Fußball zum Abgewöhnen
Was hat die Entwickler dieser spaßfreien Bolzerei nur dazu getrieben, einen solchen Schrott zu fabrizieren? Diese Frage habe ich mir beim Testen von Fifa Street 2 auf Nintendos DS mehr als einmal gestellt. Dass die Einstellungsmöglichkeiten beim Charaktereditor
Einen Großteil des Spiels machen fiese Grätsch-Orgien aus. |
stark beschnitten wurden, ist noch weniger tragisch, da man bei den Pixelhaufen, die tatsächlich Fußballprofis darstellen sollen, ohnehin kaum Feinheiten erkennt. Auch die Tatsache, dass einige Spieler aus den Nationalmannschaften gekürzt wurden, kann man noch verschmerzen. Es sei denn, man ist z.B. ein Fan von Oli Kahn, der im Gegensatz zur PSP- und den Konsolenfassungen auf dem DS nicht mehr im deutschen Tor steht. Hatten die Entwickler vielleicht schon Insider-Informationen von Jürgen Klinsmann und haben auf einen Rücktritt des Bayern-Keepers spekuliert? Spaß beiseite, denn auf den Straßenplätzen von Berlin über Marseille bis hin zu Rio de Janeiro und anderen Städten wird es ernst: Entweder tretet ihr bei Matches auf Zeit gegeneinander an oder versucht als erstes Team eine Mindestanzahl an Treffern zu landen – der Gewinn allein durch Trick-Punkte ist nicht mehr möglich, genau wie das Absolvieren von Minispielen, die kurzerhand gestrichen wurden. Den kleinen Kick für zwischendurch holt ihr euch im Einzelspiel, dass ihr nach euren Wünschen gestalten könnt. Wer sich dagegen etwas länger mit dem Titel beschäftigen will, versucht sein Glück im Absolut Street-Modus, in dem ihr euch zunächst im Editor einen eigenen Spieler bastelt und die wenigen Talent-Cents auf verschiedene Fähigkeiten wie Tempo und Treffsicherheit verteilt sowie anschließend ein Team zusammenstellt.
Der Buh-Mann im Team
Standen euch auf den anderen Plattformen zunächst nur weniger talentierte Kicker zur Auswahl, die ihr erst im Lauf der Karriere durch leistungsstärkere Profis ersetzen konntet, holt ihr euch auf dem DS gleich Super-Spieler mit Werten jenseits der 70 in den Kader, während ihr selbst mit eurem Alter Ego eine ganze Weile im einstelligen Bereich stagniert. Die Folge: Ihr habt schlichtweg keine Lust, mit dem eigenen Kicker über den Platz zu stolpern, weil er die Niete des Teams ist und die Balance vollkommen versaut. Doch auch die anderen Spieler sind keine Leuchten auf dem Platz und agieren so flexibel wie ein Torpfosten: Grätscht ihr in einen Gegner hinein und der Ball kullert frei über das Spielfeld, motiviert sich keiner der Schlafmützen dazu, sich in Bewegung zu setzen.
Warum sollte man in einem Fußballspiel auch dem Ball hinterher jagen? Stattdessen verharren sie in ihrer momentanen Stellung und schauen sich das Geschehen in aller Ruhe an. Doch der Hammer kommt erst noch – und ich bin froh, dass Jörg dank der Replay-Funktion Zeuge dieser schwachsinnigen Aktion werden konnte, denn ansonsten würdet ihr mir die folgende Schilderung vermutlich eh nicht glauben. Dabei kam es sogar mehr als einmal und auch mit verschiedenen Teams zu folgender Szene: Der gegnerische Torwart hat den Ball und wirft ihn seinem Feldspieler zu. Und was macht diese KI-Flachpfeife? Er dreht sich um, lässt einen Trick vom Stapel und versenkt das Ei im eigenen Kasten! Kein Scherz, er schießt bewusst ein Eigentor ohne Fremdeinwirkung oder einen unglücklichen Abpraller! Was kann ein Fußball-Spiel eigentlich noch schlechter machen? Ich weiß es: Leblose Pixel-Plätze mit einer Einheits-Farbpalette und eine fummelige Steuerung, bei der der Trick-Stick tatsächlich auf den Touch-Screen gelegt wurde. Ihr ahnt es sicher schon: In der Praxis funktioniert diese Umsetzung äußerst bescheiden, also solltet ihr den Touchscreen lieber von der Daumenreiberei verschonen und euch auf den Zufalls-Trick verlassen, den ihr wesentlich bequemer mit der Y-Taste aktiviert. Konter-Möglichkeiten gibt es verglichen mit den Konsolenversionen übrigens keine und genau wie bei der PSP-Version hat der erweiterte Gamebreaker mit Toreklau und K.O.-Trickserei ebenfalls nicht den Weg in die DS-Umsetzung gefunden. Selbst neue Perspektiven sucht ihr vergeblich, so dass ihr immer mit der nahen oder fernen Seitenlinien-Ansicht Vorlieb nehmen müsst. Entscheidet ihr euch für die Nahansicht, verschwindet der Ball oft am unteren Bildschirmrand und folglich geht die Übersicht verloren. Da stellt sich natürlich die Frage, was auf Nintendos Handheld eigentlich neu oder verbessert worden sein soll… Die Antwort ist schnell gefunden: Nichts. Nada. Niente. Bis auf neue Bolzplätze und Gimmicks entspricht die Spielmechanik 1:1 dem alten Fifa Street. Tolle Wurst, aber Hauptsache eine “2” hinter den Namen geklatscht, EA! Die Trick-Steuerung mit dem Touchscreen ist eine Zumutung.
Schaust auf www.krawall.de da gibts bereits nen Test über Fifa WM 2006.
tolle sache dieser touchscreen, aber vielleicht sollte man ihn lieber für spiele geschickter einsetzen anstatt ihn wie in spielen wie fifa street 2 zu "vergewaltigen"!
liegt nicht die optische "qualität" an der schwachen performance des handhelden? oder wäre mehr heruaszuholen gewesen?
naja, spieler die eigentore schiessen, darüber brauchen wir nicht sprechen! (klopf klopf, mcEA jemand zuhause?)
gruß
Der Test sagt ja wohl alles über die Qualität die EA zurzeit abliefert, ich frage mich manchmal wirklich ob es eigentlich möglich ist es noch schlechter zu machen? Mal sehn, vielleicht überrascht uns EA demnächst mit dem neuen FIFA pünktlich zur WM.