Die Geschichte braucht keine Worte: Starke Bilder und ein famoser Soundtrack erzählen von einer Welt, deren Titanen erstarrt sind, deren stumme Kanonen von Ranken überwachsen und steinerne Hochhäuser nur noch Erweiterungen schroffer Felsen sind.
Ein Kämpfer taucht in dieser Welt auf. Sein leuchtendes Schwert scheint ihren Kreaturen überlegen, aber der Drifter ist von einem Unheil befallen, das ihn wie eine Krankheit überall hin begleitet. Immer wieder übergibt er sich – tatsächlich scheint der Befall im Verlauf des Abenteuers stärker zu werden, anstatt zu verschwinden.
Fantasie statt Erklärgespräche
Ist dieser Kämpfer überhaupt der titelgebende Drifter? Die Vermutung liegt auf der Hand, genannt wird er aber nie als solcher. Immerhin kommt das gesamte Spiel ohne einen einzigen Dialog aus. Selbst wenn sich der Drifter mit den Bewohnern einer kleinen Ortschaft unterhält oder mit Helden, denen er unterwegs begegnet, bestehen Sprechblasen
immer aus Bildern. Hyper Light Drifter ist weniger kryptisch als Transistor, regt aber die Fantasie an wie kaum ein zweites. Weil Spielemacher und Grafikkünstler Alex Preston ausführliche Stichpunkte vorgibt, anstatt zu erklären, liegt es an den Köpfen seiner Spieler, sie zusammenzufügen. Ich fühle mich an frühere Spiele erinnert, die einen großen Teil ihrer Erzählung ebenfalls meiner Fantasie überließen, anstatt sich durch tausend Erklärgespräche selbst zu entzaubern.
Inspiriert scheint der Entwickler auch von Ico oder Shadow of the Colossus, denn ähnlich wie in den Spielen von Fumito Ueda verschwimmen die erzählerischen Grenzen zwischen Gut und Böse, während das Ziel, das Besiegen starker Wächter, als klares Ziel erscheint. Schon die schwarze, scheinbar klebrige Krankheit, ganz offiziell eine Metapher für Prestons eigene Herzerkrankung, erinnert an Uedas Symbolik. Mehr als Ueda erzählt Preston dabei über ausdrucksstarke Kulissen – ein Titan, der wie
angewachsen einen fernen Berg umklammert, könnte alleine ein Buch füllen.
Säulen der Macht
Von Beginn an scheint klar, dass der Drifter in dieser Welt einen alten Mechanismus aktivieren muss, um das Übel, das ihn begleitet, zu besiegen. Vier Säulen stehen im Zentrum des Mechanismus’ und vier Wächter, jeder ein mächtiger Gegner am fernen Ende eines großen Areals im Norden, Süden, Osten und Westen, schützen jeweils eine Säule. Also macht sich der Kämpfer auf den Weg, den Mechanismus auszulösen…
Schon auf dem Weg dorthin begegnet er gefährlichen Kreaturen, verschlossenen Toren und tödlichen Fallen – es ist gut, dass das Spiel nach Betreten jedes Abschnitts speichert, um den Drifter im Fall seines Todes am Eingang des Abschnitts wiederzubeleben. Immerhin erwarten ihn mit fordernden Kämpfen und akrobatischen Sprüngen zahlreiche Herausforderungen, die ihn selten beim ersten Scheitern das Leben kosten, aber schnell für einen Abzug seiner Gesundheit sorgen.
Schöner Test. Auf Dauer sind die ICO & Colossos Vergleiche von 4Players aber ermüdend. Hier lesen halt auch Leute, die vor der PS2-Generation großgeworden sind und sich über andere Vergleiche freuen würden. Neben Zelda erinnert mich das Spiel als Erstes an Terranigma (einsamer Streiter, in ungewöhnlicher Welt mit diffuser Aufgabe und unklarem Gut&Böse, gehüllt in einen roten, langen Umhang). Grüße
edit: mein 100. Post, yay! - In diesem Sinne allen einen guten Rutsch ins nächste Jahrzehnt!
Das spiel hat auch 60fps bekommen, doch aufgrund der einfachen Animationen merkt man da kaum unterschiede, nur bei geschossen, Bewegungen der begleitdrohne und so.
auch einen einfacheren Schwierigkeitsgrad, bei welchem man einen zusätzlichen hp-punkt hat. könnte ich für den finalen boss auch gut brauchen. da bin hab ich das spiel abgebrochen.
Aktuell bis zum 22.6 für 7,99 im PS4 Store.
Direkt mal zugeschlagen.
Ist ja bei mir auch meckern auf hohem Niveau. Hab's ja beim Erscheinen des ersten Trailers sofort unterstützt.
Bin auch zufrieden - aber meine Erwartungshaltung war halt noch höher.
Geht glaub ich einigen Unterstützern so.