Was für ‘ne Fantasy?

 

Der Name Granblue Fantasy ist aus gutem Grund nicht jedem Fan japanischer Rollenspiele bekannt: Das 2014 in seinem Heimatland veröffentlichte Browser- und Mobile-Spiel hat es nie in den Westen, aber trotzdem auf 25 Millionen Downloads und kummulierte Einnahmen von über 400 Millionen Euro gebracht. In Granblue Fantasy steckt eine Menge Final-Fantasy-DNA: Der legendäre Komponist Nobuo Uematsu steuerte die Musik bei, Art Director Hideo Minaba verantwortete den unvergleichlichen Look der Figuren. Seit Jahren wird übrigens auch an einem Konsolen-Action-RPG namens Granblue Fantasy: Relink gearbeitet, aus dessen Entwicklung Platinum Games aber mittlerweile ausgestiegen ist.

 

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Gut richtig ab: Die bärtige Dame Ladiva ist eine Wrestling-Urgewalt – hier seht ihr einen ihrer stärksten Moves. © 4P/Screenshot

Für das Prügelspiel-Spin-off hat sich Hersteller Cygames einen ähnlich prominenten Partner geangelt: Arc System Works. Der japanische Traditionshersteller entwickelt schon seit Mitte der 1990er Jahre qualitativ überzeugende 2D-Beat’em-Ups, lief aber erst seit BlazBlue: Calamity Trigger (2008) zur Höchstform auf: Seitdem übertreffen sich die Haudrauf-Profis fast schon im Jahresrhythmus mit spielerisch wie technisch starken Titeln, darunter mehrere BlazBlue-Episoden und natürlich auch das Gold-Award-Spiel Guilty Gear Xrd Rev. 2 Zudem ist Arc System Works auf die Beat’em-Upisierung prominenter Marken spezialisiert: Schon 2005 codeten sie für Sega einen im Westen kaum bekannten, aber starken 2D-Fighter zu Fist of the North Star, 2012 folgte das betörend inszenierte Persona 4: Arena. Dessen Qualität toppte schließlich 2018 noch DragonBall FighterZ, der Beat’em-Up gewordene Fiebertraum aller Dragon-Ball-Jünger – bis heute eines der grafisch spektakulärsten Spiele.

 

Casual oder Pro?

 

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Beelzebub (links) gegen Vaseraga (rechts): Die beiden Hünen duellieren sich am Strand. Beelzebub ist ein Boss, Vaseraga erinnert an Nightmare und Astaroth aus SoulCalibur. © 4P/Screenshot

Mit einem Prügelspiel zu einer anderen Marke, egal ob aus dem Anime- oder Spielebereich, soll logischerweise nicht nur die Hardcore-Fighting-Fangemeinde angesprochen werden. Deshalb waren sowohl Persona 4: Arena als auch DragonBall FighterZ einsteigerfreundlicher als alle BlazBlue- und Guilty-Gear-Titel. Granblue Fantasy: Versus wählt einen ähnlichen Weg, indem es zum einen nicht sehr kombolastig ist und zum anderen die traditionelle Specialmove-Eingabe (Stichwort: Viertelkreis) optional macht. Wer möchte, kann feurige Superschläge sehr simpel per Richtungstaste plus Schultertaste auslösen, muss dafür aber eine längere Auflade-Zeit (bis der Move wieder auslösbar ist) in Kauf nehmen, als wenn er die Attacke per klassisch eingeprägter „Runter, Vor, Kreistaste“-Sequenz lanciert. Ein interessantes und durchdachtes System, das aber auch dafür sorgt, dass nicht alle Moves stets verfügbar sind, weil sie eben auch bei der traditionellen Eingabe eine gewisse Cooldown-Phase haben. Das fühlt sich etwas einschränkend an und sorgt zusammen mit der niedrigen Bewegungsgeschwindigkeit der Figuren dafür, dass sich Granblue Fantasy: Versus behäbiger spielt als andere Arc-System-Titel. Wer allerdings mal eine Online-Partie gegen einen geübten Spieler ausgetragen hat, der kann bestätigen, dass die Action ziemlich rasant werden kann. Apropos online: In all meinen Test-Matches waren Bildrate und (nicht vorhandener) Lag stets hervorragend, dazu gesellt sich ein optisch nettes Lobby-System mit eigenen Räumen für jede Region und reichlich Einstellungsmöglichkeiten.

  1. ddd1308 hat geschrieben: 08.04.2020 08:46 Abseits von Street Fighter, Mortal Kombat/Injustice und Smash Bros. sind Fighting Games in Deutschland halt leider tot bzw. durch die fehlende Spielhallenkultur hatten sie auch gar nicht erst die Popularität wie in anderen Ländern. Wobei Fighting Games ja grundsätzlich schon eine Nische darstellen, aber in Deutschland ist es gefühlt am extremsten.
    Dazu kommt dann noch die Sache mit den DLC Kämpfern, die ja vielfach auf Unbehagen stoßen. Da werden die Games dann mit einem "warte ich eben bis eine Complete Edition erscheint" abgestraft. Kein Wunder, dass sich da bei uns keine größere Community aufbauen kann.
    Wie Hamurator schon anmerkte, gibt es in Deutschland schon eine Szene, auch wenn diese im Vergleich zu England oder Frankreich natürlich lächerlich klein ist. Zu den Zeiten von Street Fighter 4 ging es zwar deutlich aufwärts, mit dem Abflachen seit Street Fighter 5 aber auch wieder arg nach unten. Ich muss es wissen, ich war 10 Jahre Teil davon. ;)

  2. ddd1308 hat geschrieben: 08.04.2020 08:46 Abseits von Street Fighter, Mortal Kombat/Injustice und Smash Bros. sind Fighting Games in Deutschland halt leider tot bzw. durch die fehlende Spielhallenkultur hatten sie auch gar nicht erst die Popularität wie in anderen Ländern. Wobei Fighting Games ja grundsätzlich schon eine Nische darstellen, aber in Deutschland ist es gefühlt am extremsten.
    Dazu kommt dann noch die Sache mit den DLC Kämpfern, die ja vielfach auf Unbehagen stoßen. Da werden die Games dann mit einem "warte ich eben bis eine Complete Edition erscheint" abgestraft. Kein Wunder, dass sich da bei uns keine größere Community aufbauen kann.
    Immerhin gibt es mittlerweile ein paar Veranstaltungen in Deutschland, die etwas weitere Kreise ziehen. Genannt seien Bavaria Burst und Dreamolition Derby in München, Hessen Crash in ... Mörfelden-Walldorf ( :ugly: ) und ein Turnier in Berlin, dessen Name mir aber gerade entfallen ist.
    International sind wir wohl in Smash Bros. am besten aufgestellt. War nicht auf der letzten EVO in den Top 16 ein Deutscher? In Europa schlagen wir uns wohl auch nicht schlecht gemäß RobinGG auf Rocket Beans TV.
    Aber ja, das Pflänzchen ist klein.

  3. Cry0n hat geschrieben: 07.04.2020 22:34 Interessantes Spiel, über eine Demo würde ich mich freuen.
    Was ist eigentlich mit dem Rollenspiel, zu dem es mal einen spannenden Trailer gab?
    Ich nenne es mittlerweile die japanische Antwort auf Duke Nukem Forever. Schon seit drei oder vier Jahren in Entwicklung, ursprünglich zusammen mit Platinum Games in Arbeit, sind diese letztes (oder war es schon vor zwei Jahren?) Jahr ausgestiegen und beide Parteien haben Stillschweigen darüber vereinbart. Jedes Jahr im Dezember zum Granblue Fes, einer Convention zum Franchise in Japan, gibt es einen neuen Trailer und etwas Gameplay, aber einen (groben) Termin gab's nie.

  4. Abseits von Street Fighter, Mortal Kombat/Injustice und Smash Bros. sind Fighting Games in Deutschland halt leider tot bzw. durch die fehlende Spielhallenkultur hatten sie auch gar nicht erst die Popularität wie in anderen Ländern. Wobei Fighting Games ja grundsätzlich schon eine Nische darstellen, aber in Deutschland ist es gefühlt am extremsten.
    Dazu kommt dann noch die Sache mit den DLC Kämpfern, die ja vielfach auf Unbehagen stoßen. Da werden die Games dann mit einem "warte ich eben bis eine Complete Edition erscheint" abgestraft. Kein Wunder, dass sich da bei uns keine größere Community aufbauen kann.

  5. AS Sentinel hat geschrieben: 08.04.2020 04:32 "- nicht so dynamisch wie andere Arc- System- Fighter" ernsthaft? Dass dieses Spiel mal halbwegs einwenig Neutral besitzt als Negativpunkt bewerten... Ihr braucht jemanden der ein wenig in der Materie drin steckt oder bewertet ihr andere Spiele wie Street Fighter und Mortal Kombat ebenfalls negativ, weil sie sich nicht so überdreht spielen wie z.B. MvC?
    Mich hat zudem das Wort "einsteigerfreundlich" getriggert. Das Hinzufügen von spektakulär aussehenden Auto-Combos macht ein Fighting Game nicht automatisch einsteigerfreundlich. Das Teil ist schon in den frühen Schritten eine echt komplexe Bombe und sollte eigentlich auch so behandelt werden. Wirklich gut auskennen tut sich in Deutschland bei dem Genre leider keiner mehr wirklich. Bei der Play4 gabs lange Zeit jemanden und gan früher bei der M!Games. Aber heute, puh..

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