Action fürs Köpfchen

Wer sich in Gunjack das Headset überstreift, versteht das Prinzip blitzschnell. Hier gibt es keine umständlichen Einstellungen oder Tutorials wie oft bei der Konkurrenz, sondern nur einfache Action. Im Grunde ähnelt der Spielablauf dem Oldie Space Invaders: Während Wellen von Jägern, großen Kampfschiffen und deren Beschützer angreifen, verteidigt man sein großes Minenschiff sitzend in einem Geschütz. Die schnellen Feuergefechte erinnern an die kugelrunde Kanonenkanzel des Millenium Falcon aus Star Wars: Der Spieler steuert die Schussrichtung direkt mit seinen Kopfbewegungen. Das mag seltsam klingen, funktioniert aber ausgezeichnet und sehr akkurat. Es fühlt sich sogar richtig befriedigend an, seine Gegner auf diese Weise zu zerbröseln. Zumindest, wenn man selbst unter dem Headset steckt. Von außen hagelt es derweil oft spöttische Kommentare über die zackigen Bewegungen – was sich bei VR aber allgemein schwer verhindern lässt. Abgedrückt und nachgeladen wird mit Tasten; Move-Controller kommen hier nicht zum Einsatz.

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Das Anpeilen mit schnellen Kopfbewegungen wirkt nicht authentisch, funktioniert aber prima – es sei denn, einer der Gegner hat kurz zuvor die Steuerungs-Elektronik außer Kraft gesetzt. © 4P/Screenshot

Da die in Formation fliegenden Jäger vorm Spieler aus allen Richtungen angreifen, sollte man den Kopf immer in Bewegung halten. Die Feinde bieten hier viel mehr Variationen als die Bots in Space Pirate Trainer oder Xortex 26XX aus The Lab für HTC Vive. Mal umkreisen sie das Geschütz wie an der Perlenkette aufgereiht, dann stürzen sich plötzlich ein paar Kamikaze-Krieger im Eiltempo auf die Kanzel. Oder sie feuern eine Reihe zielsuchender Raketen ab, die sich ähnlich wie in Rez Infinite aus der Luft fischen lassen. Das Prinzip bleibt also simpel, die Zusammenstellungen der Angreifer macht die Schlacht aber immerhin kurzzeitig unterhaltsam – zumal der Vorgesetzte die Gefechte immer wieder mit albernen Sprüchen auflockert: „Don’t they know what time it is? It’s Death o’clock!“ Für weniger Spannung sorgt der pompöse Orchester-Soundtrack, der die meiste Zeit über undynamisch und unbeteiligt im Hintergrund vor sich hin plätschert.

Schlicht aber hübsch und sauber

Da die Arcade-Schlacht im Eve-Universum spielt, hat Entwickler CCP offenbar die Engine und einige Grafiken aus Eve: Valkyrie zweitverwertet, was sich aber als clevere Idee erweist. Gunjack gehört zu den hübscheren Titeln auf PSVR: Stets flüssig, sauber, effektreich und mit detailreichen Schiffen sowie schmucken Explosionen gespickt. Grafische Unterschiede zum PC-Original muss man mit der Lupe suchen und selbst das Kopftracking funktioniert praktisch genau so gut. Ansehnlich wird es z.B., wenn man ein fettes feindliches Mutterschiff und die darum kreisenden Beschützer in einer wabernden Zeitlupen-Blase einfängt. Zur Bullet-Time gesellen sich Extrawaffen wie ein fetter Laser, zielsuchende Raketen sowie das Aufsammeln von Trümmerteilen, die sich ähnlich wie in Hover Junkers als temporäres Schild anbringen lassen. Ein wenig aufgepeppt wird das Dauerballern außerdem durch das nötige Timing beim Nachladen.

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Jetzt wird es hektisch… © 4P/Screenshot

Wenn im falschen Moment die Munition ausgeht, kann das bei einer Welle von Kamikaze-Gleitern schnell zum Game Over führen. Einige Continues sorgen allerdings dafür, dass man sich trotzdem relativ sicher fühlt. Die Entwickler hätten den Schwierigkeitsgrad ruhig noch etwas höher ansetzen können. In manchen Bosskämpfen kommt man trotzdem ins Schwitzen, z.B., wenn ein langes Raumschiff den Spieler mit einer Breitseite voller Laser traktiert. Sie schneiden ähnlich wild durch die Luft wie in Rez. Oft kommt also typische Railshooter-Stimmung auf – obgleich die Gegner hier dem Thema entsprechend deutlich klassischer und konservativer designt sind und daher weniger aufregend wirken.

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