Egal ob sie zusammen an einem Steg den idyllischen Sonnenuntergang genießen oder in ihrem gemütlichen Wohnzimmer auf den Sesseln nebeneinander sitzen: Carl und June strahlen in ihrem liebevollen Umgang miteinander eine wunderbare Harmonie aus, die auch auf den vielen Bildern heraussticht, die man bei der Erkundung der eigenen vier Wände auch genauer betrachten darf. Doch das Glück des Einstiegs währt nicht lange, denn durch eine Verkettung unglücklicher Umstände soll ein romantisches Picknick am See der letzte schöne Tag werden, den die beiden gemeinsam
erleben. Und so bleibt der Sessel leer, die Bilder weichen kahlen Wänden und das vormals schöne Zuhause verwandelt sich in einen trostlosen Ort, in dem man nur noch in Einsamkeit und Trauer versinken kann.
Suche nach dem Ausweg
Höchste Zeit also, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen und das Drama ungeschehen zu machen. Wie im Film Butterfly Effect erhält Carl, mittlerweile an einen Rollstuhl gefesselt, die Chance, durch das Betrachten von Bildern zurück in die Vergangenheit zu reisen. Und zwar genau zu jenem verhängnisvollen Tag, am dem die Tragödie ihren Lauf nahm. Dabei übernimmt man die Rollen eines spielverrückten Kindes, eines Jägers, eines älteren Herren mit Krückstock und einer guten Freundin des Paares, die gerade mit ihrem Umzug beschäftigt ist. Sie alle sind auf der einen Seite der Grund, wieso es überhaupt zu dem Unglück kommen konnte. Auf der anderen Seite sind sie aber auch der Schlüssel, um es zu verhindern. Dabei sind ihre Handlungen eng miteinander verwoben: Man kann zwar kaum mit der Umgebung und anderen Figuren interagieren, aber selbst kleine Änderungen können große Auswirkungen haben, die in diesem Fall über Leben und Tod entscheiden.
Gleichzeitig führen die Eingriffe in die Vergangenheit zu neuen Problemen: Lässt man mit dem kleinen Jungen z.B. lieber einen Drachen steigen anstatt sich auf das gefährliche Ballspiel einzulassen, fehlt der Frau ein Befestigungsseil für ihre Umzugskartons, weil es jetzt als Halteschnur herhalten muss. Später kommen mit den beiden anderen spielbaren Figuren weitere Faktoren ins Spiel und man muss häufiger zwischen ihnen wechseln, um entweder weitere Bereiche zugänglich zu machen oder ein neues Unglück zu verhindern. Das führt leider dazu, dass man bestimmte Situationen ganz im Stil von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ häufiger erlebt. Zusammen mit dem recht eingeschränkten Areal, das im Laufe der Zeitreisen nur minimal erweitert oder verändert wird, gestaltet sich die Rückkehr in die kleine Gemeinde zunehmend zäh und auf Dauer zu langweilig. Wobei nach etwa drei Stunden ohnehin schon der Abspann über den Bildschirm flimmert, der ganz am Ende noch mit einer berührenden Zusatzszene einen emotionalen Schlusspunkt setzt.