[GUI_PLAYER(ID=99572,width=,text=Kein Spiel wie jedes andere: Hotline Miami ist ein sehr ungewöhnliches Abenteuer.,align=left)]
Einen Killer zu verkörpern ist im Spielebereich keine Seltenheit – Hitman, Modern Warfare 2 oder Postal stecken einen gerne mal in den falsch gepolten Körper eines Serienmörders. In Hotline Miami hat der Mörder kein Gesicht, oder zumindest keines, das man erkennen könnte. Man sieht alles von oben, in grober Pixel-Optik, alle Einsätze werden unter der Anonymität einer Tiermaske geführt: Tiger, Hahn, Frosch, Einhorn oder Affe verleihen spezielle Eigenschaften; mal startet man mit dem Schrotgewehr, mal werden die Schüsse leiser, mal gehen die Exekutionen schneller von der Hand. Am Anfang ist auch alles noch einfach und übersichtlich: Feind hier, Baseballschläger da, die Kombination aus beidem färbt den Quasi-VGA-Boden blutrot.
Eine simple, blöde Gewaltorgie? Ja. Aber nur, wenn man das möchte. Man kann sie so spielen, man kann jeden Raum mit dem MG voran stürmen, und in manchen Fällen wird man mit dieser Methode auch Erfolg haben. In den meisten aber nicht. Denn jeder Treffer ist ein Kill – das gilt sowohl für den Mörder als auch seine Gegner.
Die sind immer in der Überzahl, meist deutlich besser bewaffnet, sehen einen durch mehrere Räume hindurch und schießen verdammt gut. Simpel, blöd und unfair? Hey, ein klarer Platin-Kandidat!
Nein, ernsthaft: Interessant wird Hotline Miami dadurch, dass man es wie einen Schleich-Shooter spielen kann und auch sollte. Durch die weite Vogelperspektive hat man einen guten Überblick über das aktuelle Stockwerk, man kann ein Stück weit in alle Richtungen scrollen und somit die Zahl und aktuelle Bewegung der Feinde analysieren. “Aktuelle” deswegen, weil die Gegner nicht festgelegten Routen folgen, sondern frei durch die Räume laufen, ein bisschen wie Ratten im Labyrinth. Man bleibt hinter einer Tür stehen, wartet darauf, dass das erste Opfer vorbei kommt, schmettert ihm das Holz ins Gesicht, springt auf seinen leblosen Körper und drischt seinen Kopf zu Matsch. Wie geht’s weiter? Schnappe ich mir seine Shotgun? Die hat eine gute Reichweite, macht aber einen Höllenlärm – das bedeutet das Risiko, dass man es auf einmal mit einer Übermacht zu tun bekommt. Wird man entdeckt, wird man gnadenlos bis zum Ende verfolgt, es gibt keine “Aus den Augen, aus dem Sinn”-Blödheit der anderen. Also doch lieber das Messer, den Baseballschläger oder die Brechstange?
Manche Feinde sitzen am Ende eines langen Ganges einfach herum, an die kann ich mich nicht ranschleichen. Hier müssen es schnelle, gezielte Schüsse sein. Es gibt nicht die eine Taktik, die hier zum Erfolg führt. Man muss ständig auf der Hut sein, immer umdenken, immer bereit sein für einen kompletten Neuanfang. Denn der kommt ständig.
“YOU’RE DEAD! R TO RESTART!”
Macht man einen Fehler, ist es vorbei. Die Taste “R” wird in Kürze so blankgewienert wie ein Fabergé-Ei sein. Wie bei Super Meat Boy oder Trials HD geht es nach dem Fehlversuch direkt weiter, ein Druck auf “R” befördert einen zum Start des aktuellen Stockwerkes zurück. Zack, zack, zack, keine Pausen, keine Gelegenheit, das Adrenalin runterblubbern zu lassen. Beim Neustart bleiben die Räumlichkeiten zwar gleich, aber alles andere ändert sich leicht: Die Feinde bewegen sich etwas anders, haben andere Knarren. Nie ist alles gleich, man kann sich keinen Plan zurechtlegen, den man sklavisch abarbeitet. Man kämpft sich von Widersacher zu Widersacher vor, ist über jeden kleinen Erfolg glücklich und schreit den Monitor an, wenn man vor dem letzten Drecksack auf der Etage steht und die schallgedämpfte Pistole nur noch leise klickt – Scheiße, wie konnte ich das übersehen?
Ich hätte sie ihm noch ins Gesicht werfen können, aber er war schneller. Jetzt verteilen sich meine Hirnpixel auf dem grünen Teppich, die Ansage ist klar: “YOU’RE DEAD! R TO RESTART!”
35 Waffen. Kombo-Kills. Dicke, neonfarbene Punktezähler, auf die Jeff Minter stolz wäre, schweben über den Kopfresten der Feinde. Der Elektro-Soundtrack pumpt und pumpt. Außer wenn das Stockwerk sauber ist. Dann gibt es nur Ruhe und die eigenen Schritte auf dem Boden, während man zurück zu seinem DeLorean läuft, um die Mission abzuschließen. Danach der Besuch in einem Supermarkt. Ein kurzes, nettes, belangloses Gespräch mit dem Verkäufer. Eine Pizza für das Abendmahl. Ruhe. Dann die nächste Nachricht auf dem Anrufbeantworter.
Hotline Miami ist schnell. Verdammt schnell. Eine Rasanz, an die man sich erst gewöhnen muss. Sehr praktisch ist, dass man einen einzelnen Gegner markieren kann, woraufhin der Killer sich automatisch auf ihn ausrichtet. Die Steuerung ist einfach und präzise, leider gibt es (noch) keine Gamepad-Unterstützung. Und ich bin kein Fan der Markierung per Klick auf das Mausrad. Der Soundtrack geht ab. “YOU’RE DEAD! R TO RESTART!”
Habs mir diese Woche endlich mal gegönnt und gestern durchgezockt. Sehr geniales, süchtig machendes Game. Und so wirklich schwer ist es eigentlich gar nicht, klar, man stirbt oft, aber sobald man mal den Bogen raus hat und im "flow" ist - so etwa nach dem dritten Level - wurde ich direkt zur unaufhaltsamen Killermaschine. Lediglich bei der "Assault"-Mission saß ich etwas länger, der Rest ging dann gut. Bei den Biker-Missionen nach dem ersten Abspann bin ich sogar kein einziges Mal gestorben. Man darf halt nur nicht übermütig werden.. und beim Stockwerkwechsel am Besten immer ein Messer mitnehmen, statt ner Schusswaffe.
Die hören dich halt. Du bist ja nicht Sam FisherSehr schönes Spiel. Bockschwer, aber wenn man den Bogen mal raushat, rauscht man nur so durch die Levels. Ich habe an einem Abend bis zu Level 10 der 15 vorhandenen gespielt, dann habe ich meinen Meister gefunden. Ein Stockwerk, das mich zu verzweifeln bringt und meine Spielfigur sofort zwingt, zu handeln, denn sie beginnt mit dem Aufstoßen einer Tür, hinter dem einer der zahlreichen Gegner steht. Nach hunderten von Pixeltoten habe ich dann aufgegeben. Bald noch mal.
Der Soundtrack ist phantastisch, und erst durch ihn bekommt Hotline: Miami die Atmosphäre, die es braucht, um so zu wirken, wie es wirkt: Psychedelisch, adrenalingeladen, kafkaesk. Die Story wird rudimentär erzählt. Zwischen den Levels gibt es zum Teil belangloses Gerede, aber man sollte auf Kleinigkeiten achten. Dass da was nicht stimmt, sollte man spätestens nach den ersten paar Levels bemerkt haben.
Ganz nettes Game, allerdings sind mir die Gegner etwas zu übersinnlich begabt, sprich: Sie bleiben eine Ewigkeit an einem Punkt stehen und drehen sich natürlich genau dann rum wenn ich gerade meinen Angriff starte. Kommt mir ein bisschen zu oft vor.
Krank. Ein Spiel wie ein Drogen-Tripp, irre Brutal, Schnell und Schwer. Das mir von der Optik nach wenigen Minute schlecht war und mein Gleichgewichtssinn ebenfalls ein wenig durcheinander kam hat nur zum Spielerlebnis beigetragen. Geil