Vom Detektiv zum Dichter

Sie verlangt ja nicht viel, die Hauptfigur in Wells’ einstündigem Adventure: Der selbsternannte Dichter hat früher als Ermittler gearbeitet, will jetzt aber künstlerisch tätig sein. Also möchte er in einer Art Poetry Slam ein Gedicht vortragen, in einer Kneipe im Zentrum Grimsfields. Nur ist das nicht so einfach wie gedacht. Immerhin braucht er dafür nicht nur den richtigen Hut, sondern gleich mehrere Genehmigungen. Und so klickt man sich zu einer Behörde, einem geheimen Hutmacher und anderen Lokalitäten, bevor man endlich am “Open Mic” steht.

Absurd und einfallsreich

Kopfnüsse geben die bürokratischen Stolpersteine nicht auf: Man läuft dorthin, wo die Lösung wartet, klickt sich durch ein Gespräch, holt vorher mal einen benötigten Gegenstand ab. Aber genau darin liegt der Reiz: im Umfeld, in den spritzigen Unterhaltungen. Denn Wells reißt von Referenzen ans klassische Adventure bis zur Gesellschaftskritik

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In Grimsfield steckt mehr drin, als die minimalistischen Kulissen vermuten lassen. © 4P/Screenshot

viel an – nie mit der Stimme des Belehrers, sondern immer mit einem fröhlichen Augenzwinkern.

Absurd ist es, wenn zwei Quadratköpfe gleichzeitig ihre eigenen Geschichten erzählen, ohne auch nur im Geringsten auf den anderen einzugehen. Irgendwann spricht der Protagonist sogar aus, was Rätselspielern schon häufig auf der Zunge lag: Er hat überhaupt keine Lust, sich das Geschwafel seines Gegenübers anzuhören!

Erfrischend ist es, dass der Autor vielleicht sogar sein eigenes Künstlerdasein auf die Schippe nimmt, wenn der angehende Dichter von fast allen Gesprächspartnern ein “Oho, na dann…!” erhofft, nachdem er sie auf seine Berufung aufmerksam gemacht hat. Da klingt die vergnügte Kritik an eine

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Adam Wells versteckt seine Botschaft in spritzigen Dialogen und vielen Anspielungen. © 4P/Screenshot

gedämpfte Hybris an und nebenbei gleich noch der Verweis aufs eigene Phlegma. Und immer kann man die Eigenheiten des sympathischen Aspiranten nachempfinden.

Mehr als Monkey Island

Das Schöne ist, dass Adam Wells’ Grimsfield mehr ist als ein blödelndes Adventure à la Monkey Island. Hinter seiner leichtfüßigen Erzählung schwingt immer auch eine Wahrheit, die man im Vorbeigehen registriert, bei der die Gedanken eine Weile bleiben. Und wenn er gegen Ende seine Fassade auf ebenso einfache wie clevere Weise aufbricht, um ganz ohne Trommelwirbel das zu sagen, was ihm am Herzen liegt, dann ist dieses kleine Spiel einfach ein Stückchen größer als all seine witzigen Vorbilder.

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