Time Goddess
Dabei ist Half-Minute Hero übrigens gar keine neue Erfindung. Abgesehen davon, dass es die frühen Zeldas oder Final Fantasys zitiert, gab es nämlich bereits einen kostenlosen Download namens 30-Second Hero, in dem PC-Helden innerhalb von 30 Sekunden so viele Zufallskämpfe bestehen mussten, dass sie vor Ablauf der knappen Frist stark genug waren, um den Boss zu besiegen. Alles andere ist neu: dass mir die Zeitgöttin im Austausch gegen das von toten Monstern gewonnene Geld einen Aufschub der kompletten 30 Sekunden gibt ebenso wie optionale Rätsel oder gestaffelte Missionsziele, um den Weg zum Evil Lord überhaupt zu finden. Ach ja: Den ersten Evil Lord habe ich natürlich längst geplättet. Weil ich die Uhr immer wieder zurückdrehen konnte, habe ich irgendwann mehr “Level Up”s gesehen als ich für den Sieg über Hackein gebraucht hätte.
Nur hat der Schuft den 30-Sekunden-Zauberspruch glatt weitergegeben, so dass ich jetzt schon seit Stunden durchs ganze Land ziehe, um ständig irgendwelche Unholde davon abzuhalten, den Zauber zu nutzen!
Und leider ist das auf Dauer viel zu einfach. Selbst nach zehn Stunden ist es z.B. ein Leichtes, die Monster zu finden, die sich in einer verschlossenen Höhle versteckt halten. Ohne Monster kann ich Hero ja nicht für den Showdown trainieren. Manchmal musste ich auch zur richtigen Tageszeit (30 Sekunden vergehen zwischen Sonnenauf- und Untergang) am richtigen Ort sein oder mir den Zutritt zum Boss erst verdienen, indem ich einem Dorfbewohner einen Gefallen tat – ein Monster töten oder einen Schatz finden. Die Kämpfe (egal ob gegen Evil Lords, Zwischengegner oder deren Zufallsfußvolk) laufen in ihrer Beat’em Up-Manier ja immer automatisch ab. Knifflig ist allein das richtige Timing: Wie lange kann ich z.B. rennen? Extraschnelles Laufen kostet mich immerhin lebenswichtige Energie, verschafft mir aber natürlich mehr Zeit. Wie lange traue ich mich überhaupt “draußen” zu bleiben, bevor ich mich in eins der rettenden Dörfer flüchte, wo die Time Goddess zum Glück stets die Zeit anhält? Und wie oft kann ich es mir leisten, in diesen Dörfern die Zeit zurückzudrehen – immerhin verlangt die Göttin mit jedem Mal einen erhöhten Betrag. Kein Scherz: Man entwickelt ein völlig neues Zeitgefühl. Ich habe etliche Male erst in buchstäblich letzter Sekunde das rettende Dorf erreicht – und wusste ganz genau, dass ich noch alle Zeit der Welt hatte! Und vielleicht will ich mit dem gewonnenen Zaster nicht nur die Sanduhr umkippen, sondern mir auch eine schnittige neue Rüstung (u.a. das erwähnte modische Fass) oder eine neue Klinge leisten. Aus den gewonnenen Schätzen stelle ich schließlich vor jedem Level meine Ausrüstung zusammen.
“Why does it cost money? Because time is money! That’s why. Don’t sweat the details. Don’t worry, be happy.” Time Goddess
Ein solcher Level ist dabei übrigens jedes Mal nicht nur eine ganze Quest, sondern gleich ein ganzes Spiel. Richtig gehört: Half-Minute Hero ist nach einer halben Minute Weltrettung zu Ende. Der Boss macht einen blöden Spruch, dann fliegt er aus dem Bild, dann Abspann, Belohnung, Epilog, fertig. Nach Hero 30 XVII steht deshalb erneut Hero 30 auf dem Bild – und das riesige XVIII der Fortsetzung segelt im Hintergrund herunter. Dann wieder 30 Sekunden (plus göttlicher Aufschub), dann Abspann, Belohnung, Epilog. Köstlich!
Im besten Fall dauert das weniger als eine Minute, im schlimmsten vielleicht fünf; die Rekordzeit wird in den Annalen gespeichert. Grandios auch die Idee, dass ich mir alle bislang erbeuteten Gegenstände in einer Galerie anschauen kann, in der die extra grob aufgelösten Waffen und Rüstungen so richtig zur Geltung kommen. Und ich kann, Göttin sei Dank, jeden Level beliebig oft wiederholen. Die Ladezeiten sind ja nicht der Rede Wert, Dialoge rasseln per Tastendruck mit Schubrakete vorbei – schwupps, schon bin ich dabei, meine Rekordzeit zu unterbieten oder eine der zwei Auszeichnungen einzuheimsen, die es für das Erreichen bestimmter Ziele gibt. Welche Ziele das sind? Ich habe keine Ahnung! Einen Hinweis geben mir nur die Namen der Auszeichnungen, von denen “Collector” für das Abräumen sämtlicher Schätze noch mit Abstand die leichteste Übung ist. Ich stand z.B. richtig oft richtig bedeppert da, als ich einen Level ohne Zurückdrehen der Zeit meistern wollte. Es sind diese vertrackten Kopfnüsse, die den eigentlichen Reiz ausmachen. Schade, dass sie über weite Strecken die einzige spielerische Herausforderung sind.
“I don’t like it. I don’t like it one bit! I hate that part about you!” Melanibin, Evil Lord
Da fällt mir ein…! Hatte ich eigentlich erzählt, wie Hero von einem Dämon besessen war? Damit er irgendwann besonders starke Bosse besiegen könne, hatte er sich nämlich auf einen Pakt eingelassen: Superkraft gegen Seele. Kein Ding – haben wir glatt gemacht, Hero und ich. Melanibin fand’s zwar doof, weil wir ihn so im Handumdrehen beseitigt hatten, aber da musste er durch. Gut, die Sache mit dem “vier Bosse, dann die Seele” hatten wir uns vielleicht nicht so richtig überlegt. Aber die Time Goddess hatte da eine recht kostengünstige Lösung in petto…
Das macht echt süchtig und mega Spaß!
Hast du vielleicht mal Bock auf ne Runde MP?
Schreib mich oer Pn an
Da es das Spiel jetzt auch für die X360 gibt (Arcade) pushe ich mal... gefällt mir sehr gut das Spiel, hat mich echt gefesselt bisher
Wer sich hier über die Grafik oder seperate Kampfbildschirme auslässt, hat das Spiel nicht verstanden, daher wahrscheinlich auch den Test nicht gelesen und ist somit nur bedingt qualifiziert einen Kommentar abzugeben.
Importshop habe ich noch gefunden, mal sehen wann es eintrifft. (dvdboxoffice.com - günstige Preise durch Dollarkurs, kostenfreier Versand, Kreditkarte wird benötigt) Sah seriös aus, mal sehen ob das alles klappt.
na des nenn ich mal retro
Ja Memfisline hat recht
die Kampfspiele sollten bessere Grafik haben... PS1 Niveau.. minimum