Gesprengte Ketten
Im Laufe des ersten Aktes bereiten Roy und Innocence intensiv ihre Flucht vor und müssen dabei für Lagerinsassen und Wachen Aufgaben erledigen, um ihr Ziel zu erreichen. Oft werde ich dabei vor Entscheidungen gestellt, die sich später unterschiedlich stark auswirken. So kann ich etwa alle Wachhunde, die an einer mysteriösen Krankheit leiden umbringen lassen, um eine Infektion der Insassen zu verhindern – oder ich investiere etwas mehr Zeit und lasse ein Heilmittel herstellen. In diesen Momenten suggeriert mir Mars: War Logs Handlungsfreiheit, auch wenn viele der Entscheidungen nur wenig oder keinen Einfluss auf die Story haben.
Die Quests sind allesamt mit vollvertonten Gesprächen und teilweise interessanten Hintergründen verknüpft, sodass ich mich zwar auf die typischen Bring-mir-X-mal-Objekt-Y-Suchen begebe, hierbei aber fast immer einen Charakter als Auftraggeber habe, der ein persönliches Anliegen mitbringt. Dennoch ermüdet das erneute Besuchen der frei zugänglichen Gefängnisareale mit der Zeit, denn die Anzahl der Schauplätze in Lager 19 ist begrenzt. Zudem macht mir die Kulisse oft einen Strich durch die Rechnung, denn viele der Bereiche sind zu steril und statisch, um eine dichte Atmosphäre erzeugen zu können.
Sammeln ist Silber, Reden ist Gold
Spannender ist da schon die Möglichkeit, dass viele der Nebenaufgaben durch Unterhaltungen gelöst werden können. Dies ist zwar oft eine reine Trial-and-Error-Übung, lockert den Spielverlauf aber ungemein auf. Allerdings reißen mich maskenhafte Gesichtszüge und eine grenzwertige Vertonung, die zudem nur sehr grob den Lippenbewegungen entspricht, zu oft aus der Magie des Moments – hier wäre mehr drin gewesen.
Dementsprechend verbringt man in den ersten Stunden deutlich mehr Zeit mit Herumlaufen und Gesprächen als mit dem dynamischen und flott von der Hand gehenden Kampfsystem. So trifft man zwar sporadisch auf Gruppen von streitlustigen Gesellen, oder schlägt sich in den Minen mit den nacktmullartigen Maulwürfen herum, aber die Action bleibt angenehm zweitrangig und ist zunächst nur ein Spielelement von vielen.
Die 4P Wertung ist hart, aber die angesprochenen Kritikpunkte treffen durchaus zu.
Wie man sie gewichtet, hängt von jedem einzelnen ab. Ich hatte 16 Stunden Spaß mit dem Spiel, und das für 12 Euro.
Ich habe den Test sehr wohl gelesen und die Wertung und Fazit ist nicht nachvollziehbar, wie immer auf 4Players seit etwa 3 Jahren. Trotzdem schaue ich immer wieder mal vorbei, denn bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt - dass es wieder ein ernstzunehmendes Spielmagazin wird. Momentan lädt ein Besuch auf der Seite vorallem zum Kopfschütteln ein und eben - solche amüsante Beiträge wie von Dir zu lesen .
Das Szenario ist toll und unverbraucht. Der düstere Stil gefällt mir sehr gut. Nicht selten fühle ich mich an Chronicles of Riddick erinnert.
Grafik und Sound sind zweckmäßig.
Die Quests reißen keine Bäume aus, sind aber teilweise recht spaßig. Das gleiche gilt für die Story.
Nervig und unverzeilich ist jedoch, dass man die Steuerung nicht anpassen kann. Das geht auch bei einem Budget Titel gar nicht!
Ich würde eine knappe 7 / 10 geben und hatte unter dem Strich auf jeden Fall mehr Spaß als z.B. mit Dragon Age 2.