Zahlreiche Ungereimtheiten

Immerhin konfrontiert Euch Konami mit variablen Witterungsverhältnissen, die Einfluss auf die Kondition haben, sowie wechselnden Windverhältnissen, die sich auf die Windschatten und das Fahrverhalten auswirken. Leider ist aber weder das Fahr- noch das Kollisionsverhalten sehr realistisch, die Steuerung recht hakelig und auch KI und Physik-Engine liefern teils haarsträubende Ergebnisse: So kann es sein, dass Gegner wie durch magische Hand an die Spitze schweben, Euer Rad bergauf plötzlich von alleine beschleunigt, Ihr in geschlossenen Straßenschluchten mit Seitenwind zu kämpfen habt oder Euch Teamkollegen gnadenlos von hinten umrammen. Aber auch das Verhalten Eurer Konkurrenten oder die Vergabe der Startpositionen ist oft sehr fragwürdig.

Gepflegte Langeweile

In der Regel müsst Ihr das Feld stets von hinten aufrollen, indem Ihr Euch von Fahrerpulk zu Fahrerpulk vorarbeitet, Euch zwischendurch im Windschatten oder mittels Wasserzufuhr regeneriert und die teils extremen Höhenunterschiede taktisch und konditionell geschickt überwindet. Angesichts der wenigen und nur kurzen Strecken ist das Ganze aber nicht sonderlich anspruchsvoll und wird recht schnell langweilig. Lediglich überraschende Stürze und daraus resultierende Verletzungen bringen hin und wieder Spannung ins Spiel. Ansonsten hängt Eure Platzierung in erster Linie von der Qualität Eures Drahtesels und Euren Charakterwerten ab, die sich beide im Karrieremodus durch verdiente Preisgelder verbessern lassen.__NEWCOL__Übung macht den Meister

So könnt Ihr durch die passive Teilnahme an speziellen Trainingseinheiten Leistung, Ausdauer und Zähigkeit sowie Lenk- und Bremsgeschick Eures via Editor selbst erstellten Protagonisten steigern oder neue Rahmen, Räder, Reifen, Pedale, Schaltungen und Tuning-Kits für Euer Bike erwerben. Zudem lässt sich diverses Designer-Equipment wie Sonderlackierungen, Spezialhelme oder Speichenverkleidungen freispielen – welche allerdings lediglich optische Auswirkungen haben. Darüber hinaus könnt Ihr in den fünf Jahren Eurer virtuellen Karriere lukrative Sponsorenverträge gewinnen, Erholungspausen einlegen und natürlich Monat für Monat in kleineren Rennen und Sprintwertungen Preisgelder und Gratistrainings einfahren.

Audiovisuelles Schockerlebnis

Grafisch präsentiert die digitale Frankreich-Rundfahrt leider extrem dürftig. Animationen und Umgebungsgrafik befinden sich gerade einmal auf PSone-Niveau und schaffen es dennoch Slowdowns auf den Plan zu rufen. Zudem ist das mickrige Positionsradar ein Witz und die Replay-Funktion völlig unspektakulär. Akustisch sieht`s sogar noch düsterer aus: Die Sound-FX sind unter aller Kanone, die Musikbegleitung wechselt zwischen einschläfernd und nervig und auf Kommentatoren bzw. Sprachgausgabe hat man gleich ganz verzichtet. Zumindest bekommt man deutsche Bildschirmtexte und während der Ladezeiten ein paar Textinfos über die Tour de France oder das Gameplay geboten, aber die Präsentationsnote bessert dies auch nicht mehr auf.

  1. Auch wenn die diesjährige Tour de France bereits fast vorüber ist, könnt Ihr in Konamis virtueller Umsetzung des weltgrößten Radrennens munter weiterradeln. Zudem kommt Le Tour de France: Centenary Edition mit offizieller Lizenz und günstigem Preis daher. Wenn man sich allerdings an Konamis letztjährige Tour-Versoftung erinnert, flaut die Freude darüber schnell ab. Ob man sich zum hunderdsten Jubiläum der Tour auf eine weitere Enttäuschung gefasst machen muss oder sich auf Wiedergutmachung freuen kann, klärt unsere kritische Testfahrt.

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