Fallout Shelter(Taktik & Strategie) von Bethesda Softworks Credit: Bethesda Game Studios / Bethesda Softworks
Zu viel Routine unter und über Tage

Dass eine Monotonie in den Abläufen entsteht liegt zum einen daran, dass die Überfälle aus dem Ödland, die am Anfang noch kritisch sein können, weil vielleicht nicht alle eigenen Bewohner bewaffnet sind, zu leicht abzuwehren sind. Auch die Inszenierung dieser Gefechte ist immer gleich, es kommen keine stärkeren Banden oder defensiven Mechanismen hinzu, so dass man fast gelangweilt wartet, bis die drei Raider endlich die Tür zum Vault gesprengt haben – die einzig mögliche Interaktion in der anschließenden Ballerei besteht im Einsatz von Stimpaks, wenn die Gesundheitsleiste sinkt.

Neben den Überfällen sind auch die anderen Gefahren auf Dauer keine mehr: Brände löscht man genauso schnell wie

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Der Atombunker läuft in der Endphase fast von selbst. © 4P/Screenshot

man Kakerlaken erschießt. Versorgungsprobleme innerhalb der Rohstoffkette hatte ich über dutzende Stunden nicht – nur einmal ging in einem Raum das Licht aus und das Wasser war knapp, so dass Leute verstrahlt wurden. Deshalb ist es auch sehr leicht, eine hohe Zufriedenheit zu erreichen, die wiederum Boni in der Produktion bringt. Und wer Mann und Frau ständig verkuppelt, so dass die Kinder zeugen, kann sogar recht einfach auf die 100% kommen.

Die reinen Sammelreize verdrängen irgendwann eindeutig das Aufbau-Management: Man kann zig Waffen, Ausrüstungen und Bewohner finden – vor

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Bei an die hundert Bewohnern muss man schonmal sortieren und suchen. © 4P/Screenshot

allem in den seltenen Lunchboxes mit ihren Präsenten, die man für bestimmte Zielerreichungen bekommt. Darin befinden sich Booster-Karten, die mal schnöde Rohstoffe oder Geld, aber auch spezielle Waffen oder Persönlichkeiten ausspucken können. Diese haben einen dreistufigen Seltenheitswert und besonders hohe Werte. Zunächst werden diese Lunchboxes noch häufig ausgespuckt, dann dauert es immer länger, aber man braucht die Inhalte nicht für den Erfolg – dafür ist das Spiel auch viel zu leicht. Für Ungeduldige hat Bethesda trotzdem einen Shop parat, wo ihr für knapp einen, vier, zehn oder gar zwanzig Euro eine, fünf, fünfzehn oder vierzig Kisten kaufen könnt. Alles überflüssiges Klimbim. Da würde ich eher ein paar Euro für einen Hardcore-Modus mit mehr Anspruch zahlen.

Textnachrichten aus dem Ödland

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Die Überfälle der Raider laufen immer gleich ab. © 4P/Screenshot

Schön ist, dass die Expeditionen ins Ödland mit kleinen Nachrichten erzählerisch ausgeschmückt werden, die mit ihren verzögerten Auflösungen wie anno dazumal Fußball Manager im Textmodus für etwas Spannung sorgen: So erfährt man zunächst, welchem Monster man sich nähert, dann wird der Kampf kurz beschrieben und das Ergebnis eingeblendet – manchmal bekommt man lediglich Erfahrungspunkte, aber es winken im besten Fall auch Kronkorken oder Waffen bzw. Kleidung. Im  schlechtesten Fall verliert man Lebenspunkte und wird verstrahlt, wobei automatisch Stimpaks oder Radaways verbraucht werden.
 

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Man kann dem Nachwuchs sogar einen Namen geben. © 4P/Screenshot

Schade ist, dass man bis auf die initiale Ausrüstung keinerlei Einfluss auf die Reisenden ins Ödland hat. Es wäre klasse gewesen, wenn man vielleicht ab und zu Entscheidungen hätte treffen können, ob man z.B. irgendwo links oder rechts abbiegt oder ein größeres Risiko eingeht, indem man eine Höhle oder Siedlung erkundet. Und so aufmerksam man zu Beginn noch die Textnachrichten verfolgt, stumpft man irgendwann auch deshalb ab, weil man seine fünf, sechs umher streifenden Abenteurer bei einem Tod einfach reanimieren kann. Das kostet zwar je nach Level mehr Kronkorken, aber davon hat man einfach genug. Und auf der Rückreise kann den Jungs dann nichts mehr passieren, so dass man sich eigentlich nie Sorgen um gut ausgerüstete Bewohner machen muss.

  1. Mittlerweile gibt es echt nichts mehr zu sehen. Der einzige Spaß nach einiger Zeit besteht darin, alle Waffen und Outfits finden zu wollen, ansonsten motiviert das Spiel null. Aber da ich mir einen New Nintendo 3DS gekauft habe, werden Handyspiele bei mir sowieso komplett wegfallen.
    Die einzigen Ausnahmen sind Final Fantasy Record Keeper und Hearthstone.

  2. Das ist keine 75 %. Entweder ich weiß nicht, wie ich Probleme lösen soll - und kann auch nicht nachschauen, denn wo zum Geier ist HHBV im Pipboy, hääää? Oder alles läuft rund und ich langweile mich zu Tode. Da spiel ich ja lieber Wimmelbildspiele, die sind spannender. *Motzmodus aus*

  3. Also, nachdem ich jetzt einige Zeit Fallout Shelter gespielt habe komme auch ich zu einem Fazit:
    Das Preis-/Leistungsverhältnis außer acht lassend würde ich dem Spiel durchaus seine 45% geben. Was nicht schlecht ist! Aber eben auch sehr weit entfernt von gut. Leider ist das Spiel insgesamt etwas flach gehalten, womit es sich allerdings gut in die Riege der anderen F2P-Handyspiele einreiht.
    Das größte Manko ist die mangelnde Motivationskurve. Nachdem man seine 50-60 Bewohner um sich geschart hat artet das Spiel in eine sich stetig wiederholende Tretmühle aus, die es in meinem Fall geschafft hat die Motivation binnen weniger Tage auf den Nullpunkt zu bringen und mich dazu trieb wieder ein wenig Platz auf dem Tablet zu schaffen.
    Schade, da das Fallout-Universum durchaus reizvoll und charmant ist, sowie grundlegend charakteristisch gut eingefangen wurde. Dennoch bin ich der Meinung, dass man heute nen bisschen mehr bieten muss, denn andere Androidspiele-Entwickler haben dies bereits erkannt weswegen es schlicht abwechslungsreichere Alternativen gibt.
    Dennoch will ich nochmal festhalten, dass 45% kein schlechtes Spiel markieren, sondern schlicht ein minimal unter dem Standard befindliches.

  4. Kleiner Wermutstropfen für Fallout-Fans der ersten Stunde: In der lokalisierten Version hat sich das Genus zu "Vault" geändert. Es schmerzt förmlich, ständig von "seinem Vault" lesen zu müssen. Schade, dass hier nicht mit mehr Sorgfalt gearbeitet wurde. Ansonsten ist die Lokalisierung top.

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