MegaMan ZX(Arcade-Action) von Capcom Credit: Capcom / Capcom

Guter alter falscher Frieden

Hundert Jahre nach den Geschehnissen im Vorgänger leben Menschen und Reploiden (hierzulande besser als »Androiden« bekannt) in Harmonie, vom einstigen Krieg keine Spur mehr. Oder doch nicht? Aufsässige Renegaten, die so genannten »Mavericks« stänkern rum und verbreiten Chaos. Als junger Lieferant des »Giro Express«, der ein wichtiges Paket zu liefern hat, geratet ihr mitten in so eine Revolte. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Paket geht auf, die darin enthaltene Substanz »Modell X Biometall«

Auf dem Touchscreen ist normalerweise nicht viel los – nur mit speziellen Rüstungen kommen hier Extras wie diese Übersichtskarte zum Einsatz.
verbindet sich mit ihm, ein neuer MegaMan ist geboren! Oder eine MegaMännin, denn erstmals dürft ihr auch ein Mädchen steuern. Doch ob Aile oder Vent, beide spielen sich fast gleich, nur die Story entwickelt sich abhängig von der Figue minimal anders. Für Fans Grund genug für ein zweites Durchspielen, darüber hinaus wird nach dem ersten Durchzocken der härteste Schwierigkeitsgrad freigeschaltet – traditionsgemäß ist das Game auch auf »Normal« nichts für ebenso sterbliche, auf »Easy« gibt’s zwar mehr Leben und leichtere Gegner, aber auch weniger Boni.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist ZX eine Mischung aus den bisherigen X- und Zero-Games – und damit eine konsequente Fortsetzung der GBA-Jump-n-Runs. Allerdings gibt es eine wesentliche Design-Neuerung: Offene Levels! Mit einem Kopfnicken in Richtung Castlevania oder Metroid bietet euch ZX keine in sich geschlossenen Levels, sondern eine große Welt, die ihr theoretisch bereisen dürft, wie ihr lustig seid. Praktisch jedoch wird der Entdeckergeist schnell gezähmt: Die meisten Bereiche dürfen erst mit bestimmten Schlüsselkarten oder Ausrüstungsgegenständen betreten werden – das macht das an sich nicht-lineare Spiel sehr linear. Denn um bestimmte Bereiche zu betreten, muss man einen klar abgesteckten Weg gehen – und ziemlich viel Zeit damit verbringen, diesen zu finden. Die im Pausenmenü versteckte Übersichtskarte ist da leider keine Hilfe, zeigt sie doch nur, wie die großen Spielbereiche miteinander verbunden sind, sonst nichts. Immerhin werden euch an bestimmten Stationen, an denen ihr euch schnell von Ort zu Ort beamen dürft, umständliche Laufwege erspart – an denen dürft ihr auch speichern und neue Missionen annehmen.

Mein GBA lebt!

Neben dem Startmodell findet ihr noch einige weitere Biometall-Modelle, die eurem Helden zusätzliche Eigenschaften verleihen: Eine detailliertere Übersichtskarte, Schwebe-Fähigkeit – und natürlich neue Waffen, die besonders bei den vielen und harten Bosskämpfen von Nutzen sind. Denn wie von der Serie gewohnt, reagiert jeder Obermotz auf eine bestimmte Attacke besonders allergisch; die herauszufinden erleichtert das Spiel erheblich.
Dicke Zwischen- und Endgegner sind ein Markenzeichen der MegaMan-Serie.
Neben den schnittigen Rüstungen habt ihr noch eure menschliche Form, in die ihr euch jederzeit zurückverwandeln könnt, was euch zwar alle Sonderfunktionen und Waffen nimmt, aber auch Vorteile gibt: Ihr könnt durch enge Spalten kriechen, und in der Stadt mit Zivilisten reden – seid ihr als Roboter unterwegs, gibt’s meist nur ablehnende Worte zu lesen.

Technisch merkt man ZX die GBA-Herkunft deutlich an: Wäre da nicht der wenig genutzte Touchscreen, könnte das Spiel ebenso auf der älteren Hardware erscheinen. Nichtsdestotrotz ist das Gezeigte bemerkenswert: Toll animierte Figuren, lebendige Pixelwelten, sauberes Parallax-Scrolling in vielen Ebenen, dicke Bossgegner, die weich und mit Mode 7-Effekten verziert durchs Bild zischen – ein Füllhorn der Freude für Fans der Serie! Die Akustik beschränkt sich auf blecherne Effekte samt gelegentlicher japanischer Sprachfetzen sowie schmissige Musik, die die Action angenehm treibend begleitet. Außerdem gibt’s immer wieder mal leicht verpixelte, aber technisch dennoch gute Vollbild-Videos, welche die Story erzählen.

   

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