Standardkost

 

Das Leveldesign bleibt dabei in puncto Plattform-Platzierung erstaunlich bieder – es geht ausschließlich von links nach rechts und der Hüpf-Anspruch zieht erst im letzten Kapitel spürbar an. Und so brachial die Action mit den vielen explodierenden Fässern oder den auf irren Gefährten heranpreschenden Gangs auch ist – der Spielablauf ist taktischer und bedächtiger als man es z.B. von der Metal-Slug-Reihe oder im letzten Jahr Blazing Chrome kennt. Das liegt zum einen an den genannten Deckungsmechaniken, zum anderen daran, dass die Helden nur nach vorn schießen können: Wer frontal in die Feinde rennt, kann sie zwar vor die Brust treten, ein wildes Rundum-Ballern à la Gunstar Heroes ist dadurch aber nicht möglich, auch sind die Waffen aller Durchschlagskraft zum Trotz nicht so flexibel wie z.B. der Spreadshot in Contra. Stattdessen geht man regelmäßig vor Snipern in Deckung und feuert in Stößen oder erledigt Feinde auf der Plattform rechts über einem durch etwas mühevolles Hüpfen plus ein Schuss, Hüpfen plus ein Schuss…

 

Killer-Kommando

 

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Schon fast traditionell tragen Feinde mit Flammenwerfer ihre Schwachstelle auf dem Rücken herum. © 4P/Screenshot

Der große Spaßbringer in Huntdown ist die Kombination aus Design und Verhalten der Feinde: Schon innerhalb der Stages trifft man auf Eishockey-Cracks, die auf ihren Kufen auf den Spieler zurasen, auf Banditen, die versuchen, Geldkoffer in Sicherheit zu bringen, auf mächtige Hünen mit Flammenwerfer oder Punks mit Jetpack, die nach dem Abschuss wie ein Kamikaze-Pilot auf den Spieler zurasen. Einen Gang höher schalten dann noch mal die zwanzig Levelwächter: Ein Muskelberg bearbeitet den Spieler im Ring mit Wrestlingmoves, ein Gangleader rast per Cyberbike von links nach rechts über den Schirm. Der nächste Fiesling pumpt sich zu Techno-Musik mit seinen Hanteln die eigene Lebensenergie wieder auf, ein anderer mutiert nach einer Injektion durch einen Handlanger zum Bodybuilder-Mutant, der perfekt ins Splatterhouse gepasst hätte. Die Schurken aufs Kreuz zu legen, ist dabei selten einfach, aber großteils machbar – wer ihre durchschaubaren Muster kennt und die in den Bossarenen verteilten Power-Ups gut nutzt, trägt meist nach ein paar Versuchen den Sieg davon.

 

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Eine Wucht: Auf einem fahrenden Zug feuert man mit Minigun oder Raketenwerfer auf Feindscharen, die teilweise auf dem Motorrad anrücken – geil! © 4P/Screenshot

Leider erlaubt Huntdown nicht, den einmal für einen Speicherstand gewählten Schwierigkeitsgrad zu ändern – wer auf „normal“ im dritten Gangbezirk (von vier) 

merkt, dass er keine Lust auf viele Fehlversuche hat, muss nochmal ganz von vorne ran. Für diese Art von Spiel ist Huntdown überraschend lang, vier bis fünf Stunden ist man locker beschäftigt. Im Gegensatz zu vielen Genrekollegen haben die Helden eine Lebensleiste, die ihr mit Medipacks wieder füllt. Im Zweispieler-Modus wird das Spiel einfacher: Nicht nur profitiert man, ähnlich wie in Blazing Chrome, spürbar von der doppelten Feuerpower, auch die Option, den gefallenen Kollegen, per Knopfdruck zurückzuholen, erleichtert das Kopfgeldjäger-Dasein. Technisch schnurrt Huntdown auf allen Plattformen wie ein gut geölter Motor. Auf PC können sich zwei Spieler eine Tastatur teilen (freie Belegung) oder natürlich per Gamepad ran. Der unspektakuläre CRT-Grafikfilter ist auf allen Plattformen anwählbar, die Bildrateneinstellung „Auto/30/60“ gibt es nur auf PC.

  1. Das Spiel spielt sich wie einen Michung aus Contra,Robocop und Elevator Action Returns.
    Mir gefällt diese Mischung und die Spielgeschwindichkeit.Dazu sieht es auch noch verdammt gut aus und der Soundtrack kann sich höhren lassen.
    Nur schade das man kein Online Koop mit eingebaut hat.

  2. Spiritflare82 hat geschrieben: 19.05.2020 20:36 Gameplay gefällt aber irgendwie ist mir das Ganze etwas zu lahmarschig.
    Finde die Mischung aus Deckung suchen, ballern usw. persönlich sehr geil, gerade im Coop. Ist das Checkpointsystem auf dem letzten, freischaltbaren Schwierigkeitsgrad auch vorhanden? Letztendlich finde ich persönlich das Game dennoch nicht zu leicht und bin auch schon seit Amiga-Zeiten dabei. Aber natürlich hat hier auch jeder seine persönlichen Präferenzen :) Auch sind für mich als Filmfan natürlich die ganzen Referenzen wie Kinoposter etc. ein super Fanservice.
    Wer allerdings so einen überdrehten und hektischen Titel wie Assault Android Cactus und Co. erwartet, für den ist es tatsächlich wohl zu gemächlich.

  3. HellToKitty hat geschrieben: 19.05.2020 14:21 Das Spiel hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Huntdown sollte all meine Punkte auf der Checkliste abhaken. Schade nur, dass das Checkpoint System so verzeihlich ist. Bei derartigen Spielen verschiebt sich dann leider schnell der Fokus von Skill in Richtung Glück. My Friend Peidro ist ein Beispiel, dass unter den engen Checkpoints, deutlich gelitten hat. Ich wurde da oft meinem Gefühl beraubt, etwas erreicht zu haben, weil man schwierige Stellen dann manchmal eher zufällig geschafft hat und es nie nötig war einen guten Run zu haben um weiterzukommen, wo der Nervenkitzel bis zum nächsten, noch in weiter Ferne liegenden Checkpoint immer intensiver werden würde.
    Exakt. Das Spiel ist ziemlich aufgeweicht, selbst auf hart. Man hat pro Level zwei bis drei, ich nenns mal größere "Kampfstellen" wo mehrere Gegner hängen und nach jeder Stelle "Checkpoint". Dabei hätte man die nur halbieren müssen auf harter Schwierigkeit und gut wär die Laube.
    Die Level sind sowas von kurz das es mich manchmal an 90er Jahre Shareware als Werbung fürs komplette Spiel erinnert, das wirkt wie ein Snippet vom Ganzen.
    Man kommt einfach nicht in den Flow bei dem Spiel weil die Level irgendwie 3-5Minuten lang sind, danach Boss der sich immer mit einer kurzen Pause ankündigt bei dem sich die Energieleiste füllt und er einen dummen Spruch ablässt bevor man dann weiterspielen darf.
    Nicht falsch verstehen, das Spiel ist gut. Musik super, Grafik cool, animationsbasiertes Gameplay gefällt aber irgendwie ist mir das Ganze etwas zu lahmarschig.
    Usul hat geschrieben: 18.05.2020 18:50
    Spiritflare82 hat geschrieben: 18.05.2020 18:19Ich hatte mit HyperParasite jedenfalls wesentlich mehr Fun als mit Huntdown.
    Das mag natürlich sein, aber das sind doch auch zwei grundverschiedene Spiele, würde ich sagen (vom Retro-Flair mal abgesehen). HyperParasite als Top-Down-Twinstick-Shooter vs. Huntdown als 2D-Jump'n'Shoot.
    ja, ging um den "Retro Faktor". klar das...

  4. 4P|Matthias hat geschrieben: 19.05.2020 11:01
    Der_Bessere hat geschrieben: 19.05.2020 08:40
    LouisLoiselle hat geschrieben: 19.05.2020 08:25 Scheiss Epic exklusiv mal wieder....gehört für mich auch in den Test, und zwar ganz nach oben.
    at Topic: bin ich der einzige der irgendwie an Broforce erinnert wird?
    Nein, der Vergleich ist durchaus angebracht
    Na ein Glück. Allein die Überschrift weckte Assoziationen :)

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