Lego Rock Band(Geschicklichkeit) von Warner Bros. Interactive Credit: TT Games / Warner Bros. Interactive

Rock Band bleibt Rock Band bleibt Rock Band

Einem Außenstehenden das Phänomen Rhythmus-Spiele zu erklären, ist nicht einfach. Denn auf den ersten Blick ist das nur ein Fingerfertigkeits-Test. Es gilt im Prinzip “nur” im richtigen Moment die Taste mit der richtigen Farbe bzw. dem richtigen Symbol zu aktivieren. Das hat schon auf der PSone in PaRappa the Rapper funktioniert, wurde dann im Westen mit der Guitar Hero-Serie auf Instrumente ausgeweitet und erlebte mit Rock Band den kreativen Höhepunkt, als die Band samt Gesang eingeführt wurde. Und auf einmal avancierten Plastikklampfen und Drumsets zum Partykracher schlechthin. Das ebenso einfache wie motivierende Prinzip, die von oben nach unten laufenden Noten auf einem Highway im richtigen Moment zu spielen, nimmt einen ungeachtet des Alters schnell gefangen.

Die Bauklotz-Musiker unterhalten mit bewährter Rock Band-Mechanik, lassen es aber an Umfang vermissen.

Allerdings muss man sagen, dass dieses Jahr auch eine gewisse Übersättigung stattgefunden hat: Konami kam mit Rock Revolution; Activision ließ mit Guitar Hero Metallica, Guitar Hero Greatest Hits, Guitar Hero 5 und Band Hero (morgen bei uns im Test) gleich vier Kandidaten auf die Musikfans los; Harmonix hatte sich neben Trackpacks vor allem auf The Beatles Rock Band konzentriert. Nach Meinung von Warner Interactive ist aber immer noch Platz für eine Zugabe. Zumal sich Lego Rock Band nicht nur visuell an ein vornehmlich jüngeres Publikum zu richten scheint.

Doch man sollte jetzt nicht dem Irrglauben verfallen, dass Lego Rock Band (LRB) nur eine abgeschwächte Kindergarten-Version mit Bauklotz-Kulisse darstellt. Sicher: Die gelbköpfigen Kult-Figuren haben auf den ersten Blick nur wenig mit ihren deutlich realistischeren Ebenbildern der “großen” Rock Bands gemeinsam, zumal sie auch nicht so filigran und akkurat auf die Musik spielen wie ihre Gegenstücke. Und auch die zahlreichen neuen Hilfen vom superleichten Schwierigkeitsgrad bis hin zum automatisierten Basspedal bei den Drums deuten darauf hin, dass es eher darum geht, neue Spieler ins Boot zu holen als die Musiker anzusprechen, denen RB 1 und 2 bereits aus den Ohren hängen.

Aber der Schein trügt. Denn da Harmonix für das so genannte “Track Authoring” verantwortlich zeichnet, also für die Aufteilung der Songs in ihre einzelnen Notenspuren, bekommt man hier ein vollwertiges Musik-Erlebnis, das  größtenteils zwar etwas leichter zu spielen ist, wie man es aus Rock Band 2 gewohnt war, aber mit Fire von Jimi Hendrix oder Europes Final Countdown auch einige Songs bietet, die selbst eingefleischten Rockern die Finger verknoten.

Knackpunkt Umfang

Apropos Songs: Mit gerade mal 45 Liedern ist der Grundumfang eher bescheiden ausgefallen. Die Auswahl ist wie immer bei Spielen dieser Art enorm streitbar, aber die Mischung aus Pop (David Bowie: Lets Dance, Ray Parker Jr.: Ghostbusters), Classic-Rock (Bon Jovi: You give love a bad name oder Queen: We will rock you) und halbwegs aktuellen Titeln (Kaiser Chiefs: Ruby, All American Rejects: Swing, Swing) hat für mich keine auffälligen Schwächen – außer der geringen Anzahl.

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Wer bereits Download-Titel oder die exportierten Rock Band 1-Songs auf der Festplatte hat, wird dieses Manko zwar deutlich abgemildert spüren, doch das ganze System hat mit Haken und Ösen zu kämpfen.

Denn zum einen werden die über 80 Rock Band 2-Songs überhaupt nicht genutzt. Und zum anderen ist der Import der Download-Tracks familiären Richtlinien unterworfen. Soll heißen: Bestimmte Songs sind aus LRB heraus nicht wählbar. Weil der Text nicht “jugendfrei” genug ist oder was auch immer. Dass dabei z.B. die Kings of Leon mit “Sex on Fire” auf der Strecke blieben, lässt sich sogar noch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Dass aber auch Green Days “21 Guns” zu den “familienfeindlichen” Songs zählen, ist ungewöhnlich. Zumal Tracks von z.B. Iron Maiden unbehelligt bleiben.

Auch der Export der LRB-Songs, um sie dann in RB1 oder 2 zu verwenden, hat mit einem Problem zu kämpfen: Er ist kostenpflichtig! Knapp zehn Dollar (800 Punkte) müssen jenseits des Atlantiks aufgewendet werden, um die 45 Tracks außerhalb des Lego-Universums spielen zu können. Zu viel, wie ich finde, wenn man bedenkt, dass man für das Spiel gut 60 Euro über die Theke schiebt. Hierzulande dürfte die Preisgestaltung ähnlich liegen, wobei wir noch nicht auf die Server zugreifen konnten, um die endgültigen deutschen Preise zu verifizieren.

        

  1. Hab es mir letzte Woche für schmales Geld gekauft. Für 60 Ocken hätte ich es mir nie geholt, bei der geringen Songzahl.
    Ich finde es macht richtig Laune. Gerade der Storymodus ist erfrischend und kommt irgendwie besser rüber als die Kampagne in RB2. Die Songauswahl gefällt mir persönlich richtig gut, aber das ist ja Geschmackssache.
    Hammer war, dass mit Supergrass, “Grace” gleich am Anfang, das bisher eigentlich schwerste Lied (zumindest auf Expert) dieser Scheibe abverlangt wird. Die anderen Lieder lassen sich richtig fluffig runter klampfen und irgendwie habe ich das Gefühl, das sie die HoPo's überarbeitet haben (größere Hitbox?) und somit einfacher zu treffen sind.

  2. Habs nun auch seit ein paar Tagen. Muss sagen, dass Spiel ist genau das, was man erwartet. Das gelungene Rockband Gameplay gemixt mit dem wunderbaren Humor von Telltales virtuellen Legosteinen. Gerade die Rock Power Herausforderungen sind echt sehr gelungen. Allerdings ist die Songanzahl wirklich sehr mau. Gerade anfangs gibt es viel zu wenig Lieder für soviele zu erstellene Setlisten bzw Mysterysetlisten. Was allerdings auch sehr störend ist, ist die wirklich sehr schlechte Übersetzunge, da einfach zu viele Rechtschreibfehler oder Lücken in den Texten auftauchen. So kauft man z.B. im Rock Shop statt "Instrumente" "Instrumenet" und mein Highlight "Suchst du die ultimative Herausforderung? Dann versuch doch mal gleichzeitig zu singen und ein Instrument zu spielen, doch dazu wird ein Mikrofonständer!" Oder so ähnlich, auf jeden Fall endet es halt mit Mikrofonständer, obwohl noch der halbe Satz fehlt.
    Aber im großenen und ganzen muss ich sagen, dass ich als nächstes lieber Lego Rock Band 2 als Rockband 3 hätte. Rockband 2 ist egtl schon quasie perfekt und braucht egtl nur mehr Songs (und die gibs ja jede Woche), aber in Lego Rockband lässt sich die Karriere viel witziger gestalten, sodass ein Nachfolger wirklich Sinn machen würde!

  3. Modern Day Cowboy hat geschrieben:
    -Hackebeil- hat geschrieben:Wieso beschleicht mich die dunkele Vorahnung das irgend wann ein Lego Ego Shooter kommt? :lol:
    Call of Duty: Lego Warfare
    Pssstt! Sonst kommen die Publisher noch auf dumme Gedanken 8)

  4. Modern Day Cowboy hat geschrieben:
    -Hackebeil- hat geschrieben:Wieso beschleicht mich die dunkele Vorahnung das irgend wann ein Lego Ego Shooter kommt? :lol:
    Call of Duty: Lego Warfare

    Epic Lulz :lach:

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