¡Ay Caramba!

Wer anlässlich der gamescom-Präsentation der Xbox Studios den „Initial Drive“-Trailer gesehen hat, weiß, was einen zu Beginn von Forza Horizon 5 erwartet: Fahrzeuge, die alle paar Minuten wie in Fast and Furious aus Flugzeugen starten oder abgeworfen werden und die man nach der Landung durch einige der abwechslungsreichen Umgebungen steuert, bevor man schließlich das Festivalgelände erreicht. Die Klassen und Boliden werden in einem PS-Stakkato beinahe schneller gewechselt, als man verkraftet. Doch die ebenso adrenalin- wie benzingeschwängerte Luft zieht einen umgehend in den Bann und deutet mehr als zaghaft an, dass der eigentliche Star bzw. die Stars nicht die Fahrzeuge sind, mit denen man durch die offene Welt pflügt, sondern vielmehr die Landschaften, durch die man brettert. Forza Horizon war schon immer dafür bekannt, die visuelle Messlatte für Arcade-Rennspiele nach oben zu schrauben – mit jedem Teil mehr. Und das ist hier nicht anders. Doch dazu gleich mehr.

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Mit Forza Horizon 5 schraubt Playground Games die visuelle Messlatte für Arcade-Rennspiele wieder mal nach oben. © 4P/Screenshot

Am Hauptfestival-Standort angekommen, wird man als Superstar gefeiert – vollkommen zurecht, immerhin hat man schon auf vier Horizon-Festivals bewiesen, dass man Meister aller Fahrzeug-Klassen ist. Und hier wird man auch wieder mal Zeuge eines Problems, das die Serie schon länger mit sich herumschleppt: Die Qualitäts-Diskrepanz zwischen Landschaft und Fahrzeugen auf der einen Seite sowie den Figuren auf der anderen. Ja: Der Fokus liegt bei Forza traditionell auf den Autos und den Schauplätzen. Dennoch könnte man bei einem Titel erwarten, der für Xbox Series X optimiert ist und der vom gleichen Studio (wenngleich einem anderen Team) kommt wie das angekündigte Fable, dass die Mimik der Figuren nicht ganz so puppenhaft und die Haut nicht ganz so häufig wie Gummi aussehen würde. Immerhin: Bei der Auswahl der überschaubaren Anzahl an Versatzstücken, aus denen man seinen Avatar (m/w/d) bastelt, setzt man auf Inklusion und bietet z.B. auch Arm- und Beinprothesen an. Prinzipiell eine gute Idee, die von anderen Charakter-Editoren gerne aufgegriffen werden kann, die aber hier dennoch irgendwie unplatziert wirkt – vielleicht auch, weil man genau weiß, dass der Avatar maximal in ein paar filmischen Zwischensequenzen sowie den Siegesfeiern etwas genauer zu sehen ist.

¡Lebendiges Mexico!

Letztlich ist mir jedoch egal, wie die Figuren aussehen oder dass sie für einen kurzen Moment von der restlichen Grafikpracht ablenken, die man hinter dem Steuer einer 900PS-Maschine an sich vorbeirasen sieht oder mit einem alten VW Käfer genießend in sich aufsaugen kann. Und damit meine ich nicht nur die detaillierte Gestaltung der Fahrzeuge, die man in den sechs Kameraperspektiven teilweise bis hin zu den Armaturen und Windschutzscheiben-Spiegelungen in der Cockpitansicht oder den Poren der Ledersitze im Forzavista-Modus begutachten kann. Denn selbstverständlich gibt es auch hier wieder die Möglichkeit, in der Garage bewegliche Teile der Karosserie zu öffnen, Lichter an- oder auszumachen oder sich zum Probesitzen hinters Steuer zu klemmen. Für Auto-Afficionados hat sich nichts geändert: Forza Horizon bietet visuell ganz großes Kino. Und das wird in den weiträumigen sowie abwechslungsreichen Abschnitten sogar zum absoluten Blockbuster. Von

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Der Sandsturm sieht auf den ersten Blick imposant aus, doch im Inneren ist es erstaunlich zahm. © 4P/Screenshot

kleinen heimeligen Dörfern bis hin zu mit Kakteen vollgepackten Wüstengebieten, von Küstenlandschaften bis hin zu einem aktiven Vulkan und sogar dicht bewaldeten Dschungelgebieten: Forza Horizon 5 bietet viel fürs Auge.  

Ist es perfekt? Nein. In seltenen Momenten wird die ansonsten überzeugende Darstellung der Umgebung in den voll funktionsfähigen Rückspiegeln von Fade-Ins oder Pop-Ups heimgesucht. Und befindet man sich in einem Sandsturm oder einem heftigen Regenschauer, denkt man vielleicht an Just Cause 4 oder Mad Max, die mit ähnlichen Naturphänomenen überzeugender umgegangen sind – wenngleich das an den Fenstern herablaufende Wasser, das von den unaufhörlich schwingenden Scheibenwischern weggeschoben wird, einfach nur klasse aussieht. Und es gibt auch immer wieder Grasbüschel, die negativ auffallen, da die entsprechenden Details relativ spät eingeblendet werden. Doch die wenigen visuellen Mankos sind im Vergleich alles nur Cacahuetes. Vor allem auch, weil sowohl der Performance-Modus mit seinen 60 Bildern pro Sekunde als auch die auf Qualität optimierten 30 Bilder, die man alternativ wählen kann, absolut sauber und flüssig dargestellt werden. Einzig bei den bis zum und inklusive des Frühstarts für Käufer der Premium-Edition auftauchenden Problemen mit dem Netzcode, der natürlich auch ggf. mit im Hintergrund laufenden Downloads zu kämpfen hat, kann es zu Unstimmigkeiten bei der sauberen Bilddarstellung kommen. Natürlich ist es für Serien-Anhänger keine Überraschung, dass Playground Games visuell abliefert. Jeder Ableger von Colorado bis Großbritannien (inkl. der jeweiligen Add-Ons) konnte die Messlatte nach oben schrauben – so auch Forza Horizon 5. Und die kleinen angesprochenen Mankos sind letztlich absolut nichts, was mir die Motivation verhageln konnte.

  1. StolleJay hat geschrieben: 04.01.2022 14:15 Online Fahren macht eh keinen Spaß da dort ja sowieso nur Kiddies mit ihren 0 8 15 Hyper-Cars durch die Gegend "Fliegen"...
    Schwachsinn. Allein schon wenn man sich für eine Tour oder wöchentliche Herausforderung anmeldet, ist von Klasse D bis S2 wirklich alles dabei, einschließlich Limitierung auf bestimmte Fahrzeug-Typen wie Hotrods oder Trucks. Aber Du kannst ja mal aus dem Nähkästchen plaudern, wie man mit einem Hypercar an einer VW Käfer Challenge teilnimmt. Vielleicht kann man hier ja noch was lernen.

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