Little Goody Two Shoes: Der Traum vom besseren Leben
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Protagonistin Elise mit ihrem täglichen Look, den sie in Kiefernberg trägt: Rote Schleife in den langen Haaren und ihr Kleid mit einer Schürze davor. © 4P/Screenshot

In Little Goody Two Shoes tauchen Spieler in eine märchenhafte Welt ein und schlüpfen in die Rolle einer Frau namens Elise. Sie wohnt in dem kleinen Städtchen Kiefernberg, das sich in einer an Deutschland angelehnten Umgebung befindet. Ich durchlebe eine Woche im Leben der Protagonistin, die aus bescheidenem Hause stammt und sich ihren Wunsch nach einem besseren Leben erfüllen möchte. Doch die Bewohner der Stadt behandeln sie oft mies, während Elise für sie arbeiten muss. Für ihren Traum, aus alldem auszubrechen, ist die sie bereit, einige Opfer zu bringen.

 

 

Das Spiel bietet eine vielschichtige Erfahrung, in der Tageszeiten, Elises Grundbedürfnisse und die Entscheidungen, die die Spieler treffen, eine tragende Rolle spielen. Arbeit für die Nachbarn erledige ich in Form von Minispielen, die als Arcade-Automaten dargestellt sind und mich maximal zwei verschiedene Tasten bedienen lassen. So muss ich Eier im Hühnerstall sammeln, Holzhacken, Äpfel fangen oder mit den Kindern spielen. Je mehr Punkte, desto besser, ich verdiene aber immer nur ein paar Münzen. Am Ende der Woche fühlen sich die immergleichen Minigames etwas trocken an, doch da das Spiel recht kurzweilig ist, kommt kaum Langeweile bei den täglichen Aktivitäten der Hauptfigur auf.

 

Elise muss pro Tag sechs Mahlzeiten essen, die zu jeder Tageszeit und zusätzlich bei Aktivitäten verbraucht werden. Zudem ihre Besucherin Rozenmarine versorgen, die zu Beginn des Spiels bei ihr einzieht. Ich kann sie als Unterstützung meiner Aufgaben mitnehmen, wodurch ich mehr Punkte bekomme, aber auch zwei zusätzliche Mahlzeiten verbrauche. Auch eine Lebensanzeige mit fünf Herzen muss ich beachten und in der Bäckerei Brot und Bretzeln kaufen – so ist das verdiente Geld schnell wieder weg und als Spieler kann man leicht nachvollziehen, wie es für Elise ist, von der Hand in den Mund zu leben. Nach ein paar Tagen findet sie im Garten ein paar blutrote Schuhe, über die sie sich sehr freut.

Die Hexe von Kiefernberg


Elise ist keine gewöhnliche Spielfigur – ihre starke, manchmal anstrengende Persönlichkeit ist ständiger Begleiter und, obwohl ich zwar selbst Entscheidungen treffen kann, kommt ihr Temperament mir teilweise in die Quere. In den Dialog-Optionen habe ich manchmal das Gefühl, mich um Kopf und Kragen zu reden und kaum etwas Zufriedenstellendes erwidern zu können. 

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Vor jeder neuen Tageszeit ist dieses Rädchen zu sehen, bei der Witch-Hour sehr verzehrt. © 4P/Screenshot

 

In Kiefernberg treiben dunkle Mächte ihr Unwesen, die Bewohner vermuten eine Hexe. Daher muss ich darauf achten, nicht zu verdächtig zu wirken, also meine „Suspision“ nicht zu erhöhen. Manche Aktivitäten und Antworten auf Fragen erhöhen diese und ein kleines Mädchen läuft im Dorf herum, beobachtet mich und erpresst mich: Sie fordert bestimmte Nahrungsmittel, sonst verpetzt sie mich und meine Suspision steigt. Nachts gibt es ein Zeitfenster, das sich „Witch-Hour“ nennt und Elise in den Wald schickt, wo sie nach der Hexe sucht und mit mysteriösen Wesen spricht. Hier kommt der Grusel-Aspekt in das Spiel, da sie verzerrte Bilder von sich selbst und bekannten Personen aus Kiefernberg begegnet, die in der Nacht herumstromern – so erinnert Little Goody Two Shoes zu dieser Stunde an ein brutales, unheimliches Märchen.

 

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Die Protagonistin findet ihren abgetrennten Kopf, der in einem Korb liegt. © 4P/Screenshot

Die Nächte nehmen den Großteil des Spiels in Anspruch, je nachdem, wie lange man für die zu lösenden Rätsel braucht und wie oft man stirbt. Nachts kann man nämlich auch angegriffen werden, verliert Leben und löst möglicherweise ein „Game Over“ aus. Auch auf Elises psychischen Zustand muss ich achten und Streichhölzer anzünden, damit sie nicht im Stockfinsteren unterwegs ist und den Verstand verliert. 

 

  1. Leider läuft es auf der Switch gar nicht rund. 60 FPS kann die Konsole nicht erreichen und weil es kein 30-FPS-Limit gibt, schwankt die Bildrate wild zw. unter 30 in Extremfällen bis so ca. 45 herum inkl. grauenhaftem Frame-Pacing, was sich v.a. in Form von ruckelndem Scrolling bemerkbar macht.

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