Fazit
Ich spiele sehr gerne Wargames und historische Strategie aller Art. Die ansehnliche 3D-Karte Europas reicht schon aus, damit ich mich neugierig durch Provinzen und Truppen wühle. Und vor allem das Vasallen- sowie Tributsystem gefällt mir an March of the Eagles. Aber so groß die Lust in den ersten Stunden mit Preußen war: Ich werde langfristig nicht warm mit diesem oberflächlichen System, bei dem zu viel indirekt im Hintergrund abläuft. Mir ist das zu viel unbefriedigende Statistik und kleinteiliges Mikromanagement, zu wenig effiziente Taktik und nachhaltiges Spiel. Wenn Infrastruktur, Gebäude und Wirtschaft schon so rudimentär behandelt werden: Warum inszeniert Paradox dann in einem engen Zeitfenster von fünfzehn Jahren nicht anspruchsvollere militärische Eroberungen mit mehr Einfluss? Ich meine keine Schlachtführung à la Total War, sondern zumindest eine Auswahl an grundlegenden Taktiken und Formationen je nach Gelände und Gegner. Schade ist auch, dass die KI selbst auf mittlerer Stufe so nachlässig agiert, dass man ohne Schiffe meilenweite Meerengen überqueren kann und dass das Finanz- sowie Ideen-Management so träge ist. So erobert man Europa letztlich eher mit der Macht der Zahl à la Risiko als mit der Finesse eines Generals – zumal man auf Seiten Frankreichs kaum gefordert wird. Nur wer kleinere Nationen wählt, muss umsichtiger vorgehen und besser planen. Als Appetithappen für Europa Univeralis IV ist March of the Eagles nur bedingt geeignet.Wertung
PC
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Solide Echtzeit-Strategie mit ärgerlichen Defiziten, die sich eher an Kartenstrategen als Geländetaktiker widmet.
@Cp6uH
Besser hätte ich es nicht formulieren können! Hearts of Iron II hat sich trotz Komplexität irgendwie "fluffig" gespielt. Der dritte Teil hat mich aber schlicht unter 10.000 Provinzen und einem Berg an völlig überfrachteten Aufgaben begraben! Sowas macht dem Ottonormalparadoxer irgendwann keinen Spaß mehr! Zu viel Hardcore macht ein Spiel schlicht unspielbar!
Ich bin ja selber bekennender Paradox-Fan und vor allem Hearts of Iron 2 habe ich gefühlte 100 x durchgespielt.
Aber Paradox ist leider mit der Zeit ein wenig Opfer seiner eigenen Fans geworden. Klar - es sprich durchaus für Paradox, dass sie sich die Wünsche ihrer Fans derart zu Herzen nehmen. Doch bei Hearts of Iron III - dem großen Griff in die Kloschüssel - hat man gesehen was passieren kann, wenn man versucht es allen recht zu machen. Ein Grand Strategy Game hört dann auf Spass zu machen, wenn ich einen richtigen Generalstab benötige, um es zu spielen. 10.000 Provinzen, völlig überfrachtete Forschung, so gut wie keine Events, eine Truppenvielfalt, welche selbst Manstein überfordert hätte ... das war einfach zu viel des Guten.
Und ich wollte HoI3 wirklich wirklich eine Chance geben ... aber alleine die rote Armee umzustrukturieren bei Spielanfang hat 2 Spieltage in Anspruch genommen. Verschlimmbesserung pur
Hier muss ich Jörg mal zustimmen. Testweise hab ich mir die Demo runtergeladen, und sofort, nachdem ich im Spiel war und den Pausemodus beendete, kam die Meldung, dass sich Frankreich und England verbündet haben!
Also nee ...
Das Pochen auf historische Genauigkeiten bei späteren Bündnissen wäre in diesem fiktiven Spiel tatsächlich fehl am Platze - schließlich will man ja die Geschichte ja umschreiben, sonst macht der Kram keinen Spaß.
Aber in diesem Fall geht es eher Richtung nerviger Bug, denn England und Frankreich sind sich (historisch korrekter Weise) zu Beginn spinnefeind, wobei Preußen und England gleichzeitig ein tolles Verhältnis im Spiel haben. Dadurch wirkt das Bündnis zwischen Frankreich und England gegen Preußen weder historisch noch in der Spielumgebung authentisch. Das war ärgerlich, aber auch nicht der entscheidende Kritikpunkt an March of the Eagles. Und nix mit Determinismus. :wink: