Endlich wird’s wieder knifflig!
Goodbye Deponia ist eine willkommene Abwechslung zu einsteigerfreundlichen Adventures wie The Raven. Zunächst fühlte es sich fast schon ungewohnt an, wieder weitläufige Areale zu erforschen und sich in zahlreichen parallelen Rätseln festzubeißen, bevor es weiter geht. Meist sind die Kopfnüsse aber unterhaltsam mit der durchgeknallten Handlung verwoben. In der Kanalisation schert sich Rufus z.B. einen feuchten Kehricht um die ihm zugelaufenen Kinder. Er benutzt ihre Köpfe als Treppenstufen, stellt sie beim düsteren Wohnwagen eines zwielichtigen „Mitschnackers“ ab, lässt sie mit einer Antennengabel in einer Steckdose herumstochern und schlägt ihr Nachtlager im Maul eines Kinder fressenden Schleimmonsters auf.
Als er 5 Zloty benötigt, will er seine Begleiter sogar an die in der Kanalisation hausende Pfandhexe verhökern: „Haben sie nicht zufällig Interesse an ein paar leckeren Kindern? So ein Zufall: Die kosten genau fünf Zloty!“ Beim zweiten Versuch wird er noch kreativer: „Jammijammijammi, lecker Kinderchen. Jetzt neu!“ Auch die zum Baby gewordene Goal hat er im Schlepptau, auf die er natürlich aufpassen und sie in ihre erwachsene Gestalt zurückverwandeln will.
Von Vampir-Schnabeltieren und apokalyptischen Wäschesekten
Als ich mich in ein wenig in die skurrile Logik des Spiels hineingedacht hatte, kam ich nach hartnäckigen Experimenten meist auf die Lösung. Wichtig ist es außerdem, auch dann auf Rufus‘ abfällige Kommentare zu achten, wenn etwas nicht funktioniert. Darin verstecken sich oft nützliche Hinweise, wie oder wo man den Gegenstand sonst noch gebrauchen könnte. Ein im Rohr nistendes Vampir-Schnabeltier bewacht sein Gelege z.B. durch vehemente Bisse. Doch der Beißreflex lässt sich prima nutzen, um eine Stechkarte zu entwerten und das Viech dann mit Knoblauch zu füttern. Danach lassen sich die Eier ohne Probleme einsammeln und schon hat Rufus eine weitere Zutat für das gekaperte Klonlabor.
Selbst wenn mal etwas nicht funktioniert, macht es Spaß, sich Rufus bissige Kommentare anzuhören. Standard-Antworten gibt es hier kaum, dafür viel Liebe zum Detail: Fast in jeden noch so unwichtigen Nebensatz hat Poki wieder viel Humor und alberne Wortspiele einfließen lassen. Die apokalyptische Wäschesekte will z.B. den Waschraum bis zu Deponias Zerstörung besetzt halten und verpackt jede Antwort in ein bedeutungsvoll betontes „Humm, Homm, Kumbayaa!“. Oder eben auch „Humm, Homm, Kumbaneiiin“ oder „Humm, Homm, Kumbegaaal“. Die Szenen werden mal von angemessen alberner, später auch durch ruhige Musik unterlegt – die meisten Melodien bleiben aber nicht im Gedächtnis hängen. Die auf Schrott getrommelten Einlagen wirken bei weitem nicht so gelungen wie in Machinarium – die mit Gaststar Smudo eingespielten Stücke haben mir dagegen wieder besser gefallen. Auch der Let’s-Player Gronkh ist dabei, er leiht Rufus‘ altem Bekannten Goon seine Stimme.
Ich finds bisher klasse. Beim 2. Teil fand ich die Rätsel zu verkorkst und den Humor nicht mehr so gut. Hat sich beides gebessert.
Das ist nur ein Aspekt. Rufus Bild von Elysium ist zum Schluss schwer erschüttert. Dazu noch sein Hintergrund.
Das sollte kein Eckstein dich sein.
Ahhhhhhhhhhhhhh haaaaaaaaaaaaaa
In erster Linie hat er erkannt, dass er sowieso keine andere Wahl hat. Das hatte nid viel von einem "twist". Zumal
Genau das ist der Twist am Ende. Rufus erkennt etwas und handelt dann. Poki hat das in Edna ähnlich gemacht.
Mein größtes Problem mit Deponia (bisher nur den ersten Teil gespielt) und der Story im allgemeinen war dass Rufus einfach so ein grundverabscheuungswürdiger Charakter ist. Mir ist klar, dass der Witz eben aus diesem permanenten Egoismus und seiner geistigen Beschränktheit kommen soll, aber gottverdammt, ich kann für solche Charaktere einfach keine Sympathien empfinden. Mir fehlt da jede Motivation, voran zu kommen. Warum soll ich Rufus helfen, sich an Goal ranzumachen, wenn er so ein Arsch ist?