Football Manager 2014(Sport) von Sega Credit: Sports Interactive / Sega

Leben kommt auch während der Spiele auf, die hier wie gehabt nur in einem Modus berechnet werden. Man hat aber die Wahl, wie komprimiert oder ausführlich man die Ausschnitte bis hin zum gesamten Spiel betrachten möchte.

Bei den Einstellungen der taktischen Ausrichtung kann man sich vom Co-Trainer helfen lassen - auch während der Spiele.
Bei den Einstellungen der taktischen Ausrichtung kann man sich vom Co-Trainer helfen lassen – auch während der Spiele. © 4P/Screenshot

Wer sich nicht über zahlreiche zuschaltbare Info-Boxen auf dem Laufenden halten möchte, bekommt vom Co-Trainer immer wieder angesagt, was sowohl defensiv als auch offensiv nicht so gut läuft. Er bietet sogar eine “1-Klick-Hilfe” an, die komfortabel die Einstellungen anpasst, um dem vermeintlichen Manko entgegen zu wirken. Ob diese Ergebnisse Früchte tragen, ist natürlich zum einen abhängig von der Kompatibilität mit dem taktischen Konzept, zum anderen von den taktischen Fähigkeiten des Trainers. Im Zweifelsfall (vor allem auch, wenn die eigenen Beobachtungen nicht mit denen des Co übereinstimmen) sollte man den Vorschlag ignorieren oder selber versuchen, die Mannschaft neu auszurichten. Nicht umsonst kann man jederzeit das Spiel pausieren. Wie akkurat der FM simuliert, ist teilweise erschreckend: In meiner ersten Saison hat sich nach der Hinrunde eine Bundesliga-Tabelle herauskristallisiert, die zu 80 Prozent mit der gegenwärtigen Real-Tabelle (Stand: 1.11.) übereinstimmt!

Tore, Fouls, Leiden, Freude


Man kann direkt nach einer Niederlage Aufbauhilfe leisten - insofern man die passenden Worte findet.
Man kann direkt nach einer Niederlage Aufbauhilfe leisten – insofern man die passenden Worte findet. © 4P/Screenshot

Dass die Inhalte wichtiger sind als die Darstellung, zeigt sich nicht nur an den mitunter klinisch wirkenden Übersichtsseiten, die häufig wie eine angehübschte Tabellenkalkulation aussehen. Auch die Darstellung der Spiele ist weniger auf Schönheit als auf authentische Berechnung und glaubhafte Wiedergabe der Taktik-Vorgaben ausgelegt. Und genau daraus entsteht die Spannung, die mich bei den Spielen mitfiebern lässt. Natürlich störe ich mich daran, dass der Ball mitunter nicht physikalisch korrekt springt oder weitergepasst wird. Oder dass es visuell keinen Ansatz des Spielers gibt, den Ball führenden Gegner anzugreifen. Oder dass der Torwart manchmal gefühlt eine halbe Stunde in der Luft liegt und dabei die gesamte Breite des Tores zurücklegt, wenn er nach einem Ball hechtet. Oder dass die Animationen der Athleten trotz kontinuierlichen Fortschritts in den letzten Jahren immer noch Luft nach oben haben und z.B. bei Tor-Zelebrierungen abwechslungsreicher sein können.

Schaltet man durch die verschiedenen Ansichten und landet bei der klassischen 2D-Ansicht, stellt man jedoch fest, dass Angriffs- oder Deckungsverhalten, taktische Grundausrichtung, Laufwege, Verschieben der Mannschaftsteile (eben alles, was im modernen Fußball wichtig ist), akkurat berechnet werden.

Gespräche mit der Mannschaft oder einzelnen Spielern sollten mit Bedacht geführt werden - die Auswirkungen können mitunter dramatisch sein.
Gespräche mit der Mannschaft oder einzelnen Spielern sollten mit Bedacht geführt werden – die Auswirkungen können mitunter dramatisch sein. © 4P/Screenshot

Und ab diesem Moment stören die kleinen Animations-Ungereimtheiten kaum noch. Zumal sie keinen Einfluss auf die Qualitätsunterschiede von Mannschaften haben. Bei Spielen gegen die Bayern, Barcelona oder den BVB wird schnelles, aggressives Passspiel vom Feinsten zelebriert. Was mir allerdings fehlt, ist die Möglichkeit, mir während eines Matches einen meiner Kicker zu greifen und ihm ohne großen Aufwand  neue taktische Anweisungen zu geben. Oder ihm nach mehreren Katastrophenpässen spontan die Leviten zu lesen. Auch Aussetzer wie Jürgen Klopps “Werwolf” beim Spiel gegen Neapel samt Platzverweis kann man hier noch nicht erleben. Doch das ändert nichts daran, dass ich mit der Mannschaft mitfiebere, als ob ich zu Hause vorm Fernseher, im Stadion oder tatsächlich auf der Trainerbank sitze. Ich leide, wenn sie in entscheidenden Situationen nur die Latte treffen. Ich ärgere mich und schimpfe auf den Schiedsrichter und seine Assistenten, wenn ein ungerechtfertigter Elfmeter oder ein Abseitstor gegen mich gegeben wird. Ich freue mich, wenn sie ein Tor schießen – vor allem wenn es gegen Werder Bremen oder Tim Wiese ist. Kurzum: Ich kann total in dieser eigentlich nur aus Zahlen und Texten bestehenden Welt versinken.

  1. Kann nur jedem raten, mit dem Kauf zu warten, bis mind. 2 patches durch sind. Momentan sind die Statistiken noch komplett aus dem Ruder. 40 zu 15 Torschüsse...? Wir spielen durch die Mitte und die Außenverteidiger spielen 80+ Pässe. 230 Ballkontakte für den gegnerischen Mittelfeldspieler... Ähm... abwarten. Vielleicht ist nach dem Januar-Patch etwas normalerer Fußball möglich.

  2. Okay. Dieser Test und die Kommentare hier haben mich komplett überzeugt. In England bestellt. Wenn der FM auch nur annähernd das verspricht was hier geschrieben steht, werde ich wohl ein neues Lieblingsspiel haben und auch noch Linux fähig. Genial!

    Werderaner29 hat geschrieben:Hab aufgehört zu lesen, nach dem Wort "H?V" :mrgreen:
    In der Tat. Mir kam mein Frühstück auch mehrmals fast wieder hoch. :wink:

  3. Zwischen den Versionen gibt es im Prinzip Detailverbesserungen, keine Revolution. Ich habe selbst schon einige Versionen ausgesetzt. Wenn der FM 2013 sehr viel günstiger zu haben ist (den FM 2014 gibts in einigen Shops doch ebenfalls für weniger als 25 Euro), dann, warum nicht. Andererseits hat der FM 2013 noch das alte Taktikinterface, und wer sich daran gewöhnt, wird ab dem FM 2014 umdenken müssen. Außerdem sind natürlich aktuelle Daten enthalten, und das sind mit mittlerweile 550.000 echten Personen, den Ligen und weltweiten Wettbewerben samt echter Regeln nicht wenige. Es gibt aber noch beide Demos bei Bedarf! Siehe Meistertrainerforum.

    Obstdieb hat geschrieben:Das Spiel bzw. der Simulator zeichnet sich eben durch Freiheit aus, bzw. durch seine Statistiken und nachvollziehbare Matchengine aus. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Slider wichtig waren und defintiv realistisch sind. Nicht nur weil Trainer genau Anweisungen geben, sondern auch weil es dem Gameplay, insofern es richtig erklärt wird, nur weiterhilft. Überhaupt eröffnet es eine komplett neue Ebene.
    Das Ding ist durch, das neue System ist übrigens nicht nur eine Sperrung von Reglern, die unter der Haube noch genau so funktionieren. Es markiert den Beginn von etwas Neuem: Ab sofort wird alles um taktische Konzepte herum gebaut und balanciert, nicht um unendliche Reglerkombinationen. Schau Dir zum Start mal das Verhalten des "Half backs" an, der sich zwischen die IVs fallen lässt. Mit alten Reglern nicht zu machen. Hier wurde wie angekündigt eine Rolle genommen, fest definiert, im Code verankert und ihr spezifisches Verhalten zugewiesen, was vorher nicht machbar war: die Rollen bestanden vorher aus Reglerkombinationen, die völlig offen für Microtweaks waren und so vom Code nicht direkt "ansprechbar". Ich hoffe, das geht im nächsten Schritt noch etwas weiter. Man stelle sich Spieler vor, die sich öffentlich beschweren, nicht in ihrer Lieblingsrolle eingesetzt zu werden. Oder Fans, die über...

  4. Lohnt sich der "Aufpreis" für den 2014er oder reicht mir, als kompletter Neueinsteiger in die Serie und Aussteiger bei Fußball Manager 2003/2004, auch locker die letztjährige Ausgabe? :)

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