Flashiger geht’s nicht!

Der Titel stammt zwar nicht vom „The Room“-Schöpfer Fireproof, Entwickler Charm Games hat sich aber offenbar stark davon inspirieren lassen. Das Konzept wirkt wie gemacht für stehendes Roomscale-VR auf überschaubaren Raum. Hier an ein paar Rädchen drehen, dort eine elastische Schnur mit paar geheimnisvoll glühenden Lichtkugeln in runde Fassungen einsetzen, was ein wenig an die Puzzles aus Half-Life: Alyx erinnert. Schon kurze Zeit später entfaltet sich die fremdartig surrende Maschine weiter um mich herum, so dass ich ihre Bestandteile sogar mit den Move-Controllern fast so gut erreiche wie mit den Bewegungscontrollern der HTC Vive. Ein Deut Genauigkeit geht zwar verloren – vor allem an den Randbereichen des Trackings, trotzdem schlägt sich die PSVR-Umsetzung verhältnismäßig gut. Dank des leuchtstarken OLED-Screens kommen die fremdartigen Maschinen auch hier schön zur Geltung.

Immer mehr schwarz glänzende Waben erheben sich aus dem Gebilde, bis ich inmitten eines bizarren Gerüsts aus Röhren, Hebeln und schwebenden Splittern stehe. Das Design verpasst mir auch heute noch immer wieder eine Gänsehaut. Kaum ein VR-Titel erinnert so sehr an das, was mir nach dem Kinofilm „Der Rasenmähermann“ im Kopf herumspukte, wenn ich mir mögliche VR-Spiele ausmalte. Nach wie vor fühle ich mich, als wäre ich persönlich in eine andere Welt gebeamt worden, in der ich mit eigenen Händen die Regeln einer fremdartigen Technik entschlüsseln muss. Sogar die „Haut“ meiner Cyber-Hände wabert hier pausenlos in faszinierend glitzernden Wellenbewegungen. Was hat all das zu bedeuten? Das Spiel gibt erfreulich wenig Hinweise darauf. Lediglich die einfach gehaltene, grundlegende Steuerung wird erklärt. Die Store-Beschreibung verrät zudem ein wenig über den Hintergrund der Experimente: Der hochbegabte Physiker Dr. Devin Eli erlangte vor langer Zeit durch ein Kindheitstrauma die Fähigkeit der „geometrischen Visualisierung“. In einer abgelegenen Forschungsstation geht er mit Hilfe seiner Begabung dem Signal eines Obelisken nach, um traumartige Erinnerungen zu entschlüsseln. Das Experiment könnte ihn zu einer „neuen Existenz“ führen – oder ins Verderben.

Arktisches Geheimnis

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Hat Valve hier gespickt? Diese dehnbaren Kugelfragmente erinnern an Puzzle-Minispiele in Half-Life: Alyx. © 4P/Screenshot

Bevor ein Puzzle startet, schweben tatsächlich einige verschwommene Erinnerungen durch den Raum, die mit Devins persönlichen Erlebnissen zusammenzuhängen zu scheinen. Danach geht es an die Arbeit als Mystery-Mechaniker: Nachdem ich auf eine leuchtende Plattform gebeamt wurde, manipuliere ich die blau glühenden Maschinen, die dabei coole sphärische Schleifgeräusche oder sogar melodische Synthie-Mehrklänge von sich geben. Immer wieder muss ich von Neuem herausfinden, was die Mechanismen von mir wollen. Ein äußerst cooles Beispiel ist die erwähnte Kette aus blau leuchtenden Kügelchen, welche sich frei schwebend durch den Raum ziehen lässt. Aha, eine der Murmeln ziert ein Würfel-Symbol – in welche der verdächtig glimmenden Einlassungen könnte sie wohl passen? Hier hilft eine wundersame dunkelblaue Folie weiter, die über einen Ring an einer Stange gespannt wurde – das Gebilde erinnert ein wenig an einen Kescher oder Rettungsring aus dem Schwimmbad. Ich halte mir den dunkel getönten Kreis vor die Augen und schaue vorsichtig hindurch.

Jetzt werden weitere Symbole erkennbar, welche verraten, in welche Einbuchtungen die Kugeln gehören. Leider lässt sich die Kette aber nicht weit genug dehnen, so dass die Aktion trotzdem scheitert. Kurz danach kommen allerdings noch weitere Ketten ins Spiel. Ich bewege Zylinder mit großen Hebeln auseinander, beame verformte Schlüssel mit meinem Teleportationsstrahl herbei oder setze ganz klassisch Puzzleteile eines antiken Gemäldes zusammen. Hier und da passen zwei Fragmente nicht wie erwartet zusammen, so dass ich mehrmals nachhelfen muss. Meist funktioniert die intuitive Bewegungssteuerung aber richtig gut und sorgt für eine nicht zu unterschätzende Immersion.

Stetiger Umbau

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Welches Geheimnis steckt hinter dem Signal? © 4P/Screenshot

Es ist ein regelrechter Fluss von Aktionen, der die Maschine immer weiter verformt, bis ich sie schließlich enträtselt habe und an einen anderen Ort versetzt werde. Der Schwierigkeitsgrad bleibt dabei meist einsteigerfreundlich; oft muss ich mich aber erst einige Minuten umschauen und experimentieren, bis ich die passende Aktion entdeckt und entschlüsselt habe. Da die Maschinen hier so hübsch animiert sind, trägt bereits das Suchen nach versteckten Rädchen und kleinen Schaltern viel zum Spielspaß bei. The-Room-Fans kennen dieses gemütliche Knobelgefühl, welches hier mit einer mystischen Komponente angereichert wurde. Beim beschriebenen Beispiel mit der Kette dauerte es z.B. eine Weile, bis ich mir darüber im Klaren war, wie weit ich einzelne Fragmente auseinanderziehen konnte und dass auch ein diagonales „Verlegen“ hilfreich sein kann. Bei anderen Puzzles gehe ich lieber noch nicht zu sehr ins Detail, da das Spiel leider sehr kurz geraten ist. The Room VR: A Dark Matter, Carpe Lucem, Fantastic Contraption oder Tumble VR bieten auf Dauer deutlich mehr Fleisch, aber kein derart stylishes Design.

  1. SpookyNooky hat geschrieben: 18.04.2020 10:17 Moin Jan. :)
    Hier an ein paar Rädchen drehen, dort eine elastische Schnur mit paar geheimnisvoll glühenden Lichtkugeln in kugelrunde Fassungen einsetzen, was ein wenig an dei Puzzles aus Half-Life: Alyx erinnert.
    (Latein? : D)
    Schon kurze entfaltet sich die fremdartig surrende Maschine weiter um mich herum, so dass ich ihre Bestandteile sogar mit den Move-Controllern fast so gut erreiche wie mit den Bewegungscontrollern der HTC Vive.
    Aha, eine der Murmeln ziert ein Würfel-Symbol – ich welche der verdächtig glimmenden Einlassungen könnte sie wohl passen?
    Vielleicht warst du gedanklich noch bei den Rätselmaschinen aus Form gefangen. ;) Inhaltlich find ich den Test gut, habe Form (oder typografisch korrekt FORM) schon vor ca. einem Jahr auf Steam gespielt. Leider sehr kurz, das ist auch das größte Manko. Mir hat's gefallen.
    Oh je, da ist ja formal einiges durcheinandergeraten. Danke für den Hinweis, wurde korrigiert. Die Atmosphäre hat mich tatsächlich direkt wieder stärker gepackt als erwartet. ;)

  2. Moin Jan. :)

    Hier an ein paar Rädchen drehen, dort eine elastische Schnur mit paar geheimnisvoll glühenden Lichtkugeln in kugelrunde Fassungen einsetzen, was ein wenig an dei Puzzles aus Half-Life: Alyx erinnert.
    (Latein? : D)
    Schon kurze entfaltet sich die fremdartig surrende Maschine weiter um mich herum, so dass ich ihre Bestandteile sogar mit den Move-Controllern fast so gut erreiche wie mit den Bewegungscontrollern der HTC Vive.
    Aha, eine der Murmeln ziert ein Würfel-Symbol – ich welche der verdächtig glimmenden Einlassungen könnte sie wohl passen?
    Vielleicht warst du gedanklich noch bei den Rätselmaschinen aus Form gefangen. ;) Inhaltlich find ich den Test gut, habe Form (oder typografisch korrekt FORM) schon vor ca. einem Jahr auf Steam gespielt. Leider sehr kurz, das ist auch das größte Manko. Mir hat's gefallen.

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