Liebe ist…. Blech

Meine Faszination für Autos ist bis heute ungebrochen. Allerdings habe ich mein letztes Privatfahrzeug vor über 15 Jahren verkauft und es keine Sekunde bereut. Nervenaufreibende Rennen in Spielen zu absolvieren ist deutlich umweltfreundlicher, günstiger und ganz bestimmt viel sicherer. Als junger Spund hat mich der Kartsport schwer begeistert. Ein unangenehmes Zusammentreffen mit einem Reifenstapel, während eines Trainingslaufs in Dänemark, bescherte mir nicht nur ein gebrochenes Schulterblatt, auch von meinen rennsportlichen Ambitionen habe ich mich damals verabschiedet. Allerdings waren DTM- und einige Formel 1-Rennen, die ich glücklicherweise auch live erleben durfte, ein spitzenmäßiger Ausgleich. Kurzum: Autos und Rennsport haben mich schon immer fasziniert. Wie es einen in den Beifahrersessel quetscht, wenn bei einem hochmotorisierten Fahrzeug das Gaspedal voll durchgedrückt wird. Das Gefühl in der Magengrube bei der schnellen Fahrt über Hügel und durch Senken. Und aus dem Seitenfenster nach vorne auf die Straße schauen während der Fahrer lachend „Fährste quer, siehste mehr!“ über den Motorenlärm hinweg in dein Ohr brüllt, sind Dinge, die man einfach nie vergisst.

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Der Nissan Skyline GTR in der aktuellen Auflage bietet viel Power bei einem relativ moderaten Preis – genau wie in der Realität. © 4P/Screenshot

Da war es kein Wunder, dass sich Rennspiele sofort einen Platz in der Garage meines Herzens gesichert haben. Nach Lotus Esprit Turbo Challenge auf dem Amiga und Super Mario Kart auf dem SNES war, glaube, ich TOCA Touring Car Championship für die erste PlayStation das Spiel, bei dem meine Zündkerzen ob der gebotenen Qualität und dem für damalige Verhältnisse äußerst nachvollziehbaren Fahrverhalten, so richtig zum Glühen gebracht wurden. Und dann kam Gran Turismo. Abgesehen davon, dass es mich davor bewahrt hat, die falsche Frau zu heiraten, war ich – wie zahllose andere Racing-Fans – vollkommen aus dem Häuschen: Viele, tolle Autos, die in selten dagewesener Qualität abgebildet wurden, dazu Tuning, das sich auch merkbar auf das Fahrverhalten auswirkte, das hatte ich so vor einem Bildschirm noch nie vorher erlebt. Es war Liebe auf den ersten Klick! Doch spulen wir jetzt mal 24 Jahre vor…

Gran Turismo 7 verlässt die Werkhalle

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Mit einem entsprechend aufgemotzten BMW M3 der ersten Generation lässt sich sogar Jagd auf die neueren Modelle des Autoherstellers machen. © 4P/Screenshot

Nicht wenige Racing-Fans haben sich eine neue PS5 nur aus dem Grund gekauft (oder zumindest mehr oder weniger verzweifelt versucht, das zu tun), um sich beim neuen Gran Turismo 7 sofort ins Cockpit schmeißen zu können. Die Tests zum Launch waren dann auch äußerst positiv, zu Beginn wurden nur kleine grafische Probleme und die vertrackte Menüstruktur bemängelt. Was mir sofort sauer aufstieß, war der absolut spießige und angestaubte Karriereeinstieg, bei dem ich mich – nach ausgiebiger Erkundung der mexikanischen Weiten in Forza Horizon 5 – um Jahre zurückversetzt fühlte. Wirklich wieder Runde um Runde mit irgendwelchen japanischen Familienkutschen vom Schlag eines Nissan Silvia absolvieren? Puh!

Das Wort „zäh“ ist hier noch ein Untertreibung. Immerhin begeisterte mich die Optik vom Start weg. Zumindest im Performance-Modus, der leider ohne Raytracing als nette Dreingabe, um „The Power of Playstation“ zu demonstrieren, auskommen muss. Aber gut, dann eben ohne Raytracing und mit meist stabilen 60 fps. Nichtsdestotrotz machen die Strecken und Fahrzeuge eine traumhafte Figur, was nicht zuletzt dem grenzgenialen, dynamischen Wettersystem geschuldet ist. Die verschiedenen Lichtstimmungen sind für ein Rennspiel nahezu konkurrenzlos, einsetzender Regen und danach langsam abtrocknende Streckenteile verleihen der Raserei die lang gewünschte taktische Würze. Hier also fast volle Punktzahl! Nur die kleinen aber nervigen Ruckelanfälle, die lustigerweise besonders auf den hier wieder neu implementierten Strecken und Fan-Favoriten Trial Mountain und Deep Forest auftreten, werfen die Spieler-Stirn in Falten. Muss sicherlich nicht sein, schon gar nicht auf einer leistungsfähigen PS5. Der erhobene Zeigefinger von Mastermind Kazunori Yamauchi, der mahnend daran erinnert, dass „sich der Spieler erst mit den physikalischen Eigenschaften langsamerer Fahrzeuge auseinandersetzen soll“, schieben dem Rennfieber, das einem das Adrenalin aus den Ohren laufen lässt, in den ersten zehn Spielstunden also einen Riegel vor. Aber kaum ist man in der Lage, diese biederen Möhren hinter sich zu lassen, schlägt das Spielgefühl schlagartig um.

  1. Also ich muss jetzt mal Luft machen, Grafisch und auch vom Gameplay gutes Game, richtig gut! 10/10
    ABER !
    24 Tickets eingetauscht - 24x den geringsten Preis erhalten. Zufall? KLAAAAAR!
    Speziallizenz 8 auf Gold geschafft nach 2,5 Stunden try and error - DIsconnect ! Komischerweise ist aber mein FTP Server und meine Fritzbox online seit 48 stunden...
    Also nochmal.
    Das mit den Tickets ist noch akzeptabel, aber Online-Zwang das ich meinen erreichten Fortschritt speichern DARF für ein 70€ Spiel, ist ein klares KO Kriterium und ich rate zu diesem Zeitpunkt, JEDEM ! der es sich überlegt, davon ab das Spiel zu kaufen.

  2. Tokyo Speedway WTC 600, 2.5Mio Credits/Stunde.
    Ansonsten bspw. Ausdauerrennen in Le Mans mit 1,6Mio Credits/Stunde.
    Gibt noch einige Baustellen, aber die Creditausschüttung ist mittlerweile in vielen Rennen sehr gut. :)

  3. Ja, Nachtests wurden jetzt mal in den Raum gestellt.
    Bisher habe ich hier seit der Übernahme zwei Redakteure gesehen... hmm... Die Menge an Nachtests wird eher überschaubar bleiben, behaupte ich jetzt einfach mal so. :ugly:
    Es kann natürlich auch sein, dass der klassische Videospieljournalismus eine unerwartete Renaissance erlebt und hier demnächst sechsunddreißig neue Redakteure angestellt werden.
    Die Wahrscheinlichkeit für das Einfrieren der Hölle liegt aber mMn höher.

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