Wer Final Fantasy X mittlerweile durchgespielt hat und auf neues Rollenspielfutter aus dem Hause Square hofft, wird sich wohl noch eine ganze Weile in Geduld üben müssen. Doch wer auf imposante Highend-Grafik und kristallklaren Surround-Sound verzichten kann, sollte sich einmal die europäische Final Fantasy Anthology (Final Fantasy IV & V) näher anschauen. Diese ging im FFX-Rummel nämlich leider etwas unter und das obwohl Ihr hier die Gelegenheit bekommt, zwei zeitlose Klassiker, die heimischen Final-Fantasy-Fans bisher vorenthalten wurden, für schlappe 30 € endlich im Original zu erleben. In unseren Kurztests zu Final Fantasy IV und Final Fantasy V erfahrt Ihr, wie nostalgisch Ihr veranlagt sein müsst, um den beiden 16Bit-Perlen auch heute noch genug Spielspaß abgewinnen zu können.

David gegen Goliath

In Final Fantasy IV übernehmt Ihr die Rolle von Cecil, der die Bluttaten seines tyrannischen Königs nicht länger unterstützt und zusammen mit seinem Kumpanen Kain die Fronten in einem Kampf zwischen Machthunger und Überleben wechselt, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Auf seiner Flucht trifft er auf zahlreiche Gleichgesinnte, die sich im Verlauf des Spiels zu einer schlagkräftigen Party vereinen und in jede Menge Abenteuer verstrickt werden.

Auch wenn der vierte Teil der Final-Fantasy-Reihe schon über zehn Jahre auf dem Buckel hat, finden sich Fans der Serie schnell zurecht. Auf einer Weltkarte reist Ihr von einem Schauplatz zum anderen, bestreitet jede Menge Zufallskämpfe, macht Euch auf Schatzsuche, löst einfache Schalterrätsel und deckt Euch in Dörfern mit neuer Ausrüstung und hilfreichen Informationen ein. Auch auf beliebte Serien-Highlights wie Chocobos, Aufrufe und das Zusammenspiel der Elemente müssen Kenner nicht verzichten.

Zeitloses Vergnügen

Das Kampfsystem hatte schon damals eine strategische Echtzeitkomponente und bei Bosskämpfen ist hin und wieder auch taktisches Abwarten gefragt. Ansonsten deckt Ihr Eure Widersacher mit konventionellen, magischen oder speziellen Angriffen ein und kümmert Euch um das leider etwas umständlich zu handhabende Gemeinschaftsinventar. Auf den Komfort einer Landkarte müsst Ihr dabei ebenso verzichten wie auf eine stets verfügbare Speicherfunktion. Dafür kann Euch optional ein zweiter Mitspieler beim Monsterplätten unter die Arme greifen.

Technisch bewegt sich das Ganze auf durchschnittlichem 16Bit-Niveau, das schon seinerzeit auf dem SNES nicht gerade mit spektakulärer Optik glänzte. Hinzu kommen dicke PAL-Balken, komplett englische Menüs und Dialoge sowie äußerst lange Speicherpausen. Doch Spielstände lassen sich auch komfortabel im PSone-RAM anlegen und vor ständigem Nachladen wie in Teil sechs bleibt man glücklicherweise ganz verschont. Die atmosphärische Soundkulisse kann trotz ihres Alters mit kompositorischen Meisterleistungen und vertrauten Klängen überzeugen und Story und Charakterdesign sind trotz einfacher Bitmap-Grafik zeitlos und fesselnd.

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