Kriminologie(Adventure) von Nobilis Credit: White Birds Productions / Nobilis

Newbie in Aktion

Das Spiel beginnt wie so viele Krimi-Adventures: Man kommt als Neuling zu einer Polizeieinheit, muss sich erst reinfinden und dem Chef beweisen, dass man’s kann. Der erste Fall dient quasi als Praktikum, bei dem einem die Kollegen noch

Am Anfang helfen die Kollegen noch, indem sie was erklären. Später muss man dann selbst zurecht kommen, wenn man den Spuren nachgeht. 
erklären, was man tun soll. Allerdings sind sie dabei nicht sonderlich exakt, wie man noch feststellt. Genau genommen ist man auch kein Polizist, sondern ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, der Spuren einsammelt, Beweise eintütet und Zeugen befragt.

Wie so oft in französischen Krimis wirft auch dieses Spiel keinen gnädigen Blick auf die Ermittlungsbehörden, die nicht selten als unfähig und faul dargestellt werden. Von “Freund und Helfer” kann wie zuletzt auch in Metropolis Crimes kaum die Rede sein, denn nicht alle Polizisten sind nett – einige scheinen sogar korrupt zu sein. Aber traut man ihnen auch noch mehr zu? Obwohl das Spiel im fiktiven Ort Crossburg spielt, sagt es doch viel mehr über den Ruf der französischen Polizei, der nicht der beste zu sein scheint.

Öde Fälle

Im ersten Fall werden zwei Leichen gefunden, von denen die eine pikanterweise ein Polizist war. Der farblose Held Mat Simmons begibt sich zum Tatort in einem detailarm dargestellten Mietshaus, um dort nach Spuren zu suchen. Ganz langsam tastet er sich an die Falllösung, während er Projektile eintütet, Fingerabdrücke markiert und Blutspuren entnimmt. Etwas vorschnell geht die hiesige Polizei davon aus, dass der Kollege zunächst seine Frau und dann sich erschossen hat. Doch stimmt das auch? Vielleicht steckt auch mehr dahinter, als es zunächst scheint.

Die Hintergrundgeschichte entwickelt sich recht zäh, da die bloße Ermittlungsarbeit im gerade zu lösenden Fall im Vordergrund steht, der oft nach ähnlichem Schema abläuft. Man kann sich zwar mit Leuten unterhalten, aber sonderlich prickelnd ist das nicht. Es gibt halt eine Reihe von Themen, die man anklicken kann – das war’s schon. Eine Sprachausgabe, die einen etwas mehr reinziehen könnte, fehlt wie so oft bei DS-Spielen. Die Morde sind zudem nicht sonderlich mitreißend inszeniert, obwohl in dem ab sechs Jahren freigegebenen Spiel sogar etwas Blut zu sehen gibt. Allerdings dient das lediglich zur Aufnahme von flüssigen Proben.

Hemmschuh: Steuerung

Ansonsten ergeht sich das Spiel regelrecht in einer Orgie der Beweisbeschaffung. Der Ermittler am Stylus muss nicht nur die
Gerade das Einsammeln der Blutspuren wird aufgrund der miesen Steuerung zur Geduldsprobe.
ganzen Spuren finden, die über die Zimmer verstreut sind, er muss sie im Revier auch noch auswerten. Schon das Finden ist trotz sich verwandelndem Zeiger gar nicht einfach, da es keine Hot-Spot-Anzeige gibt, die alle Punkte anzeigen würde. So übersieht man schon mal was, muss mühsam zurück gehen und noch mal alles absuchen, auch weil einmal untersuchte Orte nicht automatisch verschwinden. Der kleine Bildschirm tut hier ein Übriges, gerade auf dem DS sollte man auch Übersicht achten.

Das Spiel leidet unter einer hanebüchenen Bedienung, die entweder gar nicht oder viel zu sehr reagiert. Gut gemeint ist, dass man fast alles selbst machen kann, da man sich so noch am ehesten als Polizist fühlt: Es gibt Spurenträger, Analysegeräte und Computer, die gefüttert werden wollen. Allerdings ist schon die Aufnahme der Spuren ein Graus, für die nur ganz geduldige Naturen geeignet sind. Das Sichtbarmachen der Fingerabdrücke geht noch vergleichsweise simpel, indem man Pulver aufnimmt, verteilt und dann ins Mikrophon pustet, was noch am besten klappt. Allerdings ist es ein Graus, die Stelle dann abzukleben. Der Vergleich des Fingerabdrucks ist eine Spielerei, bei der gedreht wird und die gerade noch so geht.

Verbrechenswissenschaft?

Es kommt Schlimmeres vor, das einen je nach Nervenkostüm von der Weißglut bis zur Spielaufgabe zwingen kann. Gar nicht geht z.B. das Aufsammeln von Blutspuren, das man gefühlte 800 Mal wiederholen muss. Es wird weder gut erklärt noch funktioniert es wie es soll. Das Problem ist, dass man nach ein paar Versuchen neu laden muss, weil man nach ein paar Fehlversuchen vom Dienst suspendiert wird.

Mit Kriminologie hat die schmucklose Suchorgie daher nur wenig am Hut: Weder hat das Ganze irgendwelchen höheren Anspruch noch werden neueste Methoden geboten. Es gibt zwar eine DNA-Analyse, aber eben nur für Blutzuordnungen. Ein genetischer Fingerabdruck kommt als Beweismittel also nicht vor, obwohl er üblich ist. Gewebeproben sind somit fast das Einzige, das man nicht einsammelt.

        

  1. maaaaan... schon das neue CSI ist nicht wirklich spannend, da habe ich gehofft, wenigstens von den Franzosen ansprechende Polizistenkost zu bekommen... >.<
    Danke für's duch's Spiel quälen, Bodo... =)

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