Galaxy Trucker(Brettspiel) von Heidelberger Spielverlag Credit: Vlaada Chvatil/ Czech Games Edition / Heidelberger Spielverlag

Übermut trifft auf Meteoriten…und Banditen

Kaum habe ich mich versehen, ist die Zeit abgelaufen und mein Raumschiff sieht mit all seinen Lücken gar nicht mehr so viel besser aus als jenes der KI-Lady. Und obwohl ich mir als Brettspielkenner eingebildet habe, dass ich diese Kampagne mal eben locker durchspiele, bevor ich mich der weiten Welt des Multiplayer widme, werde ich bröckchenweise eines Besseren belehrt, als ich von Meteoriten erst sturmreif gehagelt und danach von Banditen zusammen geschossen werde. Ein „Ha, Mr. I-Know-Everything“ hallt hämisch in meinem Ohr – Game Over, das war’s. Meine Herren, ich fordere sofortige Revanche!

 

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Die Qual der Wahl in in einem verdeckten Stapel – und Vorsicht: Die KI zieht gleichzeitig! © 4P/Screenshot

Dieses Galaxy Trucker überrascht nicht nur mit seinem Anspruch für Solisten, sondern auch mit seinen kleinen Dialogen, die für etwas Storyflair sorgen – und das hat mich positiv überrascht. Es gibt keine epische Erzählung, aber kleine Anekdoten und witzige Charaktere in einer nicht-linearen Kampagne. Zwar mag das bunte SciFi-Artdesign zu Beginn etwas kitschig anmuten, aber der charmante werktreue Zeichenstil passt wunderbar zum süffisanten Unterton, der schon die Anleitung des Klassikers ausgezeichnet hat. Hinzu kommen neue Funktionen wie das erwähnte Gefahrengut. Czech Games hat also nicht einfach 1:1 das Brettspiel umgesetzt, sondern sich kreative Gedanken gemacht, was die inhaltlichen Zusätze und die Präsentation betrifft. In-App-Käufe? Nein, diesen Murks gibt es hier nicht!

Sieben Jahre nach der Premiere von Galaxy Trucker ist also eine digitale Version erschienen, die nicht nur die Spielmechanik gekonnt mit der Touch-Steuerung verknüpft und z.B. mit schönen Kameraschwenks die Raumschiffroute und – reihenfolge einblendet, sondern auch frische Impulse setzt. Ihr kennt das Brettspiel gar nicht? Kein Problem, denn Einsteiger werden vom vorbildlichen Tutorial behutsam und humorvoll in die Spielmechanik eingeführt. Und falls danach noch etwas ungeklärt ist, hilft das Fragezeichensymbol weiter. Kurzum: Ihr müsst keinerlei Vorwissen haben, solltet allerdings etwas Englisch lesen können, denn bisher gibt es keine deutsche Lokalisierung.

Multiplayer mit zig Optionen

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In der Kampagne locken neue Elemente wie fragile Fracht und frische Gefahren… © 4P/Screenshot

Falls ihr abseits der Kampagne mit mehreren Leuten loslegen wollt, empfiehlt sich der Mutliplayer-Modus: Neben „Pass & Play“ für das gemeinsame Spielen an einem iPad gibt es noch ein schnelles Duell sowie das freie Spiel online inklusive Lobbyfunktion – für beide Varianten müsst ihr einen Account anlegen. Im freien Spiel könnt ihr dann als Host eine Partie für bis zu vier Leute aufsetzen.

Dabei könnt ihr u.a. Echtzeit oder Runde festlegen.  Letzteres sorgt für asynchrones Spielen, so dass ihr alles rundenweise entscheidet und theoretisch auch mehrere Partien gleichzeitig bestreiten könnt.  Aber ich empfehle dringend Ersteres, denn nur das verlangt, dass alle Beteiligten permanent online sind – und nur so entsteht auch das angenehm hektische Spielgefühl des Brettspielklassikers. Sehr komfortabel ist hier das Feintuning für den Countdown: Es gibt vier Tempotypen zwischen „Hyperfast“ und „Relaxing“, so dass man z.B. zwischen einer und maximal zwei Minuten für den Raumschiffbau sowie zwischen 30 und 120 Sekunden für alle weiteren Entscheidungen Zeit hat.

Ansonsten lassen sich noch Aufgabe-Optionen, Autopilotfunktionen sowie die Kartendecks wählen, wobei man nicht nur das klassische Deck aus dem Brettspiel zur Verfügung hat, sondern auch ein erweitertes digitales sowie ein besonders schwieriges Deck mit Zusatzkarten. Und das Beste ist: Man findet bereits viele offene Spiele.

  1. Die optionalen Nebenmissionen hören sich witzig an. Schon fast schade, dass die nicht im normalen Brettspiel integriert sind.
    Fällt mir ein, dass ich Galaxy Trucker auch mal wieder ausm Schrank holen müsste. Bei süffisanten Spieleabenden ist es dann aber doch meistens Small World, weil es (mit Geisterbeschwörer-Erweiterung) auch zu sechst geht.

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