Fluch der Karibik: Die Legende des Jack Sparrow(Action-Adventure) von Ubisoft / Bethesda Credit: 7 Studios / Ubisoft / Bethesda

Vier mal daneben gelangt?

Dabei ist es nicht einmal eine Filmumsetzung! Dabei öffnet es ein Fenster in die eigentlich spannende Vergangenheit des abgedrehten Seeräubers! Dabei war Bethesdas Beitrag zum ersten Fluch der Karibik richtig gut! Aber das uninspirierte Piratengekloppe um die Legende des beliebten Piraten reiht sich ebenso unter “ferner liefen” ein wie die unsäglichen PSP- und DS-Umsetzungen des zweiten Films.

Die Rede ist von Fluch der Karibik: Die Legende des Jack Sparrow. Und wie der Name schon sagt, erfahrt ihr hier, was der von Jonny Depp verkörperte (hier natürlich nur der von ihm gesprochene) Charakter vor seinen Abenteuern im ersten Bruckheimer-Film getrieben hat. Auslöser für den Rückblick ist eine für Jack unangenehme Situation, denn er und Will Turner sollen gehängt werden, nachdem sie beim

Was auf dem PC gelingt, schafft die PS2-Version leider nicht: Jonny Depps Gesicht wirkt auf Konsole wie raufgeklebt.
Freibeuten erwischt wurden. So leicht ergibt sich Jack aber nicht in sein Schicksal und deshalb tischt er den Vollstreckern eine Geschichte auf, die von seinen guten Taten in der Vergangenheit berichtet. Wieviel davon der Wahrheit entspricht, lässt sich natürlich nur erahnen, Tatsache ist aber, dass ihr euch von da an durch Jacks Rückblenden schlagt.

Kombo-Einerlei

Um Will ebenfalls vor dem Tod zu bewahren, baut ihn Jack in die Erzählung mit ein, obwohl sich die beiden vor dem ersten Film nicht gekannt haben. Der Grund für das ersponnene Teamwork ist offensichtlich: Ihr könnt das Spiel wahlweise mit einem Kumpel erleben. Eine klasse Idee – allerdings zockt ihr entweder von Anfang an im Duo oder gar nicht. Wieso ihr nicht jederzeit die Kontrolle über Will oder Jack übernehmen dürft, bleibt mir ein Rätsel. Am Ablauf ändert sich so oder so kaum etwas. Und der ist noch dazu ernüchternd, da ihr euch mit wenigen Kombos durch eine unspektakuläre Kulisse schlagt, Gegenstände aktiviert und in Kisten nach Gold sucht. Mehr haben Sparrow und Turner nicht auf dem Kasten und ich fühle mich unangenehm an die DS- und PSP-Versoftungen zu Dead Mans Chest erinnert.

Sämtliche Schwerthiebe samt Kombos führt ihr von Beginn an aus und kauft im weiteren Verlauf lediglich größere Durchschlagskraft. Das Auge bekommt damit später nichts Neues geboten, nur eine Hand voll unspektakuläre Tricks lernen die Helden noch dazu. Es ist ohnehin seltsam, dass die beiden dasselbe Repertoire an Angriffen haben. Lediglich die schwere Spezialattacke sieht bei beiden anders aus. Da die feindlichen Piraten zudem nicht die hellsten Zeitgenossen sind, erwartet euch uninspirierte Action, die selbst während der Bosskämpfe ohne Höhepunkte auskommt. Dass ihr den Zwischengegnern auch mal Pulverfässer entgegen schleudert, ist kaum der Rede wert.

Ausuferndes Säbelrasseln

Erwarte ich zuviel? Sitzt der Stachel der Empörung über Fluch der Karibik 2 auf PSP und DS noch zu tief? Ist geradliniges Draufhauen nicht genug, um zwischen gut inszenierten Zwischensequenzen die Kurzweil zu genießen? Denn eines muss man Jacks Rückblick lassen: Er wird von flotten Einspielungen während des Spiels vorangetrieben und das hohe Tempo verhindert Anfälle von Langeweile. Lediglich die vorberechneten Szenen zwischen den Missionen sind kaum zeitgemäß, zumindest fangen sie aber die Gestik von Jonny Depp überzeugend ein. Man merkt sogar, dass die Entwickler einen Hauch von Epos ins Abenteuer

Tumbes Knopfdrücken – damit kommt ihr gegen jeden Gegner durch.
pusten wollen, wenn sie euch eine ganze Heerschar an Bösewichtern entgegen werfen, um ausufernde Gefechte zu inszenieren.

So recht gelingt das allerdings nie, denn einige Widersacher gleichen euren Charakteren so sehr, dass ihr sie im Getümmel nicht auf Anhieb erkennt. Fehlende Übersicht statt flottem Säbelrasseln also und die Kamera tut ihr Übriges: Zum einen könnt ihr den Blick nicht nach oben oder unten schwenken und zum anderen dreht die Sicht nicht auf den Feind, den ihr anvisiert. Fehler in der Darstellung zerstören zusätzlich die Illusion, denn mitunter werden Gegner einfach unsichtbar oder stehen starr am Fleck.

Foto vs. Polygon

Richtig packend ist nur der Soundtrack, wenn er karibisch trommelt, chinesisch klimpert und zu Bosskämpfen donnernd tost. Die kurzen Stücke wiederholen sich zwar schnell, untermalen das Geschehen aber wirkungsvoll. Weniger aufregend ist – selbst wenn es nach einem Sakrileg klingt – Jonny Depps sprachliche Leistung. Vielleicht fühlte er sich im sterilen Tonstudio nicht wohl – den bruchstückhaften Versatzstücken fehlt jedenfalls die skurrile Seele, mit der er den Leinwand-Jack zum Leben erweckt. Trotzdem hört ihr besser den O-Ton, denn die deutsche Synchronisation wirkt holprig und erzwungen. Man merkt jedem Satz an, dass er separat aufgenommen wurde und oftmals treffen die Sprecher nicht den richtigen Ton. Einige Passagen wirken dadurch deplatziert.

Ebenso wenig wollen die Gesichter der Helden ins Bild passen: Sie sehen aus wie Fotos, die vor Polygon-Modelle gehalten werden. Genau genommen sind sie das natürlich, aber das Verfahren sorgt selten für derartige Profil-Artefakte. Nur auf PC fügen sich die Gesichter fast nahtlos in die allgemein schärfere Grafik ein. Auch hier hinterlässt die Kulisse aber keinen bleibenden Eindruck, da die Schauplätze mit markanten Hinguckern geizen und sämtliche Akteure mit abgehackten Bewegungen durch das Abenteuer holpern. Legt euch am PC übrigens dringend ein Gamepad zu: Tastatur-Zocker verkrampfen wie so oft in der Konsolenumsetzung.

  

  1. Eigentlich ist das doch ziemlich bescheuert von den Entwicklern. Wenn man sich mal ankuckt, wie viele Leute sich diesen Film angekuckt haben... Ich persönlich würde mir ein gutes Spiel davon kaufen und ich glaube viele andere auch. Würde sicherlich ein Erfolg werden....

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