Brokkoli, Spinat, Brokkoli, Spinat

Brokkoli, Spinat, Brokkoli, Spinat. Immer das gleiche. Brokkoli, Spinat, Brokkoli, Spinat. Ich werde noch wahnsinnig!  Brokkoli, Spinat, Brokkoli, Spin…zzzz…jetzt sind mir schon wieder die Augen zugefallen. Es ist schon bizarr: In den letzten acht Stunden habe ich tatsächlich mein Geld verdient, indem ich mich stupide vor detailarme Feld-Quadrate gestellt und aufs immer gleiche Knöpfchen gehämmert habe, um Feldfrüchte zu kultivieren. Was ich angebaut habe, könnt ihr euch sicher denken. Viel mehr als die zwei Gemüse-Arten hat Händler Sam zunächst nicht im Angebot. Erst nach ein paar Stunden kommen diverse Blumen und Erdbeeren dazu, später auch Obstbäume. Mit etwas Glück mutieren meine Pflanzen immerhin, so dass ich z.B. seltene „Weißbeeren“ ernten kann. Davon abgesehen herrscht aber ein Mangel an Vielfalt, der symptomatisch für den Rest des Spiels ist: Das junge japanische Studio Tabot hat es tatsächlich geschafft, den Einstieg von Harvest Moon:  Das Verlorene Tal noch öder zu gestalten als in allen Ablegern zuvor. Höchstens das elendig in die Länge gezogene Innocent Life: A Futuristic Harvest Moon auf der PSP kann noch mithalten – und das will was heißen!

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So viel Spaß am Ernten hat gewiss nur die Spielfigur. Wie immer darf man zu Beginn Junge oder Mädchen auswählen. Die im Überflus vorhandene Ausdauer spielt kaum noch eine Rolle. © 4P/Screenshot

Bevor ich mit meiner Kritik näher ins Detail gehe, erkläre ich Neulingen erst einmal, worum es in dem Mix aus Aufbauspiel und Lebens-Simulation  geht: Wie gehabt ackere ich auf dem Feld, indem ich eigenhändig Schnee schippe, den Boden umgrabe, säe, dünge und ernte. Ich baue Ställe für meine Tiere wie Hühner, Schafe und Pferde, füttere und striegle sie, lasse sie auf die Weide, streichle sie und kümmere mich um ihre Wehwehchen. Zwischendurch verkaufe mein Erzeugnisse, angle und freunde mich mit den im Tal umher wandernden Bewohnern an, um vielleicht sogar meine große Liebe zu finden und mit Kindern und Haustieren einen Hof auszubauen. Auch eine Küche lässt sich wieder einbauen, um die Erntegöttin und andere Dorfbewohner mit Köstlichkeiten zu versorgen, die ich in Form kleiner Neben-Quests bediene.

Terraforming auf dem Bauernhof

Die an der Quelle wohnende Gottheit steht wieder einmal im Mittelpunkt der Geschichte, die in minimalistischen Zwischensequenzen erzählt wird. Als Wanderer bin ich in einem verlassenen Tal gestrandet, in dem ewiger Winter herrscht. Indem ich Landwirtschaft treibe, wecke ich einige Erntewichtel auf, leite nach und nach den natürlichen Wetterverlauf der Jahreszeiten ein und bringe wieder Leben ins Tal. Die Wichtel lassen sich auch für kleine Hilfsarbeiten rekrutieren. Aufgrund ihrer mangelnden Arbeitsmoral bedeutet das zu Beginn aber noch mehr Arbeit als mal eben persönlich die Hacke zu schwingen.

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Mit Hilfe des simpel gehaltenen Terraformings lassen sich z.B. Terassen anlegen oder abtragen. © 4P/Screenshot

Um vom Minecraft-Hype zu profitieren, lehnt sich das Design diesmal an dessen Klötzchen-Struktur an. Das Ergebnis wirkt was im Vergleich zur Idylle früherer Spiele aber äußerst hässlich. Neben kargen Erd-Quadern gibt es zunächst nur eine (!) Baum-Variante, die tausendfach in die Welt kopiert wurde. Um Platz zu schaffen, lassen sich die Holzlieferanten mit der Axt in Baumetarial verwandeln. Ähnlich einschläfernd wirkt die lethargische Flöten-Musik, die in ewig gleichen Loops vor sich hin düdelt. Mit meiner Hacke kann ich im hügeligen Tal auf Knofdruck Terraforming betreiben: Einfach ein paar Quader in den Boden graben und schon kann ich einen neuen Bach-Ausläufer oder Teich anlegen. Oder ich trage ein paar Felder ab und schütte anderswo welche auf, um den Garten zu begradigen. So entsteht etwa Platz für Kuh- und Hühnerställe. Erst wenn Wissenschaftler „Doc“ auftaucht, kann ich mit Hilfe seiner Erfindung „Instant-Häuser“ wie Ställe bauen. Die Anleitung verspricht, dass ich im Spiel kreativ werden kann – in einer solch trostlosen Welt habe ich aber gar keine Lust dazu! Stattdessen nutze ich das Terraforming-Feature lediglich für nervige Notwendigkeiten wie den Bau eines besseren Weges zur Quelle der Erntegöttin, damit ich nicht ständig an Unebenheiten hängen bleibe.

 

  1. Echt schade, dass Harvest Moon zu sonem Ramsch verkommt. Die Serie entwickelt sich kaum weiter, das Art Design wird immer schlimmer und eigtl. sieht fast jeder Ableger aus, wie der andere.
    Am monotonen Spielkonzept ändert man nichts, Verbesserungen gibts nicht und auch sonst reichts wohl einfach immer wieder das selbe rauszuhauen...
    Schade, bin ein riesiger HM-Fan aber diese neuren Titel öden mich echt an...
    MfG Ska

  2. Ja dann lieber bei der richtigen/originalen Serie bleiben die nun halt Story of Seasons heißt.
    Natsume melkt auch schon weiter, das nächste HM ist schon im kommen und sieht echt furchtbaraus.

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