Laut der Überlieferung des griechischen Historikers Strabo haben die tapferen Kelten nur eines gefürchtet: dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt! Kein Wunder also, dass sie sogar ihre tyrannischen Götter herausfordern, wenn ihnen ob deren Grausamkeit der Torque platzt. Also machen sich tausende Krieger in einer riesigen Flotte auf den Weg, um die ehemals Verehrten zu vernichten.
Allerdings schicken die ein paar fiese Stürme und Wellen, so dass nahezu alle Rächer sterben. Alle? Nein, nicht ganz: Eine kleine Schar überlebt und strandet auf der Insel von Morrigan, Belenos, Krannus & Co. Das Intro wirkt noch einigermaßen düster und pathetisch, aber wenn sich der Vorhang öffnet, wechselt die Stimmung plötzlich ins unbeschwert Heitere: Gerade sahen die brutalen Götter aus wie Cthulhu-Wesen, es roch fast nach der Wut eines God of War und dann fühlt man sich wie in einer pastellfarbenen Asterix-Welt.
Acht tapfere Helden
Man bewegt acht männliche und weibliche Krieger aus einer schrägen Draufsicht durch eine hübsche, fast schon idyllisch anmutende, von der Unity-Engine inszenierte Landschaft. Wer sich mit den Kelten etwas auskennt, wird zwar u.a. authentische Helme erkennen, aber das Spiel lässt weder hinsichtlich der Götter noch der Story irgendein gälisches oder gallisches Echo erklingen – muss es auch nicht. Aber durch den Comicstil, der nur wenige Details an den generisch anmutenden Figuren offenbart, sowie die fest entfernte Kamera, bleibt man eher distanzierter Beobachter – dem recht früh manche Flackerschatten, die fehlenden Fußspuren sowie die nicht ganz saubere Bildrate auffallen.
Außerdem gibt es zwar Namen, aber diese werden ebenso wie alle Figuren sowie ihre Werte jedesmal neu erstellt – es gibt also keine festen Bindungen. Erkundungsreize sind bis auf ein paar Schmetterlinge hier und Statuen da zunächst Fehlanzeige, aber das ist nicht schlimm, schließlich ist man nicht für Schätze hier, sondern hat einige überaus tödliche Verabredungen.
Öffnet man die Karte, werden sofort 13 Orte angezeigt – dort sind die Götter beheimatet, darunter eine riesige Spinne, Geister oder eine Krähe. In welcher Reihenfolge man das macht, wird nicht vorgeschrieben – aber was dem Freiheitswillen der Kelten schmeichelt, sorgt später für böse Überraschungen, denn der Schwierigkeitsgrad kann stark schwanken, manche Areale eignen sich für spezielle Krieger. Hinweise darauf? Spärlich bis gar nicht. Ist man einmal drin, kann man nicht wieder raus!
Sobald man vor so einer Höhle steht, entscheidet man sich, welcher Held die Ehre hat, alles darin an Schergen zu vernichten – man geht also nicht als Truppe in den Kampf. Dabei hat jeder Charakter eigene Waffen sowie Werte für Lebenskraft, Geschicklichkeit etc. Hinzu kommen Fertigkeiten, die z.B. nochmal das Ausweichen oder Attacken stärken. Ganz lustig ist noch, wie die Helden unter dem Jubel in eine Höhle hinein oder auch wieder heraus kommen – teilweise wie Fußballer nach einem Tor gestikulierend. Das Besondere: Stirbt jemand, bleibt er so lange dort verschollen, bis ihn ein anderer rettet, indem er sie komplett meistert – man hat also nur acht Chancen. Es geht letztlich um das Kämpfen bis zum Boss und Wiederholungen wie in Darkest Dungeon oder Dark Souls 3, also um das mehrfache Meistern eines Areals. Da darf den Kelten auf keinen Fall was auf den Kopf fallen? Richtig: Das ständige Hauen und Stechen…
Auf Steam werten die auch "größtenteils negativ".
Ich versteh die Absicht der Entwickler auch nicht, man wirbt mit Dark Fantasy und einer brutalen, aus der rauen keltischen Mythologie inspirierten Story, und entscheidet sich dabei ausgerechnet für so ein cartoonhaftes (und imho potthässliches) Artdesign?
Dagegen sehen die Asterix-Spiele für die Switch ja weltklasse aus.
Selbst wenn ich noch Fan Bonus zu Jörgs Bewertung einrechne kommt, das Game mit den ganzen Kritikpunkten nicht in meine to do Liste. Es ist ja nicht so, das ich nicht noch 30 Highlight games mit 90% Wertung zum zocken hätte
Metacritic Score von 61% bei Playstation ein Fall für die Tonne.