Dialogblasen und Visual Novel
Nun ist Haven kein dramaturgisches Schwergewicht und beschränkt sich darauf, dass man beim immer gleichen Erkunden sowie den sich ebenfalls oft wiederholenden Tätigkeiten Zuhause oder an Rastplätzen schlichte Dialogblasen anschaut. Es ist mehr Visual Novel als Last of Us. Mit vielen animierten Übergängen, einem erfrischenden Artdesign und der durchaus spannenden Geschichte ist man aber auch als eher klassischer Spieler hier gut aufgehoben.
Zumal mir das Gleiten über die Inseln ähnlich viel Spaß gemacht hat wie das Schweben in Flower oder vergleichbare Szenen in Journey, von dem sich The Game Bakers ohnehin ganz offiziell inspirieren ließ. Es gab immer wieder mal Situationen, in denen ich mit der teils eigenwilligen Steuerung angeeckt bin oder leicht genervt den einzig richtigen Flutstrom zu einer nur darüber erreichbaren Plattform gesucht habe. Die meiste Zeit bin ich mich allerdings mit einem guten Gefühl über die fantasievollen Inseln geflogen.
Links wie rechts
Es macht Spaß neue Gerichte zu kochen, indem man andere Zutaten kombiniert und auch die teils fordernden Kämpfe fand ich klasse. Keine Sorge: Gelegenheitsspieler können Teile der Herausforderung oder den Schwierigkeitsgrad ganz allgemein auf eine sehr niedrige Stufe stellen, sodass das pure Erkunden noch stärker im Vordergrund steht.
Passenderweise nutzen dabei sowohl die Kämpfe als auch das Kochen sowie das Herstellen von Verstärkern und Medizin das gleiche System, bei dem nicht nur die vier Tasten auf der rechten Seite des Gamepads, sondern auch das Digikreuz quasi die gleiche Funktion haben – nur dass man über das Digikreuz die von Kay auszuführende Aktion auswählt und über die normalen Funktionstasten die Aktionen für Yu. Beim Kochen müssen also immer beide jeweils eine Zutat beifügen, während sie beim Kämpfen unabhängig voneinander verschiedene Angriffe ausführen oder den Schild hochhalten.
Lösen beide gleichzeitig dieselbe Aktion aus, führen sie zudem eine mächtige gemeinsame Attacke aus und so lange einer der beiden verteidigt, schützt er oder sie auch den jeweils anderen. Weil sie ihre Schilde nach einer bestimmten Anzahl an Hieben allerdings neu aufladen müssen, sollten sie diese Rollenverteilung ständig ändern, was das Zusammenspiel noch stärker fördert und für eine flotte Dynamik unter den beiden sorgt…
Gemeinsam statt kooperativ
… die beim Spielen mit einem Freund oder Partner natürlich noch deutlich stärker wirkt, wenn man sich über kommende Aktionen oder die gewünschten Zutaten beim Kochen einigt. Dennoch empfinde ich den kooperativen Modus unterm Strich als sehr unausgereifte Zugabe, die bei weitem nicht wie erhofft funktioniert. Zum einen trifft man sich abseits von Steams Remote Play Together nämlich nur lokal und zum anderen ist es nicht so, dass man jeweils Yu oder Kay steuert. Stattdessen müssen sich beide Spieler in Dialogen stets für dieselbe Antwort „entscheiden“, während beim Herumfliegen immer nur einer der beiden den Weg vorgibt.
Letzteres kann ich mir zumindest aus technischer Sicht erklären, denn einen geteilten Bildschirm hätte die ohnehin nicht besonders leistungsfähige Technik vielleicht nur schwer verkraftet: Mit der Performance-Einstellung läuft Haven auf einer PS5 zwar mit 60 Bildern pro Sekunde, dafür muss man aber auf Details wie dichteres und in der Entfernung sichtbares Gras verzichten. Ärgerlich ist die Einschränkung trotzdem, wobei ich spätestens den Verzicht auf das gemeinsame Antworten als vertane Chance empfinde.
Bin halt kein Fan von Love Stories aber das Design gefällt mir schon.
Danke 4players. Ohne den Test wäre das an mir komplett vorbei gegangen. Gestern für 25€ im PSN geholt und gefällt mir sehr gut. Die Kämpfe, die etwas an die alten FF erinnern (Active Time Battle), man aber beiden Figuren simultan Befehle geben kann ist ein sehr nettes Element.
Wird gezockt nach Cyberpunk brauch ich mal was mit Liebe :0
Das was du dem Spiel zum Vorwurf machst, ist also doch genau das, worum es in dem Spiel geht. Es ist also eine Geschmacksfrage und keine der Qualität.
Will ebenfalls mal reinschauen, hört sich interessant an, vor allem wegen der Geschichte. Schon mal Danke für den Test.