Die weiteren Modi geben eine schwächere Figur ab: Während das Tutorial schlicht ist, aber alles Wesentliche erklärt, sind “Übung” und “Training” einfach nur brutal langweilig. Im Modus “Übung” steht einzig eine träge Ballmaschine als Spielpartner bereit und beim “Training” habt ihr die Wahl zwischen sechs langweiligen Platzierungs-Übungen, die kaum beim Verbessern der Fähigkeiten helfen. Die Karriere startet mit der Charakter-Erstellung im altbackenen Editor, geht dann ganz nett mit dem finalen Tiebreak-Spiel eines Turniers weiter. Doch dann wird es sofort extrem bieder: In einem von zwei Menüs wählt man Trainer oder Turnschuhe aus, im anderen sieht man den Turnierkalender und kann sich aussuchen, ob man das aktuelle Event mitspielt oder aussetzt. Die gelegentlichen Trainingseinheiten entsprechen den langweiligen Trainings-Minigames aus dem Grundspiel – mit dem einzigen Unterschied, dass man damit die Werte des eigenen Spielers steigert; dabei ist es aber leider ziemlich egal, wie ihr in den Disziplinen performt. Das K.o.-Kriterium für die nüchtern präsentierte Tennis-Karriere ist aber die Länge der Matches: Sämtliche Runden bei einem stinknormalen Standard-Turnier werden über die volle Drei-Satz-Länge ausgespielt. Dadurch ziehen sich selbst kleine Turniere zum Karrierestart ins Unendliche und man hat keine Lust, sich auf diesen Solo-Modus einzulassen.

Auf dem Platz


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Langweilig und lang: In der steril präsentierten Karriere gibt es wenig zu tun und die Match-Länge kann leider nicht verkürzt werden. © 4P/Screenshot

Klingt nach einem rundum bescheidenen Sportspiel, oder? Flankiert von mittelgroßen Mankos wie dem Fehlen einer “Entscheidung anfechten”-Funktion. Und weiteren Schönheitsfehlern, z.B. keine km/h-Anzeige bei Aufschlägen, spärlich-träger deutscher Kommentator, zuckelige Wiederholungen, keine Spieler-Intros. Trotzdem wäre es falsch, Matchpoint Tennis Championships im Nu auf die Resterampe zu verfrachten und keines zweiten Blicks zu würdigen. Denn auf dem Platz ist das Spiel bisweilen richtig gut. Bestes Beispiel: Ich wollte nachts nur einen raschen Blick auf die Technik der Xbox-Series-X-Fassung werfen – zwei schnelle Partien und ein paar Online-Matches später waren zwei Stunden rum! Doch beginnen wir von vorn: Matchpoint Tennis Championships setzt auf die etablierten Standards “harter Schlag”, “Topspin” und “Slice”, lässt euch Aufschläge durch simples Knopf-Halten ausführen (bis eine Runder-Punkt-Anzeige voll ist), hat mäßig effektive Stopp-Bälle und ein schnörkelloses, aber sprödes Netzspiel am Start. Der Aufschlagende ist klar im Vorteil, Breakbälle sind, gerade im Vergleich zu anderen Tennis-Titeln, relativ selten – das finde ich gut, weil es realistisch ist.

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Der Aufschlag nach außen ist der beste Weg zum Spielgewinn. Und wenn ihr doch mal variiert und die Kugel in die Mitte knallt, ist der Gegner überrascht. © 4P/Screenshot

Generell fallen die Ballwechsel recht lang aus; wenn beide Gamepad-Sportler ihr Handwerk beherrschen, entsteht ein packendes Hin-und-Her aus Vorhand-Peitschen, Cross-Schlägen und dem ein oder anderen eingestreuten Slice. Manchmal wirken die Animationen der Athleten hölzern, an anderer Stelle gibt es richtig gut passende Auslauf-Bewegungen, wenn ein Ball nicht erreicht wird. Das Tempo-Gefühl ist stellenweise hervorragend: Druck und Power kommen gut rüber und ein hart geschlagener, unerreichbarer Return an die Linie verschafft euch ein gutes Gefühl.

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Power-Tennis: Egal ob off- oder online, das Grundlinienspiel in Matchpoint Tennis Championships kommt ziemlich druckvoll rüber. © 4P/Screenshot

Wie das dem Spiel gelingt? Durch ein System, das die Platzierung des Balles an die erste Stelle und eure Bewegung auf dem Feld hintenan stellt. Bei Switch Sports Tennis finde ich es schrecklich, dass ich die Sportler nicht steuern darf – doch hier gefällt es mir, dass mir der Computer unter die Arme greift, während ich mich aufs Zielen konzentriere. In der Praxis geht das so: Sobald man erahnt, in welche Richtung der gegnerische Ball fliegt, läuft man dorthin, drückt dann aber sehr schnell die gewünschte Schlagtaste. Dann taucht ein weißer Zielpunkt auf der gegnerischen Seite aus, der den Ort markiert, wo euer Schlag landet. Währenddessen übernimmt das Spiel die letzten Schritte zum Ball für euch und sorgt dafür, dass ihr gut zur Filzkugel steht. Ist eure Schlagpower dann voll, lasst ihr den Knopf los und der Ball saust an die vorher per linkem Stick markierte Stelle. Das System erfordert ein Umdenken vom tausendfach exerzierten Tennis-Prozedere an der Konsole – und ich denke nicht, dass es sich als neuer Standard etabliert. Bei Matchpoint funktioniert es aber richtig gut – in Verbindung mit den kraftvollen Schlägen entstehen so druckvolle Ballwechsel mit stark platzierten Bällen haarscharf an Grund- und Seitenlinie heran. Wer vom Gegner über den Court gehetzt wird, der hat wiederum kaum Zeit, den Zielpunkt gut zu platzieren – das System geht also auf – und wird bald Opfer eines (übertrieben harten) Smashs. Habt ihr nach einigen Stunden Spielpraxis so viel Feingefühl entwickelt, dass ihr die Bälle auch ohne Zielhilfe sicher platzieren könnt, dann schaltet ihr die Funktion in den Optionen einfach aus.

Matchpoint Tennis Championship leidet auf der PS5 unter regelmäßigem Tearing, auf der Xbox Series X ist mir dieser Lapsus nicht begegnet; spielerisch hat das keine Auswirkungen, die ohnehin nur semigeile Technik wirkt dadurch aber sauberer. Die PC-Fassung konnten wir leider nicht unter die Lupe nehmen, die Switch-Version soll erst im Oktober kommen.

  1. Ryan2k22 hat geschrieben: 14.07.2022 13:29 Also bei NBA2k20 habe ich in der Karriere diverse "Hinweise" zu tollen Klamotten oder Frisuren oder oder bekommen, die ich doch easy kaufen kann.
    Generell kann man gegen Echtgeldeinsatz in Spielen sein. Ich stecke auch keine Kohle in NBA 2K oder andere Games.
    Gerade bei NBA 2K werden einem die VC förmlich hinterher geschmissen und man kommt auch recht schnell an die Potenzialgrenze, die man nur durchs Spielen erweitert um dann wieder VC für seine Attribute ausgeben zu können.
    Also in bisher jedem Jahr ist der Kleiderschrank meines MyPlayers voller als mein richtiger...
    Und ich spiele jedes Jahr einen Build, der sehr auf die teuren Animationen angewiesen ist.
    Wer Echtgeld in NBA 2K steckt, was dir keinerlei Geschwindigkeitsvorteil bringt, hat auch ein wenig selbst schuld.
    Pay2Win ist es beim MyPlayer auch nicht, weil die relevanten Dinge, die sich auf das Game auswirken, die Plaketten sind, die du auch nur durchs Spielen und den Trainingseinheiten nach dem Game bekommst.
    Ps: Ich glaub die Frisuren kosten nichts mehr.
    Ryan2k22 hat geschrieben: 14.07.2022 13:29 Es mag n gutes Sportspiel drin stecken, aber man merkt sehr schnell, dass es sich viel Mühe gibt das zu verstecken.
    Wieso?
    Ryan2k22 hat geschrieben: 14.07.2022 13:29 Und der ewige Vergleich von FUT o. ä. mit Panini ist noch immer nicht richtig.
    Ich bin bei der FUT Diskussion meist nicht involviert gewesen, weil ich Fifa gespeilt habe als das noch net so das Ding war...
    Warum genau ist der Vergleich nicht richtig?

  2. Wenn dann VT3 ;) Das war perfekt.
    Zum Spiel. Dank GP reingeschaut. Kann die Wertung nicht nachvollziehen. Das ist vllt ne 50%. Auf dem Feld alles träge und die Spieler bewegen sich auf Schienen hin und her. Kein Dynamik, kein Ballgefühl, nix. Grottenspiel.

  3. X5ander hat geschrieben: 14.07.2022 10:21
    MadMax1803 hat geschrieben: 14.07.2022 08:01 man echt schade, würde mich mal riesig über ein gutes tennisspiel a Top Spin freuen.
    Top Spin 4 (ich meine der Teil war es) war wirklich fantastisch, dass habe ich lange gespielt und war für mich die beste Tennis Simulation. Was Arcade angeht, ist für mich Virtua Tennis 1+2 immer noch unerreicht. Spiele das heute noch ab- und an auf der Dreamcast. Davon ein Remake mit aktuellen Spielern, dass würde mir wirklich fast schon reichen. :Hüpf:
    Kafelnikov, Moya und Haas sind ja mittlerweile doch schon lange in Rente. :lol:
    ja da hast du Recht Top Spin 4 und Virtua Tennis 2 sind die besten Tennisspiele seit langem, nur VT war halt etwas arcade lastiger, das war geschmackssache finde ich.

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