Mehrfach hält besser: Luigis gründliche Gebäudeinspektionen
Was immer sich gerade in den heimgesuchten Gebäuden abspielt, bringt eine neue Aufgabe für den inoffiziellen Ghostbuster Luigi. Beginnend mit der Gruselvilla stellt ihr euch Level für Level dem ausufernden Schabernack untoter Seelen. Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Schauplätze mit Aufträgen, deren Ausführung nach gewissen Kriterien wie benötigter Zeit mit einem Rang bewertet wird. Sobald ihr eine erfolgreichen Begehung hinter euch habt, schickt euch I. Gidd mit einer weiteren Bitte wieder los.
Heißt ihr durchlauft die gleichen Räume oft mehrmals, allerdings mit anderen Zielen. Eure Erfahrungen mit deren Beschaffenheit gleicht denen aus eurer vorigen Tour aber eigentlich nie eins zu eins. Es können sich zum Beispiel vorher verschlossene Bereiche öffnen, neue Geister umhertreiben oder Gegenstände verändern. Und auch fest verbaute Rätsel, bei denen man davon ausgeht diese schon zu kennen, erscheinen nicht selten in einem neuen Gewand beziehungsweise mit einem zusätzlichen Kniff, der zum Umdenken zwingt.
Dieses System der wiederkehrenden Umgebungen verleiht dem Spiel Charakter: Statt sich achtlos durch die Level zu fressen und das Design der letzten Stage schon nach Sekunden aus dem Gedächntis zu löschen, erlebt ihr hier Happen für Happen die erschaffenen Spukwelten. Kleine Appetitanreger wie Hindernisse, für die beim ersten Zusammenstoß noch unüberwindbar scheinen und erst später passierbar werden, erwecken den Hunger auf zukünftige Möglichkeiten.
Aber nicht alles außerhalb des vorgesehenen Pfads bleibt vorerst unerreichbar, es lohnt sich auch in noch nicht relevanten Abschnitten schon mal die Lage zu sondieren und falls vorhanden versteckte Münzen abzugreifen. Ein gewisses Maß an Bewegungsfreheit, dass den sonst recht stringenten Ablauf der Level sinnvoll auflockert, ist also vorhanden. Trotzdem bleibt zu betonen, dass es zu einigen Déjà-vus kommt und vor allem am Anfang, als ich noch nicht ganz sicher war wie es um die zukünftige Abwechslung bestellt ist, hat der Loop eine gewisse Beklemmung hervorgerufen.
Der letzte Besuch jedes Ortes endet übrigens immer mit einem Bosskampf, anschließend klärt sich der Weg zum nächsten Abschnitt mithilfe des neu gewonnenen Finstermondstücks auf.
Um euren Komplettierungswillen herauszukitzeln, stecken in Luigi’s Mansion 2 HD auch sammelbare Items und optionale Missionen. Beispielweise sind in jedem Gebäude eine Reihe von Juwelen versteckt, die ihr meist nur durch zusätzlichen Gehirnschmalz ausfindig machen könnt. Außerdem steht euch frei alle versteckten Buus zu fangen, um Bonus-Inhalte freizuschalten. Wenn ihr fleißig erkundet, könnte es sogar sein, dass ihr auf ein geheimes Mini-Spiel stoßt. Ratsam ist, in jeden Fall immer genügend Moneten einzusacken, damit ihr eurer Equipment aufmotzen dürft.
Geistern den Garaus machen mit herkömmlichen Haushaltsgeräten
Mit neuen Herausforderungen kommen parallel auch neue Ausrüstungen und Mechaniken ins Spiel, deren Einsatz ihr erproben müsst. Nicht nur im Kampf ist es wichtig das eigene Equipment zu beherrschen, auch beim Überwinden von Hindernissen, Lösen von Rätseln oder Aufdecken von Geheimnissen profitiert ihr von einem geübten Händchen.
Als erste und wichtigste Fähigkeit erlernt ihr den Umgang mit dem Schreckweg 09/15, der seines unscheinbaren Äußeren zum Trotz mehr kann als nur Reinemachen. Vor allem schafft er es, durch seine übernatürliche Saugkraft auch Gespenster in seinem Inneren aufzunehmen. Ohne das aufgeschraubte Blitzlicht geht das jedoch nicht, denn erst, wenn ein Geist sich davon blenden lässt, ist er geschwächt genug, um dem Sog zu verfallen.
Mit zusätzlichem Körpereinsatz, der an ein Manöver beim Angeln erinnert, dezimiert sich schließlich die Widerstandsleiste des Geists. Gleichzeitig lädt sich auch eine Spezialfähigkeit auf, die nach einem zusätzlichen Knopfdruck extra Schaden an dessen Moral verursacht. Der Trick geht also: Blitzen, Ansaugen, Gegenlehnen, Schwächen und fertig.
Nach etwas Übung durchlauft ihr diese Schritte gewiss mit der nötigen Treffsicherheit, anfangs kann es etwas knifflig sein, den Rhythmus der Tasten zu treffen. Gelingt es, zaubert der Prozess ordentlich Dynamik ins Spiel, in dem sowohl Luigi als auch sein Opfer zu peitschender Musik über den Bildschirm jagen wie beim Rodeo. Eine erfolgreiche Ausführung fühlt sich außerdem sehr zufriedenstellend an, weshalb ich die Geisterjagd auf jeden Fall nicht als wiederkehrendes Übel erleben mussten.
Dafür garantieren auch die unterschiedlichen Formen von Geistern, welche jeweils spezieller Behandlung bedürfen. Versteckler beispielsweise müssen erst in ihrem Unterschlupf ausfindig gemacht werden, bevor der 09/15 gezückt wird. Alle Exemplare der verschiedenen Spezies sammelt ihr übrigens vorsorglich in eurem Gidd-Speicher, wo diese vom Professor mit passenden Infos katalogisiert werden.
Sollten euch eure Gegner einmal zuvorkommen und zum Schlag ansetzen, bevor ihr euch verteidigen könnt, verliert ihr unter Umständen Leben. Sind alle 100 Punkte verbraucht, heißt es Game Over und ihr müsst das Level von vorn beginnen, es sei denn ihr habt mit einem entsprechenden Item vorgesorgt und dürft eine Wiederbelebung in Anspruch nehmen.
Die Welt ist eine Leinwand und Luigi der Künstler
Seine Funktion zum Staub- und Geisterfressen ist aber nicht nur in der Konfrontation gefragt, auch die Spielwelt lässt sich durch Luftzüge an vielen Stellen beeinflussen. Mir fiel es schwer den Drang zu unterdrücken, jede beliebige Ecke auf einsaugbares Material zu überprüfen. Es lohnt sich, Neugierde an den Tag zu legen, denn häufig bleibt tatsächlich auch an unerwarteten Stellen etwas am Rohr kleben und ihr werdet für eure Findigkeit belohnt.
Luftkanäle können darüber hinaus noch für andere Mechaniken wie das Verschießen größerer Gegenstände oder dem Drehen von Rädern verwendet werden. Gleiches gilt auch für den Stroboblitz, dessen heller Schein nicht nur gegen Geister wirksam ist. Ich möchte euch hier aber nicht alles vorweg nehmen.
Manchmal sind es auch die einfachen Dinge, die Freude bereiten, ich persönlich bin nämlich ab und zu in einen Putzwahn verfallen und konnte währenddessen kein Spinnennetz oder Staubkorn hängen lassen. Nicht immer führt das Wegsaugen irgendwo hin, aber der Prozess hat trotzdem etwas sehr Zufriedenstellendes an sich.
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Nach dem Durchspielen muss ich halt echt sagen, dass das sicherlich der unrundeste Teil der Serie ist. Man muss anerkennen, dass sie das Visuelle echt gut remastered haben. Das geht schon über die Basics eines Remasters hinaus, aber ist natürlich trotzdem noch weit von der visuellen Qualität eines Teil 3 entfernt.
Was mir aber echt nicht eingehen mag ist, dass sie keine Checkpoints eingeführt haben. Es wäre wirklich kein Ding gewesen und das Spiel hat auch genug Punkte an denen man sinnvoll einen Checkpoint setzen könnte. Dass sie es trotzdem weiterhin nicht getan haben find ich völlig wild. Wenn man nicht so völlig geübt ist oder mit bestimmten Gegnertypen grundsätzlich Probleme hat, dann kann man am Ende eines Runs schonmal 1-2 Std. Fortschritt verlieren. Komplett unverständlich, dumm und unnötig, zumal das Spiel hier und da auch relativ unausgewogen im Schwierigkeitsgrad ist und die Steuerung jetzt auch nicht so mega präzise ist. Das hätte eigentlich zwingend einen Fix benötigt, weil ich jetzt auch nicht denke, dass irgendjemand Luigis Mansion für die Herausforderung spielt.
Es hat sicherlich immer noch seine Qualitäten, ist ganz hübsch anzuschauen, witzig und einfallsreich, aber ich würd es wahrscheinlich kein zweites Mal spielen, zumal es die anderen beiden Spiele gibt. Teil 3 ist halt in allen Belangen das bessere Spiel und dasselbe würde ich wahrscheinlich auch über Teil 1 sagen, den ich zugegebenermaßen lang nicht mehr gespielt habe.
Und ich würde mich freuen, wenn sie irgendwann mal wieder aufhören würden Sammelkram in die Spiele zu packen, der absolut für nichts gut ist. Ganz früher wurdest du noch irgendwie belohnt wenn du die Extrameile gegangen bist, aber jetzt bekommst du ja nur noch einen Stempel ins Heftchen. Ich weiß nicht wozu das gut sein soll außer, dass man Leute mit OCD getriggert bekommt. Vielleicht ist das der Trade-off für das Fehlen von Achievements, aber das ist so etwas, das Nintendo gern mal wieder seinlassen kann.
In BotW haben sie...
Nintendo neigt dazu, im Todesjahr der jeweiligen Konsolen so gut wie gar nichts rauszuhauen. Klar mag die Fülle an Remakes und Remaster etwas fragwürdig sein, aber besser das nochmal zum Schluss als gar nix. Manche dieser Spiele haben es mehr als verdient (Prime 1, Paper Mario 2)
Aber sie bekommen halt als einziger Plattformhalter dieses Jahr einen Releasekalender gestaltet.
Dieses Geremake geht mir beim Nintendo schon sanft auf den Keks
Die Handhabung von Fortschritt und der Lebensleiste ist ja mal ein schlechter Witz. Ich geh davon aus, dass das in der 3DS Version auch schon so war. Aber ich war etwas perplex als ich festgestellt hab, dass es keine Continues und keine Checkpoints gibt. Keine Ahnung wann das zuletzt in einem Nintendospiel so war. Mal an einem Gegnerpattern gescheitert oder irgendwo unaufmerksam gewesen und du verlierst ne Stunde Fortschritt. Keine Ahnung was das soll. Man hätte entspannt Checkpoints einführen können. Fühlt sich sehr aus der Zeit gefallen an und sorgt für unnötige Frustration… zumal die Steuerung jetzt auch nicht so mega „on point“ ist, dass man immer alles völlig im Griff hätte.