Einmal selbst einen Lotus zu fahren ist für viele Autonarren sicher ein Wunschtraum. Doch da die britischen Nobelkarossen für Normalsterbliche kaum erschwinglich sind, bietet Virgin mit Lotus Challenge jetzt wenigstens die Möglichkeit, ins virtuelle Cockpit eines Esprit oder Elise zu steigen und die Reifen qualmen zu lassen. Sogar eine Karriere als Lotus-Testfahrer ist mit dem PS2-Racer möglich. Wir sind die 128Bit-Boliden jedenfalls ausführlich Probe gefahren, um Euch den dazugehörigen Test präsentieren zu können.

Bemerkenswerter Fuhrpark

Einen Lotus-Racer gab es mit Lotus Turbo Challenge schon auf dem guten alten Amiga. Mit diesem hat Virgins Lotus Challenge allerdings nicht mehr viel gemein. Virgins Fuhrpark umfasst insgesamt 38 Modelle und Prototypen, welche über vierzig Jahre Automobilgeschichte made by Lotus präsentieren – von der Le-Mans-Legende Eleven S2 über die Toppseller Esprit und Elise bis hin zu modernen Formel-1-Boliden oder dem Exige.

Schade nur, dass sich an keinem der Fahrzeuge selbst Hand anlegen lässt, denn weder Tuning-Kits noch Setup-Einstellungen lassen sich vom Spieler verändern. Einzig bei der Lackierung darf man ein Wörtchen mitreden. Dafür bietet Lotus Challenge ein für einen Lizenz-Raser recht ungewöhnliches Feature: ein realistisches Schadensmodell, das selbst bei Überschlägen nicht die Handbremse zieht – meistens sehen Autohersteller solche Crashs und verbeulte Karosserien nämlich gar nicht gerne.

Licht und Schatten

Was man als Spieler hingegen nicht gerne sieht, sind die optisch leider äußerst schwachen Streckengrafiken, die mit Weichzeichner-Effekten à la The Bouncer auch noch recht verwaschen wirken. Die Boliden selbst können sich hingegen durchaus sehen lassen – das Schadensmodell kommt optisch gut rüber und wirkt sich auf Wunsch auch auf das Fahrverhalten aus. Dank Environment- und Reflection-Mapping machen die Lotus-Schlitten aber auch im verbeulten Zustand noch eine gute Figur.

Hervorzuheben sind auch die gelungenen Blendeffekte bei tief stehender Sonne, die sich selbst vor einem Gran Turismo 3 nicht zu verstecken brauchen. Das Licht der Autoscheinwerfer ist hingegen nur optisches Blendwerk – nächtliche Straßen werden dadurch keinen Deut erhellt. Allgemein ist die Optik sowieso eher schlicht und unspektakulär. Vor allem die geringe Sichtweite und der zähe Spielfluss kosten in diesem Bereich wertvolle Punkte.

Akustisch kocht das Geschehen auch eher auf Sparflamme. Zwar können die authentischen Motorengeräusche prinzipiell überzeugen, aber irgendwie fehlt hier der letzte Biss, denn selbst in der Cockpit-Perspektive eines Wagens ohne Verdeck klingt der Motor meilenweit entfernt. Die musikalischen Trance- und Ambient-Klänge von Hybrid sind ebenfalls viel zu zahm, um stimmige Renn-Atmosphäre aufkommen zu lassen und die deutschen Synchronstimmen wirken auch nicht gerade professionell.

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