Leisure Suit Larry: Magna Cum Laude(Adventure) von Vivendi Universal Credit: High Voltage Software / Vivendi Universal

Neuer Larry, ganz der alte

Jeder Adventure-Spieler kennt Larry Laffer: Der notorische Schwerenöter und selbsternannte Frauenheld versucht seit 1987 erfolglos, die Frauen dieser Welt abzuschleppen – rechnet man Al Lowe’s

Und ewig lockt das Weib: Die Reaktionstests sind Teil des großen Larry-Plans zur Fraueneroberung.

inoffiziellen Vorläufer »Softporn« (1981) dazu, sind es sogar acht. Das letzte Abenteuer »Yacht nach Liebe« liegt mittlerweile acht Jahre zurück, Larry ist in die Jahre gekommen.

Neues Jahrtausend, neues Glück: Larry Lovage ist ganz der Neffe seines eher berüchtigten als berühmten Onkels. Er ist genauso klein wie sein Kopf riesig ist, dafür sprudeln seine Hormone aus allen Poren. Er hält sich selbst für unwiderstehlich, steht mit dieser Meinung aber ziemlich alleine da – was ihn natürlich nicht davon abhält, alles weiblich aussehende auf dem Uni-Campus anzugraben. Im Falle von Magna Cum Laude sind es zwölf Schönheiten, die Larrys Avancen kaum erwarten können, und im Laufe des Spiels immer anspruchsvoller werden: Ob treudoofes Landei, dauergeile College-Schlampe, radikale Tierschützerin, unterkühlte Professorin, größenwahnsinnige Führerin einer Studentinnenverbindung oder hohle Cheerleaderin – sie alle haben starke Vorbehalte gegenüber Student Lovage und müssen erst hartnäckig zu ihrem Glück überredet werden.

Sauf-Abenteuer

Wer ein klassisches Adventure mit Rätseln, Items und rauchenden Gehirnwindungen sucht, ist beim neuen Larry an der falschen Adresse. Magna Cum Laude hat viel mehr von einem Geschicklichkeits- denn von einem Knobelspiel. Zwar müsst ihr hier und da einige Dinge finden oder korrekte Kleidung fürs Date wählen, doch das war’s auch schon wieder – mit den beinharten Kopfnüssen früherer Al Lowe-Games hat das neue Spiel nichts zu tun. Wie kommt ihr also an das frauliche Fleisch? Indem ihr etliche Minigames bewältigt, die das einigermaßen zarte Geschlecht von euren Hengst-Qualitäten überzeugen: U.a. erwarten euch Tanzspiele, in denen ihr eine vorgegebene Richtungstasten-Kombination ausführen müsst, Reaktionstests, bei denen es ebenfalls gilt, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Taste zu treffen, eine sehr alberne Pong-Variante, Handabklatscher-Spielchen, jede Menge Foto-Shootings, in denen die heißesten Posen das meiste Geld bringen oder ein Wet-T-Shirt-Wettbewerb – in dem es einfach darum geht, mit seinem Wasservorrat hauszuhalten, während man möglichst viele Brüste freispült.

Die Dialoge werden in Echtzeit generiert, abhängig von euren Steuerungs-Vorgaben.

Die beiden wichtigsten Games sind jedoch ein Trinkspiel (»Quartern«) und die Dialoge. Das Besäufnis dient allerdings nicht den Frauen dazu, sich Larry schönzusaufen, sondern viel mehr Larry, um die Grazien von seiner Trinkfestigkeit zu überzeugen und sie etwas lockerer zu machen. Habt ihr zuviel geladen, könnt ihr euch entweder eine ruhige Ecke zum Nüchtern-Pinkeln suchen oder einfach den einen oder anderen Kaffee kippen. Denn wenn ihr betrunken seid, lauft ihr nicht nur schwankender, auch das Bild wird verzerrt und besonders die Dialoge werden schwerer. Denn in diesen steuert ihr ein kleines Spermium am unteren Bildschirmrand, welches, wie in einem klassischen Horizontalshooter, den Hindernissen ausweichen und die Bonussymbole aufsammeln muss. Das Besondere hierbei ist, dass sich durch diese Aktionen der Dialog in Echtzeit entspinnt: Sammelt ihr nur grüne Symbole ein, ist Larry voll des Lobes und der Liebe, verpasst ihr hingegen keines der roten Icons, haut er voll auf die Proletenkacke. Letzten Endes geht es nur darum, ein großes Herz möglichst gut zu füllen, damit das weibliche Gegenüber das Interesse an Herrn Lovage nicht sofort verliert – vermasselt ihr es, könnt ihr es jederzeit noch mal versuchen, was euch entweder etwas Selbstvertrauen oder einige »Tokens« kostet.

Harter Rocker, ganz weich

Selbstvertrauen ist ein wertvolles Gut: Platzt Larry vor Zuversicht, hat er die Energie von Superman und hoppelt forschen Schrittes über den Campus. Baumelt seine Moral allerdings im roten Bereich, schleppt er sich gesenkten Hauptes wie ein gebeutelter Hund durch das Spiel – und ist in diesem Zustand für seine Kommilitoninnen natürlich noch unattraktiver. Mit jedem geschafften Minigame gewinnt Larry an Selbstsicherheit, mit jedem verlorenen verliert er einen Teil davon. Um den Pegel stets möglichst weit oben zu halten, gibt es vielerlei Möglichkeiten: Ihr könnt z.B. eine Runde auf dem Trampolin herumhopsen oder eine Stripperin von euren Spanking-Qualitäten überzeugen.

Genauso wichtig wie das Selbstvertrauen sind noch Geld und Kleidung: Manche Mädels verlangen nach monetärer Aufmerksamkeit oder speziellen Klamotten, die ihrerseits Larrys chronisch leere Brieftasche sprengen. Und hier kommt euren Spürnase ins Spiel: Denn zum einen könnt ihr euch u.a. als Barmixer, Werbezettel-Verteiler oder Paparazzo verdingen, um etwas Kohle zu machen. Zum anderen haltet ihr einfach die Augen offen, und untersucht jede Mülltonne, jeden Busch und jedes

Larrys Coming-Out: In einer Schwulenbar lässt er den Village People raushängen.

Bild an der Wand auf versteckten Zaster. Habt ihr genügend Geld, füllt sich auch schnell euer Kleiderschrank mit Klamotten und entsprechenden Accessoires: Die eine Frau steht auf den Computer-Nerd mit dicker Brille und Stiften in der Brusttasche, die andere verlangt nach einem Yuppie mit Piepser, die nächste will einen harten Rocker mit Schnauzbart und Lederklamotten. All das lässt sich in Sekundenschnelle aus eurem Inventar auswählen, welches darüber hinaus noch allerlei Komfort-Funktionen bietet: So könnt ihr jedes einzelne bereits erledigte Mini-Game direkt zum Immer-wieder-Spielen anwählen, Informationen über ausstehende Missionen erhalten oder »interessante« Statistiken studieren – wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, wie viele Liter ihr im Laufe des Spiels schon ausgepinkelt habt, seid ihr hier genau richtig.         

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