Neben einfachen Kabeln und dicken Knöpfen darf man eine Variante des Farbmerkspiels „Simon says“ spielen, seltene bis ungewöhnliche Zeichen in eine Reihenfolge bringen, sich die Zahlen von eins bis vier auf den Positionen eins bis vier in je vier Varianten merken oder Passwörter mit fünf Zeichen knacken. Herausforderung, Schwierigkeitsgrad und auch der Spaß beim Entschärfen schwanken je nach Modul. Während das Eins-bis-Vier-Merken mit Papier-und-Stift ziemlich simpel ist, aber viel Zeit durch die Trägheit der simulierten Anzeige kostet, entpuppt sich die Passwort-Variante als schlicht gestrickt und die “Complicated Wires” sind nur durch die Darstellung im Venn-Diagramm (Mengendarstellung) kompliziert – und dies auch nur für den Lesenden des Manuals.
Nicht so gelungen ist hingegen das Morsecode-Modul, weil der Code ziemlich schwer an der Signallampe abzulesen ist. Da hätte eine akustische Untermalung mit Pieptönen zusätzlich zur Lampe wahrhaft geholfen. Deutlich besser sind das (blinde) Lotsen durch ein Labyrinth, die Kabelsequenzen und „Who‘s on First“. Bei letzterem müssen bestimmte Wortkombinationen abgeglichen werden und weil die notwendigen Begriffe unter Umständen ziemlich gleich klingen (z.B. you, you’re, you are, your, ur oder see, c, cee), muss man sich entscheiden, wie man die Begriffe möglichst effizient kommuniziert. Und immer wenn beide Personen gleichermaßen gefordert sind, entfaltet das Spiel erst seine Faszination.
Fehlende Vielfalt bei den Kellerbomben
Insgesamt müssen in der „Kampagne“ 32 Bomben entschärft werden. Umfang, Schwierigkeitsgrad und Zeitdruck steigen mit der Zeit. Abseits davon gibt es den Freeplay-Modus, in dem Bomben mit bestimmten Optionen (Modulzahl, Zeit, Needy, Hardcore) erstellt werden können – hierbei lassen sich praktischerweise manche Module dauerhaft ausschließen. Elf verschiedene Bombenmodule klingen zwar nach ordentlich viel Abwechslung, aber da sich beim Entschärfen bei manchen Vertretern ziemlich zügig Routine einstellt, hätte etwas mehr Vielfalt sicher nicht geschadet.
Gleiches gilt für das Szenario, das der Entschärfende sieht, denn der Bomben-Bändiger sitzt stets an einem Tisch in einem maroden Keller, während zunehmend treibende Musik im Hintergrund düdelt. Auch die eine oder andere und ggf. sehr nervige Überraschung ist vorhanden. Ein zweites Szenario, z.B. mit der Bombe unterwegs in einem Transporter oder das Entschärfen an belebteren Orten mit mehr Ablenkungspotenzial, hätte „Keep Talking and Nobody Explodes“ zusätzlich aufgewertet.
Ohne VR geht nichts
Während die VR-Unterstützung auf dem PC lediglich optional angeboten wurde, ist sie auf der PS4 Pflicht. Beim Spielen auf der Konsole wird also nicht nur mindestens einen Mitspieler, sondern auch das Headset zwingend benötigt. Man darf geteilter Meinung sein, ob das tatsächlich sinnvoll für einen solchen Nischentitel ist, denn über die Chat-Funktion im PSN hätte man auch problemlos ohne VR-Zwang über eine Onlineverbindung gemeinsam die Bomben entschärfen können – vergleichbar mit Skype-Sitzungen am PC.
So konzentriert sich die PS4-Umsetzung vor allem auf lokale Zusammenkünfte. Dabei wird dem Social Screen neben seinem Einsatz bei Playroom VR endlich wieder ein Sinn verliehen, denn dank der Trennung des Bildes sieht eben nur der Headset-Träger die Bombe, während sich die Mitspieler auf dem TV-Bildschirm mit Hilfe des Controllers durch das Bombenhandbuch blättern dürfen. Persönlich bevorzuge ich trotzdem weiter die ausgedruckte Variante – auch deshalb, weil es als Alternative zum Original auch eine gelungene deutsche Fan-Übersetzung gibt. Denn das Spiel ist auch auf der PS4 weiterhin nur auf Englisch verfügbar. Wenn die Mitspieler bei der Fremdsprache nicht sonderlich fit sind und dazu noch der Countdown unerbittlich tickt, können aufgrund der Sprachbarrieren nicht nur wichtige Informationen, sondern auch wertvolle Sekunden verloren gehen. Davon abgesehen wäre es cool gewesen, wenn man dem Entschärfer auch eine optionale Move-Steuerung angeboten hätte, mit der das Bedienen von Knöpfen und das Durchtrennen von Drähten sicher noch packender und immersiver ausgefallen wäre.
Hab ich schon auf dem ein oder anderen VR Meetup gespielt und war immer wieder super
Kann das Spiel absolut empfehlen, wenn man eine kleine Gruppe von Mitspielern parat hat^^