Football Manager 2013(Sport) von Sega Credit: Sports Interactive / Sega

Doch der Coach ist natürlich nicht nur für die körperliche Fitness oder die Weiterentwicklung der ihm anvertrauten Spieler verantwortlich, sondern sollte tunlichst Siege einfahren. Denn nur Erfolg (im Rahmen der von Verein zu Verein unterschiedlichen Rahmenbedingungen)  gewährleistet eine kontinuierliche Weiterbeschäftigung sowie hoffentlich die Freigabe des Vorstands bzw. Aufsichtsrates für Verstärkungen und

Das Training wurde überarbeitet und gibt einem noch mehr Möglichkeiten, sowohl einzelne Spieler als auch das Team zu entwickeln.
Das Training wurde überarbeitet und gibt einem noch mehr Möglichkeiten, sowohl einzelne Spieler als auch das Team zu entwickeln. © 4P/Screenshot

Kaderergänzungen in den jeweiligen Transferperioden. Denn wie gehabt lässt der britische FM die Finger vom wirtschaftlichen Aspekt des Vereins. Hier geht es nur um das Sportliche. Dementsprechend muss jeder der hart verhandelten Transfers genehmigt werden, damit das Budget nicht gesprengt wird. Keiner hat behauptet, dass das Trainerdasein angenehm ist.

Fußball ist Emotion

Hat man, möglicherweise nach dem Studium der zuverlässigen Scout-Berichte über den Gegner, seine favorisierte Aufstellung mit dem bestmöglichen Kader gefunden (Spielsysteme werden umso erfolgreicher umgesetzt, je besser die Mannschaft sie durch Praxis verinnerlicht hat), geht es auf den Platz. Natürlich nicht ohne die Möglichkeit, Sonderanweisungen zu verteilen, um z.B. Manndeckungen vorzunehmen, den Spielmacher sowie weitere spielrelevante Details festzulegen oder dem Team vor Spielbeginn noch ein paar motivierende Worte mit auf den Weg zu geben.

Und sobald der Anpfiff erfolgt, bin ich mit Leib und Seele dabei, um das Geschehen zu verfolgen. Ich fluche vor dem Monitor, ich freue mich, wenn meine Mannschaft ein Tor erzählt und schimpfe wie ein Rohrspatz, wenn ich eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters vermute. Denn hier kann es in der Tat passieren, dass Abseitstore gegeben oder reguläre Tore wegen vermeintlicher Abseitsstellung aberkannt werden. Es kann zu ungerechtfertigten Elfmetern und ebenso unberechtigten roten Karten kommen. Und so sehr ich es im Rahmen des Fairplay-Gedankens nachvollziehen kann, dass man dem Schiedsrichter abseits der Pressekonferenzen nach dem Spiel seine Meinung nicht kundtun kann, so sehr vermisse ich diese Möglichkeit während des “Live-Spiels”. Da man sowieso

Wer wenig Zeit hat oder nur sich erst einmal mit dem Football Manager vertraut machen möchte, kann den neuen “Classic”-Modus nutzen. © 4P/Screenshot

eine differenzierte Auswahl kommunikativer Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen zur Verfügung hat, wäre es meiner Meinung nach ein Leichtes,  die Option auf gelegentliche Diskussionen mit dem Schiedsrichter oder dem vierten offiziellen an der Seitenlinie einzubauen. Und das gehört für mein Empfinden mittlerweile zu einer modernen Trainer-Simulation. Egal ob man nach England schaut (Alex Ferguson, Arsene Wenger), den Blick in die deutsche Fußballlehrer-Runde schweifen lässt (Jürgen Klopps Schiri-Diskussionen sind unvergessen) oder das Augenmerk auf Spanien richtet (Jose Mourinho): Gelegentliche Dispute mit den Offiziellen findet man immer wieder. Und sollte man sich im Ton vergreifen, wird man halt wie in der Realität auf die Tribüne verbannt oder handelt sich Matchstrafen ein. Alles wäre denkbar und würde dieses ohnehin schon prall gefüllte Gesamtpaket weiter stärken.

Der Fokus liegt auf dem Wesentlichen

Wie die Menüstrukturen wird auch die Matchdarstellung keinen Schönheitspreis gewinnen und sieht selbst neben dem überalterten 3D-Modus des Managers von EA wie das sprichwörtliche hässliche Entlein aus. Aber: Darauf allein kommt es nicht an. Denn die mitunter kruden Animationen, das hässliche Publikum oder die Tatsache, dass Spieler mitunter gleiten, anstatt zu laufen, sind zwar ärgerlich, aber für mich letztlich vernachlässigbar. Gleiches gilt für die seit jeher spröden Texte, die manche Aktion auf dem Spielfeld begleiten. Wieso ich in diesem Fall wenig Wert auf die audiovisuelle Präsentation lege? Weil all das nur mal mehr, häufig weniger schmückendes Beiwerk für die Berechnung der Ball-, Team- und individuellen Spieler-Bewegung ist. Und in diesem Bereich überzeugt Sports Interactive. Die angezeigten Laufwege und Positionen werden authentisch und

Die Kulisse bei der Matchdarstellung ist nicht über alle Zweifel erhaben, die daraus resultierenden Spielzüge und die entstehende Spannung hingegen sind kaum zu übertreffen.
Die Kulisse bei der Matchdarstellung ist nicht über alle Zweifel erhaben, die daraus resultierenden Spielzüge und die entstehende Spannung hingegen sind kaum zu übertreffen. © 4P/Screenshot

meinen Vorgaben entsprechend dargestellt, die Ballbewegung (unabhängig von der am Spieler angezeigten Passanimation) ist glaubhaft. Die Spielzüge wirken realistisch – und nur darauf kommt es mir an.

Dazu kommt, dass die im Hintergrund laufenden Berechnungen für jede Darstellungsform identisch sind. Egal ob man sich für die „alte“ 2D-Draufsicht entscheidet, die 3D-Option wählt, nur Highlights oder das gesamte Spiel ansehen und für Änderungen des Trainingsplanes etc. studieren möchte: Hier gibt es nicht mehrerlei Maß, sondern nur eine Methode der Ergebnisermittlung. Zwar sind die Eingriffsmöglichkeiten eines Trainers während des Matches beschränkt, doch mit Hilfe zuschaltbarer, inhaltlich teilweise konfigurierbarer Infoboxen (dank derer der Bildschirm durchaus wie die Kommandozentrale eines F1-Rennstalls aussieht), kann man sich haufenweise Informationen einholen. Diese betreffen nicht nur die Ergebnisse auf anderen Plätzen, sondern z.B. auch Analysen der individuellen Leistung der Mannschaft oder Körpersprache, Vorschläge bzw. Anmerkungen des Co-Trainers und vieles mehr.

  1. Ja, das Netzwerkspiel direkt über Steam klingt ganz interessant, vor allem, weil man jetzt Ligen und Pokale ausschließlich zwischen menschlichen Spielern arrangieren kann und dazu auch Mannschaften aus Spielständen importieren. Allerdings gibt es ein paar Einschränkungen, so sind zum Beispiel Ligen auf glaube ich maximal etwa zehn Spieler beschränkt, die mir nicht ganz einleuchten. Ich muss diese Version trotzdem nicht zwingend haben, gerade die Spielengine scheint ja sowieso noch Feintuning nötig zu haben. Ein Kauf wäre für mich mehr eine Unterstützung aus Prinzip. Schließlich gibt es aktuell kein anderes kommerzielles Fußballspiel, das den Fußball versucht annähernd so zu simulieren, wie er ist. Die bekanntesten Fußballspiele der Moderne sind eigentlich ausschließlich Actionsimulationen, die natürlich ebenfalls ihren Sinn und Zweck haben - hey, auch ich spiele gerne PES.

    leifman hat geschrieben: liegen eventuell die schwerpunkte beider spiele einfach woanders?
    Es stimmt zumindest so: Im Football Manager mimst Du den Felix Magath, im Fussball Manager (oder jedem deutschen Managerspiel) eine Art Vereinsgott, der alles auf einmal übernimmt: Trainerposten, Management, Merchandising, Sponsoren, und Stadionarchitekt ist er nebenbei auch noch höchstselbst. Man kann das Spiel also mögen, selbst wenn die Spielsimulation mit viel gutem Willen ausreichend ist. Allerdings kann das keine Entschuldigung für die jahrelangen Versäumnisse in diesem Kernbereich des Managers sein. In fast jedem Test standen bislang immer Floskeln wie "Wichtig ist aufm Platz" und wurden die von mir beschriebenen Eigenheiten des Spiels und der Spieltage geflissentlich übersehen. Bei jeder Version sind Überarbeitungen von FIFA-3D-Modus, Textmodus und Taktikscreen als Spielhighlights angegeben. Natürlich ist es laut Gerald Köhler nicht das Ziel des Spiels, die umfassendste Fußballsimulation am Markt zu sein. Nur, warum stellt er es mit seinem Team so dar, implementiert Optionen, die im Spiel so...

  2. Naja, Sven, ich finde es halt toll, dass Du Dich sowohl hier als auch auf Gamersglobal sowie dem Meistertrainerforum so engagierst.
    Schade finde ich hier, dass auf die tatsächlichen Unterschiede zur letztjährigen Ausgabe nicht wirklich eingegangen wird. Dabei ist das doch der dritte aufanderfolgende Test zum Football Manager, wenn ich mich nicht täusche.? Da wäre sowas doch langsam mal angebracht, oder?
    Ich habe jedenfall im Guardian-Test etwas gelesen, was mich vielleicht doch schneller zum 13er wechseln lässt als gedacht:
    "One enhancement that affects both modes is the drastically improved multiplayer options – fully integrated with Steam and making it much easier to play with friends online than ever before, and in a pleasing variety of ways.
    In Versus mode, for example, you can set up a customised cup and compete with teams from your single-player games – perfect to settle those arguments about whose all-conquering Chelsea side is better."
    Genau das nämlich hat mir und einem Kollegen nämlich noch gefehlt: die Möglichkeit, die respektiven Einzelspielmannschaften gegeneinander antreten zu lassen: Nürnberg 2027 vs Schalke 2020..:)

  3. @svenc
    das traurige an dieser ganzen geschichte, ist, dass gerald köhler doch wissen MUSS was er da als gamedesigner(?) jedes jahr aufs neue dem spieler vorsetzt, er kann doch damit einfach nicht zufrieden sein, was ist da los?
    liegen eventuell die schwerpunkte beider spiele einfach woanders?
    greetingz

  4. Wenn Du mit dem "wahrhaft Schönen, Guten" und so weiter einen einigermaßen vernünftig eingeschätzten Managerspielmarkt meinst, bin ich bei Dir. In Deutschland machten zuletzt einige Redaktionen öffentlich gar keinen Hehl draus, mittlerweile gar keinen Überblick mehr zu haben, weil sie von ausländischen Herstellern auf dem künstlich erschaffenen Monopolmarkt Deutschland eben nicht mehr bemustert werden, ein weiterer Nebeneffekt von Importbarrieren ist es, dass Importspiele oft nicht mehr wahrgenommen werden. Printmagazine kürzen sowieso mehr und mehr zusammen, Onlinemagazine sind in der Mehrzahl Hobbygeschichten.
    Auch ist es in diesem Jahr klar ersichtlich, wie einige erstmals eher kritische Tests zum "Platzhirschen" so etwas wie eine heilige Kuh geschlachtet haben, denn obwohl sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert hat, kritisieren plötzlich auch Quellen das Spiel und gerade dessen Spielberechnung, die es vorher mitunter als Schulungssoftware dem DFB ans Herz legen wollten, ernsthaft. Vor allem der Bericht von Gamestar.de, im letzten Jahr mit anderem Redakteur ebenfalls noch eher euphorisch über die angebliche Spieltiefe dort, dürfte einiges an Barrieren eingerissen haben. Wichtig ist dabei nicht die Zahlenwertung, die am Ende von Fließtexten klebt, das Spiel insgesamt kann man dank der ganzen Optionsvielfalt ja unterm Strich noch anders einschätzen. Was gar nicht geht, sind die Lobhudeleien zur Spielberechnung und zum Meisten direkt rund um den Fußball, die sind undn waren einfach nicht haltbar, dabei gab es die vorher durch so gut wie alle Redaktionen. Obwohl das Spiel sich, wie gesagt, nicht urplötzlich geändert hätte, die Schwächen aufm Platz sind seit Anbeginn, im Rückblick eigentlich schon seit dem damals sehr spaßigen Anstoss, bekannt.

    ElWebs hat geschrieben: Die Spieleranzahl in Deutschland könnte man aber durch das Wissen um die Steamaktivierungen schon rauskriegen, oder?
    Die wissen aber höchstens Sport Interactive, öffentlich ist das nicht...

  5. Ah, Sven, schön, wie Du wieder im Namen des einzig Guten, Wahren und Schönen unterwegs bist. ;)
    Die Spieleranzahl in Deutschland könnte man aber durch das Wissen um die Steamaktivierungen schon rauskriegen, oder?
    Und weißt Du zufällig, ob im FM 2013 so kleinere Bugs wie das mit der Wechseloption bei einem angeschlagenen Spieler, den man dann doch wingend auswechseln muss (ich hoffe Du weißt, was ich meine) ausgemerzt wurden? Gibt es sicher beim Meistertrainer einen Thread zu, aber ich bin zu faul zum nachschauen und bleibe bis ins nächste Jahr sowieso auch erstmal beim 12er.

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