Finstere Vorahnung

Ein verlassener Rohbau aus den frühen Achtzigern, fatalistische Kritzeleien über die zerstörerische Kraft unserer Spezies und keine Menschenseele weit und breit – oder etwa doch? Mit dieser Prämisse lässt In Rays of the Light den Spieler vor allem zu Beginn auf angenehme Weise im Unklaren darüber, was ihn rund um die schroff aus dem Grün ragende Bauruine erwartet. Hat man sich erst einmal Zugang zum Keller des Bildungskomplexes verschafft und mehrere Botschaften analysiert, lässt sich irgendwann erahnen, was sich hier abgespielte. Die gebrochen übersetzten Kritzeleien können den Spieler allerdings schon mal in die Irre schicken.

Allgemein wirkt das Ein-Mann-Projekt vielerorts ungeschliffen. Die zu langsame Stick-Steuerung (oder zu hektische Touchpad-Alternative) fühlt sich erst nach etwas Feintuning brauchbar an. Zudem lässt sich nicht einmal die Controller-Belegung ändern. Negativ fallen auch die ungewohnte Inventar-Führung sowie die seltenen automatischen Speicherpunkte auf. Spielt das zwei bis drei Stunden kurze Abenteuer also am besten an einem Stück durch oder schaltet die Konsole in den Schlafmodus. Nach einem Konsolen-Neustart kann es schon mal vorkommen, dass das halbe Inventar futsch ist.

Technischer Renovierungsbedarf

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Auf PlayStation 5 kommt der schroffe Charme des verlassenen Komplexes am besten rüber. © 4P/Screenshot

Auch der Rest der Technik schwächelt auf der PS4 Pro mit gelegentlichen Rucklern. Auf der Switch bleibt es zwar flüssiger, dafür leidet die Kulisse unter arg grobpixeligen Schatten und Hintergründen. Sogar auf der PS5 sackt die Bildrate in seltenen Fällen unter 30 Bilder pro Sekunde, vor allem in schummrig beleuchteten Katakomben mit vielen Lichtquellen. Schade auch, dass trotz des Themas kein HDR unterstützt wird.

Nach wenigen Minuten der Einwöhnung verzeiht man dem Abenteuer aber viele seiner Macken. Allein schon die Atmosphäre des kleinen Projekts zieht Abenteurer schnell mit subtil inszenierten Hinweisen in seine Welt. Die eingestreuten Melodien und Klavierpassagen schaffen es ebenfalls immer wieder, unterschiedliche Stimmungen zu wecken.

Die Stimmung stimmt

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Die Sicherung braucht Saft: Ein Blick auf eines der wenigen ausgelagerten Puzzles. (PS5) © 4P/Screenshot
Die Natur hat sich bereits Teile der schroffen Architektur zurückerobert, so dass immer wieder gleißende Lichtstrahlen durch die Blätter fallen. Zu Beginn dominiert das Gefühl der gemütlichen Erkundung eines verlassenen Grundstücks. Die Ego-Sicht wird dabei kaum von unnötigen HUD-Elementen verschandelt. Die Stimmung wird aber schon früh von einem finsteren Unterton bestimmt. Vergilbte, unterbelichtete Fotos vom Leben auf der Campus-Baustelle wecken bereits eine Ahnung, was später kommen könnte. Für einen Bruch im Szenario sorgen allenfalls mehrfach kopierte Assets wie rote Fässer. Mussten ausgerechnet damit Ressourcen gespart werden?
  1. Bei Firewatch brauche ich gar keinen Teil 2.
    Aber über eine 1:1 Filmumsetzung würde ich mich sehr freuen. Die novellenartige Geschichte und die zum schneiden dicke Stimmung würde ich gerne auf der großen Leinwand sehen.

  2. Baralin hat geschrieben: 18.07.2021 13:33
    JudgeMeByMyJumper hat geschrieben: 18.07.2021 09:05
    Baralin hat geschrieben: 18.07.2021 02:47
    Oh ja, das war wunderschön. Kennst du auch „Gone home“?
    Ja, und das fand ich auch prima. Und auch nicht langweilig nach 10 Minuten wie andere. Aber nachvollziehen kann ich das schon. Ging mir wiederum bei anderen Spielen so.
    Und „Firewatch“ fand ich auch ziemlich gut!
    Da hatte ich auch dran gedacht, dass noch in meiner Antwort unterzubringen. Da fand ich die Stimmung beim durch-den-Wald-spazieren schon außerordentlich gut. Edith Finch hat mich absolut umgehauen. Noch nie sowas erlebt und spiele ich immer wieder gerne durch. Das könnte ich bei gone home zB nicht, aber firewatch habe ich zB auch nie wieder angeguckt... Irgendwie möchte ich, dass das einzigartig und einmalig bleibt. Ein Nachfolgespiel kommt ja wohl nachdem Campo Santo von valve geschluckt wurde eher nicht mehr.

  3. JudgeMeByMyJumper hat geschrieben: 18.07.2021 09:05
    Baralin hat geschrieben: 18.07.2021 02:47
    JudgeMeByMyJumper hat geschrieben: 16.07.2021 15:45 Vielen Dank für den Test. Schön, dass das geklappt hat. Ich würde mich ja mal wieder über sowas wie what remains of Edith Finch freuen. Das war so ein atmosphärisches Spiel, das es tatsächlich in meine all time top 5 geschafft hat.
    Oh ja, das war wunderschön. Kennst du auch „Gone home“?
    Ja, und das fand ich auch prima. Und auch nicht langweilig nach 10 Minuten wie andere. Aber nachvollziehen kann ich das schon. Ging mir wiederum bei anderen Spielen so.
    Und „Firewatch“ fand ich auch ziemlich gut!

  4. Baralin hat geschrieben: 18.07.2021 02:47
    JudgeMeByMyJumper hat geschrieben: 16.07.2021 15:45 Vielen Dank für den Test. Schön, dass das geklappt hat. Ich würde mich ja mal wieder über sowas wie what remains of Edith Finch freuen. Das war so ein atmosphärisches Spiel, das es tatsächlich in meine all time top 5 geschafft hat.
    Oh ja, das war wunderschön. Kennst du auch „Gone home“?
    Ja, und das fand ich auch prima. Und auch nicht langweilig nach 10 Minuten wie andere. Aber nachvollziehen kann ich das schon. Ging mir wiederum bei anderen Spielen so.

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