FIFA Street 2(Sport) von Electronic Arts Credit: EA Canada / Electronic Arts

Fifa Street light

Electronic Arts stellt mit der PSP-Umsetzung von Fifa Street 2 einmal mehr unter Beweis, dass Handhelds anscheinend nur mit Sparversionen der Vorbilder bedient werden. Das Resultat: Features wie das unterhaltsame Trick-Minispiel oder der Platz-Editor, die auf den Konsolen wenigstens halbwegs Spaß gemacht haben, wurden kurzerhand gestrichen oder durch

Ausgetrickst! Und weiter geht’s in Richtung Tor…
wirklich dämliche Alternativen ersetzt. So dürft ihr in Minispielen neuerdings Mann gegen Mann gegen den Torwart antreten und innerhalb eines Zeitlimits entweder so viel Tore schießen wie möglich oder müsst die Treffer aus bestimmten Zonen heraus landen. Uiii, das ist ja so…gääähhnnn…so….kotzlangweilig! Auf den ersten Blick macht wenigstens der Karrieremodus Absolut Street noch Hoffnung, der mit einem ähnlich umfangreichen Charakter-Editor startet wie das Vorbild. Dann die erste Änderung: Ihr seid gleich zu Beginn als Kapitän tätig und stellt euch euer Team zusammen. Schön, damit kann ich leben. Auch die Präsentation ist mit der flüssigen Darstellung und den feinen Animationen sicher gut gelungen, auch wenn es auf der PSP neben der Seitenansicht keine neue Perspektive und – was viel unverständlicher erscheint – nach Toren keine Replays mehr gibt. Doch selbst diesen Umstand kann ich noch verschmerzen. Was aber gar nicht angehen kann, ist die immer gleiche Art und Weise, mit der die Spiele ablaufen.

Wer hat fünf Tore?

Auf PS2 & Co gab es bekanntlich für Siege verschiedene Anforderungen: Mal musste nur eine bestimmte Trick-Punktzahl erreicht werden, ein anderes Mal zählten nur Gamebreaker-Tore usw. Und auf der PSP? Hier zählt nur eines: Erzielt als erstes Team (fünf) Tore in den Kick-Runden. Und das immer und immer wieder… Abwechslung? Keine Spur. Naja, fast keine: Immerhin gibt es bei den Turnieren unabhängig von der Toranzahl zwei Halbzeiten, in der ihr den Ball so oft im Netz versenken dürft, wie ihr wollt. Außerdem könnt ihr euch in einem weiteren Modus neue, bessere Mitspieler durch Siege in euer Team holen. Und wie? Genau, schießt als erste Mannschaft fünf Tore! Als Belohnungen

Mit dem Gamebreaker zieht ihr einen extrem strammen Schuss ab.
für eure Leistungen winken neben Ruf-Punkten auch Talent-Cents, die ihr in verbesserte Fähigkeiten eures Charakters investiert oder als Startgebühr bei Turnieren und Spieler-Herausforderungen entrichten müsst.

Trick ohne Stick

Obwohl ihr mit eurer Punktzahl keine Spiele gewinnen könnt, sind die Tricks dennoch von großer Bedeutung und laden auch hier die Gamebreaker-Leiste auf. Allerdings könnt ihr auf der PSP der gegnerischen Mannschaft keine Tore mehr abluchsen oder die Spieler bis zum K.O. tricksen. Hier lasst ihr nur einen Hammer-Schuss vom Stapel, der dann hoffentlich den Weg ins Netz findet. Während ihr die Tricks auf den Gamepads noch komfortabel mit dem Trick-Stick ausführen konntet, ist die Ballzauberei auf Sonys Handheld nur noch durch eine Kombination aus Analognippel und der Dreieck-Taste möglich und damit entsprechend fummelig. Wer aufmerksam ist, kann seinen Gegnern die Trick-Show vermiesen, indem blitzschnell der auf dem Bildschirm angezeigte Knopf gedrückt wird, mit dem ihr einen Konter ausführt.

Dämlicher Torwart

Der Spielablauf ist bis auf die etwas kompliziertere Handhabung der Steuerung mit dem der Konsolenversionen identisch: In einem Viererteam versucht ihr, den Ball im gegnerischen Tor zu versenken, lasst ein paar Tricks vom Stapel und grätscht den anderen Spielern ohne Rücksicht auf Verluste in die Hacken. Wie gehabt laufen eure Mitspieler anscheinend blind über den Platz und kämen nicht mal von selbst auf die Idee, sich in Richtung Ball zu bewegen, wenn er sich nur einen Meter

Die Animationen und Tricks sehen auch auf der PSP toll aus.
neben ihnen befindet. Ergo müsst ihr selbst zusehen, schnell den nächsten Teamkameraden zu aktivieren, um den freien Ball zu erreichen. Die Krönung der Deppen ist jedoch erneut der Keeper: Zeichnete sich der Torwart schon auf den Konsolen nicht durch starke Reflexe eines Olli Kahn aus, ist auf der PSP manchmal alles zu spät. Wir konnten mehrmals folgende Situation beobachten: Ich bin im Angriff und ziehe einen strammen Schuss in Richtung gegnerisches Tor ab. Leider ist der Schuss etwas zu hoch, so dass der Ball von der Wand abprallt und etwa ab der Mittellinie langsam – und ich meine WIRKLICH langsam – auf meinen Torwart zurollt, der wohlgemerkt keine schlechten Werte hat. Und was macht der Held? Er sieht regungslos zu, wie der Ball – jetzt fast schon in Zeitlupe – durch seine Beine hindurch ins Tor kullert. Und was mache ich? Ich kämpfe gegen den starken Wunsch an, meine PSP gegen die nächste Wand zu pfeffern! Doch bevor das passiert, beschließe ich, die Konsole lieber auszumachen, die Fifa Street 2 UMD aus dem Laufwerk zu entfernen und in nächster Zeit höchstens für ein kleines WiFi-Duell anzurühren, das spielerisch leider ebenso schnell in eine spaßlose Grätsch-Orgie ausartet.   
 

    

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