Action wie gehabt

Lasst mich noch einmal den Vergleich mit der Rambo-Filmserie ziehen: Die Figur und Erzählstruktur hat sich im Lauf der Serie eher zurück entwickelt und im Gegenzug die Action mehr und mehr in den Fokus gestellt – ohne sich an neue Einflüsse im Kino anzupassen.
Ähnliches findet man auch in Halo 3: Erwartet vom neuen und letzten (?) Auftritt des Master Chiefs Spartan 117 keine spieltechnischen Quantensprünge. Ja: Es gibt mehr von allem. Mehr Waffenarten, mehr Granattypen, mehr Gegner, mehr explosive Action. Und auch die Möglichkeit, stationäre Geschütze nicht nur vor Ort zu bedienen, sondern sie abzureißen und dann in der Schulterperspektive als Friedensstifter zu nutzen, ändert das grundsätzliche Run & Gun-Prinzip in keiner Form.

Der Master Chief macht keine Gefangenen, hält sich aber auf Solopfaden einen Tick zu sehr an konventionellen Spielmechaniken fest!

Ein Deckungssystem wie in Rainbow Six Vegas und sei es auch nur rudimentär, sucht man weiterhin vergebens.
Dafür gibt es jetzt besondere Gegenstände, die euch auch in der Kampagne z.B. kurzzeitig unsichtbar machen, eine stationäre Schutzblase um euch aufbauen oder eine Barriere errichten, die ihr zur Deckung nutzen könnt.  
Sorgt dies dafür, dass sich Halo 3 anders spielt als seine Vorgänger? Nur unwesentlich. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass die Abschnitte großräumiger geworden sind, das es endlich nicht mehr zu gefühlten 80 Prozent in irgendwelchen Innenräumen spielt und dass das üble Backtracking des zweiten Teiles fast vollständig entfernt wurde.

Doch das ändert nichts daran, dass der dritte Master Chief-Auftritt bedingt durch seine Erzählstruktur weiterhin so linear ist wie eine Bahntrasse. Auch das bekannte Zwei-Waffen-System sowie das zu seiner Markteinführung Weg weisende Schildsystem sind mittlerweile bekannt und gehören zum guten Ton. Sie reißen einen aber nicht mehr zu Jubelstürmen hin.
Gleiches gilt für das Fahrzeugsystem, das mit einer Fuhrpark-Aufstockung und einer verfeinerten Steuerung durchaus interessant ist, aber dennoch das Prädikat “Been there, done that, got myself a T-Shirt” erhält – selbst wenn die Genugtuung, mit dem Scorpion-Panzer die Banshees auf den Boden der Tatsachen zu holen, kaum zu beschreiben ist. Genauso wie das KI-Verhalten, dass ein Trittbrettfahren zu einem enormen Abenteuer macht, da die Kumpanen in teils sehr merkwürdigen Schlangenlinien über den Parcours rauschen. Auch die vor Wänden oder an Kisten laufenden Gefolgsleute oder Gegner sieht man immer wieder. Allerdings muss man ihnen auch zugute halten, dass sie sich im Kampfgeschehen durchaus fordernd bzw. sehr hilfreich verhalten – wenn sie es denn tatsächlich schaffen, am Ziel anzukommen. In der Kampagne stellt sich eine ähnliche Ernüchterung wie seinerzeit bei Resistance auf der PS3.

Aber in Zeiten von Bioshock´schen Plasmiden und Tonics ist das Spielprinzip, das sich hier seit dem ersten Teil nahezu unverändert präsentiert, einfach zu rustikal und konservativ. Was per se ja nicht schlecht ist: Halo bleibt Halo bleibt Halo. Man liebt es oder man hasst es. Oder man findet es schade, dass Bungie nicht den Mut hatte, sich nicht nur im Bezug auf Dramaturgie, sondern auch hinsichtlich neuer Spielmechaniken an der Konkurrenz zu orientieren, die in den letzten Jahren wahrlich nicht geschlafen hat. Hätten die Jungs hier mehr Gas gegeben, wäre auch ein Platin-Award möglich gewesen.

Was die Kampagne an Dramatik und Spannung vermissen lässt, bekommt ihr im Mehrspieler-Modus doppelt und dreifach!
Das gelobte Land

Aber schon Halo 2 war und ist eines der beliebtesten Online-Spiele für die alte Xbox: Das dürfte sich mit Halo 3 schlagartig ändern. Denn Bungie bringt all das, was den Vorgänger für Mehrspieler-Duelle ausgezeichnet hat, auch hier zum Einsatz – und packt obendrauf einige neue und innovative Features, die mit spielerischer Leichtigkeit dafür sorgen sollten, dass der Master Chief auf Jahre die Speerspitze des Online-Spieles auf der 360 darstellt.
Ich gebe zu: Der Mehrspieler-Modus, der als essentieller Bestandteil auch das Design der Benutzerführung prägt, hat mich enorm angefixt. Ich bin gehypet. Das, was die Kampagne nur leidlich geschafft hat, nämlich Faszination zu entfachen, wird hier gleich doppelt und dreifach serviert.

Wie wäre es denn mit der Möglichkeit, die Kampagne kooperativ durchzuspielen? Wie, langweilig? Und kommt mir jetzt ja nicht mit Gears of War. Denn das ist zum einen indiziert und zum anderen nur zu zweit möglich. Bei Halo 3 ist es möglich (und angesichts der Fahrer-KI auch sinnvoll), mit maximal vier Spielern auch online die Kampagne anzugehen.

Wie war das? Reicht euch nicht? Wie wäre es dann mit lagfreien, schnellen und kompromisslosen Online-Gefechten in zahlreichen Spielmodi auf klasse designten Karten? Jaja, hat man auch in diversen anderen Spielen. Aber die Konfigurationsmöglichkeiten, die Halo 3 schon als Standard anbietet sowie das gut funktionierende Ranking-System machen die Fragduelle nicht nur für Clan-Spieler, sondern auch für Otto-Normalzocker mehr als interessant.

     

  1. der giulian hat geschrieben:hmm soll ich mir jetzt Halo 3 oder Bioshock 1 kaufen ??? :roll: :roll:
    Bioshock = 15-20 Euro
    Halo 3 = 20-30 Euro
    Vlt. kannst du dir sogar beide kaufen :ugly:

  2. Spielen kann man sie immer noch (ansonsten würde MS sich mit den Spielern verscherzen die sich XBox 1 Spiele per Download auf der XBox 360 gekauft haben), nur kann man diese nicht mehr online spielen.

  3. der giulian hat geschrieben:hmm soll ich mir jetzt Halo 3 oder Bioshock 1 kaufen ??? :roll: :roll:
    Geiler Singleplayer=Bioshock 1
    Geiler Multiplayer= Halo 3
    Was ist dir wichtiger?

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