Y=X

Was es mit Ion Fury auf sich hat? In aller Kürze: Grandiose Old-School-Action – besser kann man die alte Schule nicht in die Jetztzeit hieven! Für alles weitere verweise ich auf unseren Test des im vergangenen Jahr erschienenen PC-Originals, denn was damals galt, hat im Wesentlichen auch auf den Konsolen Bestand. In den folgenden Absätzen will ich lediglich auf Besonderheiten eingehen, die das Spielen auf Konsole auszeichnen.

Immerhin fällt das ausgesprochen rasante Laufen, Springen und Anvisieren relativ kleiner sowie sehr flinker Gegner per Analogstick eine ganze Ecke schwerer aus als mit Maus und Tastatur. Ich komme hier jedenfalls viel stärker ins Schwitzen als auf PC – was u.a. daran liegt, dass man das Fadenkreuz auf der Y-Achse genauso schnell bewegt wie auf der X-Achse und es keine Möglichkeit gibt, das zu verändern. Auch wenn die Vertikale in Ion Fury zum Glück eine große Rolle spielt, hätte man sich hier am Großteil der Konsolen-Shooter orientieren sollen, um ein genaueres Zielen zu ermöglichen.

Überhaupt ist es schade, dass man die Tasten nicht frei belegen, sondern nur zwischen zwei voreingestellten Varianten wählen darf. Gut natürlich, dass die z.B. das Springen und Ducken per Schultertaste ermöglichen, sodass man einen Feind nicht „aus den Augen“ verliert, weil man den Daumen vom rechten Analogstick nehmen muss. Außerdem erleichtert eine optionale Zielhilfe das Anvisieren.

Überempfindlich

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Leider geht die schnelle Action mit den Joycons der Switch längst nicht so gut von der Hand, wie sie eigentlich gedacht ist. © 4P/Screenshot

Auf Nintendo Switch kann man zusätzlich das Anvisieren durch Bewegen der Konsole bzw. des rechten Joycons aktivieren, was z.B. dabei helfen kann, kleine Korrekturen vorzunehmen. Weil man nach dem anschließenden Zurückbringen des Controllers in eine für die Hand angenehme Haltung die Sicht aber per Analogstick korrigieren muss, ergibt sich ein furchtbar verqueres Spielgefühl, das ich nicht empfehlen kann. Mal ganz davon abgesehen, dass das Drehen der kompletten Konsole nicht gerade praktisch ist. Was in Gravity Rush richtig gut funktioniert, passt leider schlecht in einen schnellen Handheld-Shooter.

Und leider ist das nicht das einzige Ärgernis, denn auf Switch kann ich Ion Fury ganz allgemein nur sehr eingeschränkt empfehlen und das hat einmal mehr mit den Analogsticks der Joycons bzw. einer Steuerung zu tun, die in keiner Weise auf deren kurze Hebelwege angepasst wurde. Die reagiert nämlich schon auf der zweitniedrigsten Einstellung so schnell auf Eingaben, dass präzises Zielen mit den Joycons überhaupt nicht möglich ist. Auf der niedrigsten Stufe sieht man sich hingegen nur noch dermaßen langsam um, dass man der schnellen Action quasi ständig hinterher schaut.

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Auf PS4 und One spielt sich der Shooter zum Glück fast so gut wie auf PC. Schade, dass man Y- und X-Achse nicht getrennt einstellen kann. © 4P/Screenshot

Ich spiele auf allen anderen Systemen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, aber auf Switch komme ich schon auf den niedrigen kaum zurecht! Ich frage mich nach wie vor, warum Entwickler ihre Umsetzungen – und es betrifft ja ausschließlich Umsetzungen – dermaßen schlampig an die Besonderheiten der Nintendo-Plattform anpassen. Glück im Unglück: Sobald ich beim stationären Betrieb vor dem Fernseher einen anderen Controller anschließe, ist dieses Problem kaum noch vorhanden. Das ist also unbedingt notwendig, um den Shooter auch auf Switch zu genießen.

Danke, Konami!

Wobei auch das eben nur mit Einschränkung gilt, denn das Spiel läuft auf der technisch schwächsten Hardware  mit lediglich 30 Bildern pro Sekunde, was für den flotten Spielverlauf viel zu wenig ist. Auch die Fassungen für PS4 und Xbox One leiden unter einem gelegentlichen Schluckauf, doch grundsätzlich ist die Action dort mit 60 Bildern pro Sekunde so flüssig, dass man sie voll genießen kann.

Nun gibt es allerdings eine interessante Option: Wer den klassischen Konami-Code (hoch, hoch, runter, runter, links, rechts, links, rechts, B, A) eingibt, schaltet auf Switch eine Bildrate frei, die über weite Strecken tatsächlich die magische Grenze von 60 erreicht. Perfekt ist diese Lösung zwar nicht, weil recht häufig starke Schwankungen auffallen, doch tausendmal besser als die Voreinstellung ist sie allemal!

  1. Ich habe das Spiel letztes Wochenende angetestet. Ist das erste Spiel das ich auf Steam dann nach ca. zwei Stunden ausprobieren ge-refunded habe. Ich fand das Gameplay überhaupt nicht ansprechend, die Gegner spawnen an möglichst beschissenen Positionen um dich zu ärgern, das Level-Design war absolut unübersichtlich und verwirrend (höchstwahrscheinlich sogar mit Absicht), die Waffen (Pistole, Shotgun, Uzi), die ich ausprobieren konnte waren nur Standard-Kost. Das Art-Design hat mich überhaupt nicht umgehauen, ist zwar old-school, aber wäre damals schon nicht besonders schön gewesen.
    Ich bin jetzt ~40 Jahre alt und habe die Zeit damals mitgemacht, habe auch Duke Nukem 3D gespielt, aber irgendwie hat der Nostalgie-Faktor überhaupt nicht gezogen. Schade drum, ist wohl nix für mich.

  2. ca1co hat geschrieben: 22.05.2020 00:37
    Progame hat geschrieben: 22.05.2020 00:33 Ein reinrassiger Shooter (ich rede hier nicht von iwelchen Action-Adventures), der nur mit 30FPS läuft, sollte generell mit "mangelhaft" bewertet werden. Das ist ungefähr so, wie ein Auto fahren zu müssen, in dessen Reifen keine Luft drin ist.
    79% für Switch sind hier noch sehr, sehr wohlwollend...
    ohne Luft fährts ja fast garned, passender find ich da 8eckige reifen.
    damit kann man zwar noch fahren, aber spass is was anderes ;)
    Eckige Reifen? Gibt es wirklich :)
    Amzon Link
    Spoiler
    Show

  3. Ich hab ehrlich gesagt schon vergessen, worum es bei diesem Drama überhaupt ging (was imho auch aufzeigt, wie völlig belanglos und aufgeblasen diese Aufregerthemen von Portalen wie Kotakuinaction, OneAngryGamer oder Resetera in Wirklichkeit eigentlich sind). Nach kurzem Runterscrollen und dem Überfliegen von Buzzwords wie SJW und Cuck war aber auch schon ohne genaues Hintergrundwissen klar, woher der Wind weht.
    Die meisten dieser 0/10 Userreviews scheinen aber bereits wieder gelöscht worden zu sein.

  4. Ihr habt schon gelesen wieso das game von der community auf metacritic so zerissen wird, oder?
    Das gameplay wird extremst hoch gelobt mit 9-10 Punkten.
    Die ganzen 0-1 Punkte Bewertungen von denen es viele gibt sind alle wegen der nachgepatchten Zensur in der einige Sprüche geändert wurden.
    Tja in der heutigen Zeit können ne handvoll verwöhnter Kinder halt ne ganze Wertung kaputt machen.
    Diese Wutwertungen werden halt immer mehr, anstelle man ne 6 gibt weils gameplay trotzdem klasse ist wirds direkt ne 0/1.

  5. Leon-x hat geschrieben: 22.05.2020 16:11 Mal abseits aller Theorie zu Sticklänge, Signalverarbeitung usw würde ich doch eher sagen dass die größte Komponente die dir hilft bei einem Shooter mit 30fps auf der Switch (oder Games wie Destiny auf PS4/One) eher die "Softwarestützräder" sind in Form von stärkerem Auto Aim und größeren Hitboxen.
    Spiel am PC auch sehr viel Shooter mit Gamepad und gerade der Stick profitiert von einer höheren Abtastung durch geringen Input-Lag der Signalverarbeitung und somit höherer Framerate. Gerade ohne Zielhilfe ist es egal ob du DS4/One oder JoyCon nimmst du wirst bei 30fps keinen Kopf vernünftig anvisieren können.
    Dem stimme ich zu und daher habe ich in meinem ersten Beitrag hier ja darauf hingewiesen, dass für mich persönlich die Begrenzung auf 30fps der eigentliche Knackpunkt sind - daher werde ich die Switch-Version von Ion Fury trotz interesse vorerst nicht kaufen!
    Die Diskussion entwickelte sich dann aber in Richtung genereller Unterlegenheit der Joycon-Sticks, ganz losgelöst vom konkreten Beispiel Ion Fury, und diese These lese ich immer wieder, kann sie aber eben nicht teilen. Ich bin tatsächlich ein Fan der Joycon-Sticks (was nicht für die Joycon als Ganzes gilt, weil mich das schlechte Digikreuz und die schwache Langlebigkeit dann doch stärker stört, als es die für mich positiven Sticks wieder wett machen könnten). Ein weiteres Argument hast du mir gerade noch geliefert: Die Zielhilfe mittels Software ist bei einer Gamepad-Steuerung so gegenwärtig, dass die feinere Präzision durch längere Wege in den Hintergrund gerät.

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