Kinect Sports(Sport) von Microsoft Credit: Rare / Microsoft
Gewöhnungsbedürftige Navigation

Eine erste Ernüchterung macht sich schon breit, bevor man überhaupt in eine der sechs Disziplinen eintaucht: Trotz der idealen

Räumt Rare mit Kinect Sports richtig ab?

Kalibrierung mit Hilfe des Kinect-Tuners reagiert der Cursor nur mit einer gewaltigen Verzögerung auf meine Handbewegungen. Ein schlechtes Omen? Immerhin könnte man jetzt annehmen, dass die Entwickler bei der Umsetzung der Sportarten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Zumindest im Fall von Boxen ist das auch richtig – zumindest ansatzweise: Vor allem bei schnellen Rechts-Links-Kombinationen ist der Lag kaum zu übersehen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Während man im Schlagabtausch gegen die KI noch taktisch boxen kann, verkommt die Disziplin bei Onlinebegegnungen zu einer wilden, unkontrollierten Klopperei, die mit dem Sport nur noch wenig gemeinsam hat. Warum das? Weil es zum Erfolg führt. Denn wird man von einem Schlaggewitter eingedeckt, ist das Blocken quasi wirkungslos, da man bei diesem hohen Tempo nicht reagieren kann. Also läuft es darauf hinaus, dass der Spieler gewinnt, der am schnellsten schlägt und dabei vielleicht noch ein paar schwere Treffer landet, indem er die Schulter zurück zieht und ordentlich ausholt. Der Gladiatorenkampf bei Sports Champions macht im direkten Vergleich eine bessere Figur, da hier mehr Taktik beim Blocken und den Angriffen gefordert ist. Immerhin sind neben Jabs und Schwingern auch Kinnhaken möglich – um die Beinarbeit oder das Auspendeln braucht man sich allerdings keine Sorgen zu machen, da die KI die Laufarbeit übernimmt und das Wegducken keine spielerischen Auswirkungen hat. Trotzdem geht das Schlagen schnell in die Arme und man spürt nach einem Kampf, dass man hier mehr getan hat als beim üblichen Controller-Boxen.

Athletik-Programm

Das gilt auch für die Athletik-Disziplinen, die aus Sprint, Weitsprung, Speerwurf, Hürdenlauf sowie Diskuswurf bestehen. Besonders die halbwegs authentische Umsetzung der erforderlichen Bewegungen sorgt dafür, dass mir dieser Bereich am meisten Spaß bereitet hat, auch wenn die Mieter unter mir aufgrund meiner lauten Stampfer bei Sprüngen oder den Laufbewegungen weniger begeistert waren. Laufen erst zwei Spieler parallel gegeneinander, könnte das vermutlich als echte Lärmbelästigung durchgehen. Aber egal: Der Athletik-Bereich zeigt, dass in Kinect doch ein gewisses Potenzial steckt. Mit dem Move- oder Wii-Controller wären diese Disziplinen längst nicht so packend wie hier. In anderen Sportarten sieht es allerdings im direkten Vergleich wieder düsterer für Microsofts “Du bist der Controller-Ansatz” aus, so z.B. beim Tischtennis: Die grundsätzliche Aufmachung erinnert an Sports Champions, doch ein ähnlich authentisches Spielgefühl will hier einfach nicht aufkommen, wenn man den Ball mit der leeren Hand zurück schlägt. Zwar kann man den Ball mit bestimmten Bewegungen anschneiden und die Flugbahn verändern, doch scheint die Umsetzung eher vom Zufall bestimmt zu

Die Athletik-Disziplinen wie das Hürdenlaufen sind zwar anstrengend und grenzen an Lärmbelästigung, aber machen richtig Spaß!

sein. Zwar war auch Sports Champions in diesem Bereich nicht perfekt, doch hatte man hier auch durch den Move-Controller als Schläger-Ersatz noch mehr das Gefühl, die Kontrolle über den Ball zu haben.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Beachvolleyball: Zwar war der Trendsport schon bei Sports Champions nicht mehr als ein Reaktionsspielchen mit vielen Automatismen, doch konnte man vor allem mit zwei Move-Controllern die typischen Bewegungen (Pritschen, Baggern) realistisch nachahmen und hatte die zwei bekannten Varianten beim Aufschlag. Hier reicht es dagegen oft, nur einen Arm in die entsprechende Richtung auszustrecken und kurz mit der Hand zu wackeln, um den Ball anzunehmen. Den Aufschlag kann man außerdem nur wie einen Schmetterball von oben ausführen, während das Laufen über die Sandplätze auch hier automatisch erfolgt. Zusätzlich zum fehlenden Spielgefühl stört die oft seltsame Kollisionsabfrage: So erreicht der Avatar im letzten Moment z.B. doch noch den Ball, obwohl er eigentlich zu weit weg stand. Umgekehrt fängt Kinect manche Bewegungen anscheinend zu langsam ein, so dass einige sicher geglaubte Annahmen doch nicht mehr gelingen, obwohl man den Arm noch rechtzeitig ausgestreckt hat.

Striiiiike!

Das Bowling zählte zu den beliebtesten Disziplinen bei Wii Sports. Und wie schlägt sich Al Bundys Favorit mit der Kinect-Technik? Gar nicht so übel, denn genau wie beim Nintendo-Vorbild kann man hier der Kugel mit der entsprechenden Armbewegung einen Drall verleihen und sowohl die Position des Körpers als auch der Arme vor dem Wurf anpassen. Kleine Lichter vor und auf der Bahn bieten dabei eine visuelle Orientierungshilfe. Zwar fühlt es sich mit der Remote in den Händen immer noch etwas angenehmer an, eine ruhige Kugel zu schieben, doch hat Rare den Sport ideal für die Kinect-Technologie umgesetzt. Folglich dürfte dieses Minispiel vor allem in einer Gruppe von bis zu vier Bowling-Aspiranten am meisten Spaß machen.   

  1. "Trotz der idealen Kalibrierung mit Hilfe des Kinect-Tuners reagiert der Cursor nur mit einer gewaltigen Verzögerung auf meine Handbewegungen."
    Bei der Aussage frag ich mich wie der Test durchgeführt wurde. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Klar dauerts ungefähr 0,5 - 2 Sekunden bis Kinect meine Hand erkennt, aber dann erfolgt die bewegung fast 1 zu 1.
    Also unter "gewaltigen Verzögerung" versteh ich das weiß Gott was anderes.
    Ansonsten kann ich mich aller positiver resonanz anschließen. Kinect und vor allem Sports macht voll fun und ins schwitzen kommt man auf jeden fall.

  2. Test geht völlig in Ordnung. Jedoch find ich Fußball, wie meine Vorredner schon gesagt haben, ziehmlich spaßig und , teilweise , gut umgesetzt. Jedenfalls dafür ,das es die erste "Variante" auf Kinect ist.
    Die anderen Minispiele sind auch sehr lustig , teilweise leider oft ähnlich ( Volleyball Minispiele / Supertorwart zB ).
    Den Partymodus find ich auch nicht schlecht und wegen dem neuen Update aufm XBL Marktplatz wurden noch einige Minispiele hinzugefügt.
    Am besten gefällt mir mit Tischtennis definitiv die Athletik Disziplinen! Die machen ungeheuer Spaß und sind definitiv physisch fördernd :D
    Eine Wertung von 70%+ völlig in Ordnung !
    Alles in allem auf jedenfall zu Empfehlen und, bisher mit Dance Central, absolutes MustHave Titel für Kinect !
    gruß

  3. RPG Robin hat geschrieben: Zum Fußballspiel: Mit Volleyball eindeutig das beste Minispiel.
    Kann ich mich nur anschließen. Finde ich auch beide am Besten zusammen mit den Leichtathletik-Disziplinen.
    Vorallem das Minispiel "Supertorwart" verlangt extrem viel ab. Anfangs noch sehr leicht, aber später haut das schon rein ^^
    Insgesamt kann ich Sports nach mehreren Multispieler-Partien wirklich uneingeschränkt empfehlen - Lags und Erkennungsprobleme waren bei unseren Spiele-Sessions bisher eigentlich immer die Ausnahme gewesen. Arg sind mir keine aufgefallen....wenn dann nur beim Bowling (aber da bin ich eh auch im RL eine Niete :lol: )
    Ist im Grunde nicht zu vergleichen mit der Gamescom-Version von Kinect & Sports :wink:
    Würde dem Spiel so in etwa 80-83% geben.
    Für mehr fehlt es dann auch ein wenig an Abwechslung und mehr Sportarten. :)

  4. Hey Leute, fällt es euch auch so schwer die ganzen Erfolge freizuspielen ?
    Die Erfolge die man bei den ganzen minispielen freischalten kann, finde ich ganz schön schwer, obwohl ich sehr sportlich bin ^^
    Zum Fußballspiel: Mit Volleyball eindeutig das beste Minispiel.

  5. Jetzt habe ich etwa zwanzig Fußballspiele mit Kinect Sport allein und zusammen mit meiner Frau hinter mir, habe dabei etliche Kalorien verloren und Klamotten vollgeschwitzt und kann nur sagen (jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster):
    NIE habe ich ein Fußballspiel am PC oder an der Konsole gespielt, was mich so mit einbezogen und mir so viel Spaß gemacht hat. Da kann FIFA 11 noch so elegant zu spielen sein, da mag PES 2011 ein noch so differenziertes Passmodell haben (ich spiele beide und kenne fast alle ihrer Vorgänger), doch dieses nur mit dem Körper und (fast) aus der Egoperspektive zu spielende Fußballspiel von Kinect Sport ist einfach kult.
    Elfmeter selber zu schinden (einen Mitspieler am Strafraumrand anspielen, etwas nach vorne in den Strafraum laufen, auf die Grätsche warten) oder einen zu halten, danach eine schnelle Passstafette nach dem Abschlag mit einem Volleytor abschließen - das verlangt Übung und befriedigt tierisch, wenn es gelingt.
    Und wenn man dann nach dem dritten knapp gewonnenen Spiel gegen einen stärkeren Gegner einfach körperlich k.o. ist, hat man ein echtes Fußballgefühl. Das schafft kein FIFA, das schafft kein PES.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1