Immerhin nimmt man sich vor allem hinsichtlich der Umsetzung des 14 Jahre alten Originals auch einige erzählerische Freiheiten und wandelt einige der Story-Missionen leicht um – und genau in diesen Momenten zündet der Humor noch am ehesten. Dennoch fällt hinsichtlich des Umfangs auf, dass man nur zwei Filme zur Verfügung hatte, die sich die etwa sechs bis sieben Stunden Story-Missionen teilen und damit etwa 30 bis 50 Prozent geringer ausfallen als die Durchschnittslänge der jüngeren Lego-Titel. Auch die offene, in einzelne Bezirke unterteilte Hubwelt fällt kleiner aus, als man es von Traveller’s Tales zuletzt in Lego Marvel Super Heroes 2 gesehen hat. Doch die darin vorhandenen Aufgaben wurden gut an den veränderten Umfang angepasst und punkten mit recht hoher Vielfalt – auch wenn die Verbrechenswellen mittelfristig nach Schema F ablaufen. Immerhin vermittelt Lego Die Unglaublichen so das Gefühl, dass es nicht künstlich aufgeblasen wurde und ein kompaktes, schnörkelloses sowie unterhaltsames Paket geschnürt wurde.

Mehr Spaß zu zweit

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Man spielt nicht nur die Ereignisse des aktuellen Kinofilms nach, sondern unternimmt auch einen Ausflug in die 14 Jahre alte Vergangenheit. © 4P/Screenshot

Denn natürlich hält man an bewährten Eckpfeilern der Lego-Motivation fest. Dazu gehört der Koop-Modus, der mit dem gemeinsamen Bewältigen der Umgebungsrätsel nach wie vor ideal für ungezwungene Spielsitzungen mit jüngeren Familienmitgliedern ist. Vor allem, wenn man im freien Spiel in die bereits bewältigten Abschnitte zurückkehrt, um alle Geheimnisse zu lüften, entwickelt sich immer wieder eine interessante “Lass-uns-doch-mal-das-probieren”-Dynamik, bei der das freie Umschalten zwischen allen bis dahin freigespielten Helden (und Bösen) zu interessanten Experimenten führt. Und natürlich darf man hier und in den Hubwelten mit selbst kreierten Figuren antreten. Der Editor erlaubt dabei zwar keine umfassende Individualisierung, wie es beim kommenden Lego DC Super Villains möglich sein wird. Doch mit einer breiten Auswahl an Bauteilen sowie wählbaren Fähigkeiten ist man für alle Hindernisse gewappnet. Schade ist allerdings erneut, dass Traveller’s Tales sich weiterhin beharrlich weigert, einen kooperativen Online-Modus zu spendieren.

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Trotz angepasster Koop-Mechaniken kann Die Unglaublichen den Lego-Spielen keine neue Facette hinzufügen. © 4P/Screenshot

Zudem haben sie trotz der jahrelangen Erfahrung sowie Bauklotz-Titeln, die es besser gelöst haben, unerwartete Probleme mit recht hohen Ladezeiten, die bei jüngeren Spielern schon mal für Vorab-Frust sorgen können, bis es endlich losgeht. Was umso erstaunlicher ist, da die Kulisse ebenfalls an altbekannten Design-Entscheidungen festhält und “normale” Umgebungen mit Lego-Bauteilen verbindet. Doch unter dem Strich lohnt sich die Wartezeit: Die Kulisse ist durch die Bank ansehnlich, könnte bei Effekten aber durchaus zulegen, aber überzeugt bei den Figuren mit geschmeidigen Animationen. Ebenfalls nett: Hat man einen Bezirk komplett vom Verbrechen gesäubert, wird ein besonderer Bauplatz freigeschaltet, an dem man die teilweise gut versteckten „Bausteine“ für Bauten aus anderen Pixar-Filmen verwenden darf. So kann man u.a. das Riff aus “Findet Nemo” freischalten und ab dann auch mit Dory als spielbarer Figur unterwegs sein oder das Haus von Mr. Fredrickson aus “Oben”  bauen und damit interagieren. Weniger schön und damit ungewohnt schwach ist die akustische Seite: Die deutsche Lokalisierung ist im besten Fall bemüht und erzeugt nur selten eine entsprechende Atmosphäre. Die englische Version ist zwar besser, allerdings fällt auch hier auf, dass im Gegensatz zu vielen der letzten Lego-Abenteuern nicht die Originalsprecher hinter dem Mikrofon standen, sondern nur ähnlich klingende Stimmgeber.

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