Kampf dem Rogue-like-Fluch

Auf dem Weg zum Olymp findet man ab und an eine Oase der Ruhe, Charaktere wie Sisyphos (der Typ mit dem Stein) oder den stets wenig gesprächigen Händler Charon. Ansonsten darf man an ausgewählten Gebieten auch Kisten öffnen, Hades-Herausforderungen auf Zeit überleben oder Angeln. Etwas mehr Erkundungsreize in den Kampfarenen hätten die Entwickler schon setzen können, zumal diese das vorbildliche Spieltempo negativ beeinflusst hätten …

Aufgrund des grundlegenden Rogue-like-Designs wird man einige Bereiche häufiger sehen und entsprechende Gegner öfter bekämpfen, weswegen das zur Routine werden kann. Diese Schwäche versuchen die Entwickler mit eingestreuten Events, Vielfalt bei den Gegnern und alternativen Bosskämpfen bzw. Fähigkeiten der Bossen clever zu umgehen, aber trotzdem wären ein weiterer Boss pro Umgebung wünschenswert gewesen.

Kämpfe, Kämpfe, Story

Aber was ist eigentlich mit der Geschichte? Schließlich ist Supergiant Games mit Bastion, Transistor und Pyre für das Storytelling bekannt. Im Vergleich zu den bisherigen Spielen tritt die Story etwas in den Hintergrund. Sie macht vielleicht ein Drittel oder ein Viertel des Spiels aus – im Vergleich zu den Kämpfen.

Trotzdem ist es den Entwicklern gelungen, eine interessante Geschichte zu erzählen, die sich erst über mehrere Spieldurchläufe entfaltet und die familiäre Situation von Zagreus mit modernen Bezügen in den Mittelpunkt stellt – stellenweise mit spielbaren Blicken in die Vergangenheit. Außerdem erfährt man mehr über die chthonischen und die himmlischen Götter – sowie über andere Figuren aus der griechischen Mythologie in neuen Kontexten. Die häppchenweise Weiterführung der kreativen Geschichte spornt ebenfalls an, neue Ausbruchsversuche zu unternehmen, zumal es viele unterschiedliche Dialoge und Storyfetzen bei den Charakteren zu entdecken gibt.

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Abermals ein Highlight: Der Erzähler. © 4P/Screenshot

Präsentiert wird die Geschichte hauptsächlich über comichafte Standbilder von den Charakteren und Texte, die zumeist von überaus motivierenden und starken Sprechern vorgetragen sind. Die Sprachausgabe ist ausschließlich auf Englisch. Die Texte sind Deutsch und weitgehend ordentlich übersetzt – trotzdem hätte man Level nicht mit Ebene übersetzen müssen. Erwähnenswert ist noch der Erzähler/Sprecher, der seine Texte mit unvergleichlich stimmhafter Betonung vorträgt und Zagreus meist mit Einzeilern auf seine Texte reagiert. Entscheidungen in Dialogen gibt es nicht.  

Fun Fact: Die Patch-Notes auf dem Early Access hat der Erzähler in langen Videos auf YouTube immer mit dramatischer Stimme vorgelesen (zu den Patch-Notes von Version 1.0).

Das Haus des Hades wird ausgebaut

Nach jedem Ableben betritt man das Haus des Hades wieder. Dort warten teils überraschende Gestalten (hey, Dusa), ein Zerberus zum Streicheln, der Spiegel der Nacht und noch viel mehr. Der Spiegel ist das erste permanente Fortschrittsystem (Meta) mit dauerhaften Verbesserungen für die Hauptfigur – hier gibt man die gesammelte Dunkelheit aus, die man nach dem Tod nicht verliert. Dazu gesellen sich chtonische Schlüssel zum Freischalten von Waffen und Fertigkeiten sowie Edelsteine mit denen das Haus des Hades ausgebaut und verbessert werden kann – sowohl optisch als auch funktional.

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Die Kämpfe erfordern Aufmerksamkeit und schnelle Reflexe, um die Attacken zu erlernen, schließlich kann sich Zagreus normalerweise nicht selbst heilen. © 4P/Screenshot

Zudem können die Charaktere mit Nektar beschenkt werden, was das Freundschaftslevel gegenüber Zagreus steigert und gelegentlich lassen sie “Andenken” springen. Solch ein “Andenken” bietet bestimmte Vorteile und kann dreistufig verbessert werden. Ist man überaus spendabel mit dem Nektar kann man bestimmte Charaktere dazu verleiten, ein “legendäres Andenken” zu verschenken, das sich als Begleiter entpuppt. Allerdings sollte man aufpassen, mit wem man sich gutstellt, um nicht andere Charaktere zu verprellen. Außerdem können Romanzen mit gewissen Charakteren gestartet werden. Es gibt in Hades also reichlich Verbesserungskram freizuschalten und dieser bereichert in erster Linie das hervorragende Kampfsystem. Man spürt förmlich die steigende Stärke des Sohns von Hades.

Nintendo Switch

Obgleich Hades auf Switch im Handheld-Modus und im TV-Modus überraschend gut und flüssig läuft, sinkt bei größerem Gegneraufkommen die Bildwiederholrate zuverlässig, was die Spielbarkeit in den Kämpfen schon etwas stört.

  1. Toll, dass Hades auch für Xbox kommt. Hätte ich nicht mit gerechnet, da Bastion das erste und letzte Spiel von Supergiant Games für Xbox bis jetzt war. Warum auch immer alle nachfolgenden Spiele auf alle gängigen Plattformen kamen und für MS-Konsolen nicht, hoffe ich, dass sie vielleicht nach Hades doch noch für Xbox kommen.

  2. Also ich muss schon sagen: Dieses Spiel ist wirklich nicht extrem schlecht, ich mein eigentlich ganz gut ... ähm ok, es ist fucking awesome. :D
    Nachdem ich in letzter Zeit nicht unbedeutende Zeitmengen in Factorio und jetzt Hades investiere, frage ich mich, ob für großartige Spiele wirklich AAA 3D Grafik nötig ist...

  3. Kann mich ebenso vor diesem Spiel nur verneigen. Habe es jetzt mal weiter gespielt, nachdem ich eine größere Pause nach nur kurzem Anspielen einlegte. Hier stimmt eigentlich alles. Wüsste ehrlich gesagt nicht was ich bemängeln sollte.
    Hier und vor allem im Test wurde ja schon alles angesprochen. Das ganze Freischaltsystem und all die kleinen peu à peu hinzukommenden Gameplayelemente sind klasse gemacht und motivieren ungemein. All die kleinen Details, wie z.B. dem Fanboy in der Arena oder dem "Mitarbeiterporträt" sind am Ende noch das Sahnehäubchen.
    Nach dem 17. Run habe ich nun ebenso den "Endboss" gelegt, mit der Adamant Rail und netten Fertigkeiten. Hab mich direkt mit der Waffe angefreundet.
    Edit 03.03: Das Spiel ist verrückt. Die Story, der Inhalt, Freischaltungen, Geheimnisse und Abwechslung im Gameplay finden nach knapp 50h und ca. 40 Durchläufen gefühlt kein Ende. Trotz des immer gleichen Weges weiterhin motivierend. Ein Biest von Spiel.

  4. Ich spiele es seit einigen Tagen, würde sagen hab so 14 Runs gemacht, und war jetzt schon zweimal beim letzten Boss ("Ihr-wisst-schon-wer") und da auch schon in der zweiten Phase. Aber irgendwie will ich noch gar nicht das ich es schaffe und es vorbei ist, macht so viel Spass! Wirklich gutes Game, und ich bin auch wirklich einer der Rogue Likes wie die Pest gehasst hat (ausser Into the Breach ... Into the Breach war brillant). Hades schafft bei mir das, was Dead Cells nicht geschafft hat und bringt Rogue Like auf ein Level wo das ganze Spielprinzip Sinn macht (auch story-technisch) und extrem motivierend umgesetzt ist. Man findet immer wieder was neues, die Boss Varianten machen Laune, die Waffen spielen sich alle geil und bringen zusätzlich extrem viel Variantion ins Gameplay. Nix zu meckern hier!

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