen, lässt einen Minecraft wie so oft allein und mit einem unbefriedigendem Gefühl zurück. Würde es nur mehr bieten als Spiel, mehr Komplexität bei den Rezepten, mehr Notwendigkeit etwas zu machen anstatt dem üblichen: Fackeln und Waffen/Rüstungen gegen Monster, Höhle als Behausung und Nahrung gegen Hunger.
Als freier...