Final Fantasy: Crystal Chronicles - My Life as a King(Taktik & Strategie) von Square Enix Credit: Square Enix / Square Enix

Königlicher Bauherr

My Life as a King beginnt in einer Stadt, die keine mehr ist. Stadtmauern und Palast existieren noch, ansonsten herrscht gähnende Leere. 

Für ein WiiWare-Spiel wird My Life as a King sehr hübsch und aufwändig präsentiert.
Die Straßen sind wie leer gefegt, wo eigentlich Haus an Haus stehen müsste, wuchern einsame Wiesen. Nur ein gigantischer Kristall ragt geheimnisvoll über den einstigen Marktplatz. Ist das der Ort, den euer Vater einst regierte? Was ist ihm und seinen Untertanen widerfahren? Egal, jetzt seid ihr der König und was auch immer passiert ist, der Wiederaufbau muss beginnen!

Dank der Kräfte des Kristalls braucht ihr dazu nicht einmal Handwerker oder Baustoffe. Ihr müsst nur an ein bestimmtes Gebäude denken und schon wird es wie von Zauberhand aus dem Boden gestampft – sogar inklusive seiner früheren Bewohner. Anfangs könnt ihr euch allerdings nur an ganz normale Wohnhäuser erinnern, nach und nach kommt euch aber auch wieder das Aussehen von Geschäften, Gasthäusern und Ausbildungsstätten in den Sinn. Völlig kostenlos ist der Wiederaufbau allerdings nicht und so müsst ihr schon bald abenteuerlustige Dorfbewohner auf Expeditionen schicken, um Kristallvorkommen zu bergen, die für weitere Bauvorhaben nötig sind.

Ohne Moos nix los

Darüber hinaus braucht ihr aber auch Geld, um die Abenteurer zu bezahlen, den Handel anzukurbeln und die Forschung voranzutreiben. Nur gut, dass eure Untertanen gut bei Kasse sind und regelmäßig Steuergelder zahlen. Die Zahlungsmoral lässt sich sogar steigern, in dem ihr willige Abenteurer nicht als sinnloses Kanonenfutter missbraucht und euch regelmäßig mit den Einwohnern unterhaltet.
Dank magischer Kristalle könnt ihr im Handumdrehen bwohnte gebäude errichten.
Der tagtägliche Smalltalk, um die Moral zu steigern, wird aber leider recht schnell lästig. Während die Söhne und Töchter ausziehen, um Dungeons zu erkunden, seltene Materialien zu beschaffen und lästige Bestien zu erlegen, bleibt ihr zu Hause und labert deren Eltern an, die euch immer und immer wieder dieselben Geschichten erzählen, während ihr selbst das gesamte Spiel über stumm bleibt…

Warum darf man nicht wie z. B. in Dark Cloud <A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid={SID}&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2060′)”> selbst mit auf Beutejagd gehen, um die Stadtplanung zu finanzieren? Ein kleiner Rollenspielbereich hätte das ansonsten eher dröge Tagesgeschäft definitiv aufgewertet. Das Errichten neuer Gebäude ist zwar immer wieder motivierend, aber dazwischen gibt es einfach enorm viel Leerlauf und Passivität. Später kann man zwar auch Partys gründen, die Jobklassen seiner Abenteurer ändern und durch spezielle Auszeichnungen sogar auf deren Verhaltensweisen Einfluss nehmen. Aber die Möglichkeiten sind eher bescheiden, konkrete Zielsetzungen kaum zu realisieren. Dass sich die richtigen Abenteurer auf eure Missionsaushänge melden, ist reine Glückssache. Wenn sich zu einem heiklen Profieinsatz nur blutige Anfänger einfinden, fragt man sich unweigerlich, ob man denn ein Königreich von Selbstmördern regiert…

Weniger ist nicht immer mehr

Auch die aufrufbare Übersichtskarte sorgt für Kopfschütteln: Statt seine Stadt hier übersichtlich auszubauen, auf Gebäudefunktionen zuzugreifen etc., kann man hier lediglich nach bestimmten Einwohnern suchen, die man dann nicht einmal direkt anreden, geschweige denn markieren kann… Dafür ist die Präsentation abgesehen von den öden Dungeon-Einsätzen in reiner Textform überraschend aufwändig und charmant. 
Lesen statt erleben – selbst Dungeon-Streifzüge werden nur als Text serviert…
Die seltenen, aber üppig inszenierten Story-Sequenzen lassen sogar vergessen, hier nur einen WiiWare-Titel vor sich zu haben. Auch die musikalische Untermalung wirkt äußerst ansprechend. Schade nur, dass es bis auf ein paar Lacher und Muckse keine Sprachausgabe und trotz des vergleichsweise hohen Preises von 1.500 Wii-Punkten nicht einmal deutsche Bildschirmtexte gibt.

Noch unverschämter ist es allerdings bereits zur Veröffentlichung des Spiels kostenpflichtige Zusatzinhalte anzubieten, die man auch gleich hätte ins Spiel integrieren können, da sie ja wohl kaum erst nachträglich erschaffen, sondern eher aus dem eigentlichen Spiel heraus gebrochen wurden, um mehrfach abzukassieren. Kauft ihr sämtliche Zusatzinhalte kommt euch das sogar teurer als das Hauptspiel, obwohl es sich bei den Erweiterungen lediglich um zusätzliche Gebäude, Einwohner, Einsatzorte und Klamotten handelt – die im Grundspiel bereits entsprechende Platzhalter haben. Das ist völlig unnötige Bauernfängerei, die am Image kratzt!   

  1. Hotohori hat geschrieben:Naja, das mit der Preisgeschichte ist Nintendo wohl nicht ganz unschuldig mit daran. Ein WiiWare Titel darf laut Nintendo max. 40 MB groß sein, ohne Inhalte. So hat SE eben mit den Zusatzinhalten das Ganze umgangen, vermutlich war ursprünglich alles in einem WiiWare Spiel geplant und vermutlich sollte es dann für den Preis was jetzt das Spiel + Inhalte kostet verkauft werden.
    Ne, die Zusatzinhalte sind nämlich wohl schon beim Download des Hauptspiels mit dabei und werden durch den Erwerb nur freigeschalten, ansonsten ist es kaum zu erklären, dass die DLC´s nur ein paar Blöcke groß sind.
    Somit ist eindeutig SE mit seiner Preistreiberei schuld -.-

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