Einsteiger haben Vorrang

Schade auch, dass die gelungenen Schleichpassagen so selten sind, oft sogar mit Kletterpassagen vermischt. Beim eigenhändigen Hangeln zwischen Balken und Seilen kommt kurzzeitig erfreulich viel Spannung auf. Mal bietet eine Seilbahn Deckung vor patrouillierenden Blechwächtern, mal geht es wie in den Vorgängern auf leisen Sohlen von einer Blumenwiese zur nächsten. Nach dem Auffliegen sind manchmal sogar kurz freie Kämpfe möglich. Dabei ist der Spieler sogar nicht einmal an die Arena-Pfade gebunden, sondern weicht mit freier Bewegung aus, während er die Wächter mit Pfeilen und Bomben eindeckt. Ganz wie in einem klassischen Actionspiel also. Warum wurde diese Technik nicht auch auf den Rest des Spiels ausgeweitet? Guerillas Studio-Director Jan-Bart van Beek erklärte uns beim Anspiel-Event in London, dass die Entwickler lieber auf Nummer sicher gehen wollten. Unerfahrene Testspieler hätten manchmal ahnungslos mit dem Rücken zum Gegner gestanden, was sie unnötig verwirrt hätte. Zu dieser einsteigerfreundlichen Strategie passt auch die glühende Fokusanzeige. Auf Knopfdruck verrät sie jederzeit, wo sich der nächste Durchgang, eine mögliche Abzweigung oder des Rätsels Lösung befindet.

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Lust auf eine Seilrutschfahrt in VR? © 4P/Screenshot

Nach etwa sechs bis sieben Stunden ist das neue Horizon-Abenteuer leider schon vorbei. Hat man erst einmal das etwas konstruiert wirkende Ende der Geschichte gesehen, gibt es kaum noch Anreize weiterzuspielen, etwa um alternative Wege zu erkunden. Der Langzeitspaß reicht daher bei weitem nicht an die offenen Vorgänger heran. Auch die Kletter- und Bogen-Herausforderungen mit (bisher lokalen) Bestenlisten unterhalten nur kurz. Immerhin bieten die in den Levels versteckten Zielscheiben und Schätze einen Grund, die Kampagne ein zweites Mal zu besuchen, um die prächtigen Kulissen in vollen Zügen zu genießen.

Ein Dino überm Kopf!


Die sehr räumliche Abmischung, eine professionelle deutsche Sprachausgabe und ein gefühlvoller Orchester-Soundtrack sorgen dabei immer für die passende Stimmung. Ein kleines Highlight ist die neue Vibration in der VR-Brille: In einer Metallruine etwa ließ ein Donnerkiefer das Gerüst über dem Kopf erzittern. Die feinen Vibrationen erinnerten tatsächlich an das Mitschwingen wackliger Metallteile über dem Schädel. Bei richtiger Ansteuerung sind also verblüffend authentische Effekte möglich! Das Spannen der Bogensehne und andere Interaktionen profitieren zudem ein wenig von den haptischen Triggern der Sense-Controller.

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Was für ein Fall: Horizon fühlt sich oft an wie ein Urlaub im Videospiel. Ein Extra-Modus mit Bootssafari eignet sich übrigens hervorragend für eine kurze Demonstration der PSVR2. © 4P/Screenshot

Spürbar wird übrigens auch, welche seelischen Narben die Stammeskriege in Ryas Seele hinterlassen haben. Immer wieder führt der eigentlich sympathische Protagonist Selbstgespräche, etwa über alte Gräuel, die er in gefährlicher Loyalität als Heldentaten oder notwendiges Übel abtat. Oder über die Spannungen zwischen dem großen Bruder Urid und dem herrischen Vater. Im Ort muss Ryas sich zwischen den Missionen immer wieder mit argwöhnischen Seitenhieben über seine Vergangenheit auseinandersetzen, um mehr Vertrauen zu verdienen. Dass er bei der Entführung des jungen Prinzen Itamen aus dessen Heimat Meridian eine Schlüsselrolle spielte, ist dabei nicht gerade hilfreich.

Auch ohne Teleport sehr komfortabel


Im Bereich des Komforts erweist sich das Spiel als vorbildlich. Von verschiedenen Kamera-Ausrichtungen, Vignettenstärken und Drehwinkeln bis hin zu freiem Umschauen bieten die Optionen, was das Herz begehrt. Selbst Zugänglichkeits-Optionen wie Schadensmultiplikatoren sind vorhanden. Lediglich das Fehlen einer Teleportsteuerung für sehr empfindliche Spieler fällt negativ auf, da die Alternative mit Gesten nicht wirklich durchdacht ist. Dabei schreitet man zum Beispiel mit typischen Marschbewegungen der Arme vorwärts, um das Gleichgewichtsorgan im Ohr mit der wackelnden Körperbewegung auszutricksen.

  1. Brotsuppe hat geschrieben: 19.02.2023 13:24
    WTannenbaum hat geschrieben: 18.02.2023 12:45
    Spoiler
    Show
    Brotsuppe hat geschrieben: 16.02.2023 17:23
    Vermutlich, weil die Original-Horizons Open-World- und 3rd-Person-Spiele sind. Das wird sich nicht so einfach in VR konvertieren lassen.
    GT7 wird auch nur Sinn ergeben in einer Cockpit-Ansicht und nicht mit Außenkameras.
    Schlechter Vergleich aus meiner Sicht. Bei Horizons stimme ich zu aber bei Rennspielen können Außenkameras echt was hermachen siehe Assetto Corsa und Konsorten. Da schaut die klassische Kamera hinter dem Auto echt beeindruckend aus.
    Na, ja.
    Für mich macht ein Racer in VR eigentlich nur Sinn, wenn man auch mit einem Lenkrad zockt. Und wenn man mit Lenkrad steuert, bietet sich ja fast zwingend nur eine Ansicht an, bei der ein solches dann auch virtuell dargestellt wird.
    Alles andere ist in meinen Augen irgendwie kontraproduktiv.
    Ne, ist es nicht. Im Gegenteil: Es ist sogar sehr produktiv für das ganze Medium VR, wenn VR Rennspiele auch ohne Zusatzhardware wie Lenkräder Spaß machen und für ein beeindruckendes Erlebnis sorgen. Es macht VR im Allgemeinen zugänglicher und spricht eine größere Bandbreite an Spielern an.

  2. WTannenbaum hat geschrieben: 18.02.2023 12:45
    Spoiler
    Show
    Brotsuppe hat geschrieben: 16.02.2023 17:23
    Varothen hat geschrieben: 16.02.2023 15:06 Warum ist nicht das komplette HFW in VR spielbar? So wirkt das erneut wie eine Spielerei und nicht ein ernstzunehmendes Vorhaben von Sony die VR2 zu pushen. Schade.
    Hoffentlich ist immerhin GT7 komplett in VR spielbar..
    Vermutlich, weil die Original-Horizons Open-World- und 3rd-Person-Spiele sind. Das wird sich nicht so einfach in VR konvertieren lassen.
    GT7 wird auch nur Sinn ergeben in einer Cockpit-Ansicht und nicht mit Außenkameras.
    Schlechter Vergleich aus meiner Sicht. Bei Horizons stimme ich zu aber bei Rennspielen können Außenkameras echt was hermachen siehe Assetto Corsa und Konsorten. Da schaut die klassische Kamera hinter dem Auto echt beeindruckend aus.
    Na, ja.
    Für mich macht ein Racer in VR eigentlich nur Sinn, wenn man auch mit einem Lenkrad zockt. Und wenn man mit Lenkrad steuert, bietet sich ja fast zwingend nur eine Ansicht an, bei der ein solches dann auch virtuell dargestellt wird.
    Alles andere ist in meinen Augen irgendwie kontraproduktiv.

  3. Brotsuppe hat geschrieben: 16.02.2023 17:23
    Varothen hat geschrieben: 16.02.2023 15:06 Warum ist nicht das komplette HFW in VR spielbar? So wirkt das erneut wie eine Spielerei und nicht ein ernstzunehmendes Vorhaben von Sony die VR2 zu pushen. Schade.
    Hoffentlich ist immerhin GT7 komplett in VR spielbar..
    Vermutlich, weil die Original-Horizons Open-World- und 3rd-Person-Spiele sind. Das wird sich nicht so einfach in VR konvertieren lassen.
    GT7 wird auch nur Sinn ergeben in einer Cockpit-Ansicht und nicht mit Außenkameras.
    Schlechter Vergleich aus meiner Sicht. Bei Horizons stimme ich zu aber bei Rennspielen können Außenkameras echt was hermachen siehe Assetto Corsa und Konsorten. Da schaut die klassische Kamera hinter dem Auto echt beeindruckend aus.

  4. Sun7dance hat geschrieben: 16.02.2023 16:06
    4P|Matthias hat geschrieben: 16.02.2023 15:20
    Varothen hat geschrieben: 16.02.2023 15:06 Warum ist nicht das komplette HFW in VR spielbar? So wirkt das erneut wie eine Spielerei und nicht ein ernstzunehmendes Vorhaben von Sony die VR2 zu pushen. Schade.
    Hoffentlich ist immerhin GT7 komplett in VR spielbar..
    Ich verstehe, dass man das schade finden kann. Aber nach 30 Min mit diesem Spiel war ich sowas von geflasht - das Teil ist technisch ne unfassbare Killer-App.
    Und was war nach diesen 30min?
    Nicht falsch verstehen, aber bei all den Kontras von euch - sowohl auf die Hardware als auch auf's Spiel bezogen - kommt einem hier doch der Verdacht, dass man sich halt anfangs von der Grafik blenden lässt.
    670€ für einen prachtvollen Spaziergang, der wiederum nur vieles andeutet, aber immer noch keine spielerische Tiefe bietet?
    Top!

  5. Also mal als andere Perspektive: für mich wäre es als komplexes Open World Spiel raus gewesen. Ich will in VR eigentlich kurze, knackige Sachen. Mit Optimiertem erlebnis für Bewegung.
    Klar Wiederspielwert & Preis sind ein Thema aber ich finde eine flache Technik Killer App besser als wäre es einfach ein mittelmäśig aufgeplustertes Open World in VR Spiel geworden. Also ich ziehe DAS zum Beispiel einem Forbidden West VR-Port vor. Den am Ende kaum einer kotzfrei spielen könnte.
    Ja klar. Mit Beamen statt bewegen und Drehung im Viertrltakt in Standbildern ginge es dann. Bestimmt toll für fie dynamischen Kämpfe.
    Also für mich gilt: lieber spielerisch eingeschränkte richtig gute Immersion als eine Freiheit für‘s Cover, die ich dann aber im Game aus körperlichen Grunden auf ein Stop Motion Video zusammenstauche.

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