Zudem entstehen die Kapseln, wie leider auch die meisten Gegner, immer wieder. Ansonsten könnt Ihr auch Pflaster aufsammeln, um Cypriens Wunden zu verarzten, Teddyköpfe, um Extraleben zu erhalten und Kameras, um Euren Spielstand zu sichern. Dies könnt Ihr jedoch nur bei Wilbur tun, der meist an entsprechenden Orten bereits Stellung bezogen hat. Doch auch sonst taucht das schaukelnde Rüsselvieh immer wieder auf, um Euch mit gut gemeinten Ratschlägen zu versorgen. Wenn Ihr trotzdem Mal nicht weiter wisst, schlagt Ihr einfach in Cypriens Tagebuch nach oder teleportiert Euch in einen bereits zuvor besuchten Spielabschnitt zurück, wo vielleicht noch jemand Vergessenes auf Euch wartet.

Traumatische Erlebnisse

Tipps, wie man mit der hakeligen und übersensiblen Steuerung samt Nachrutsch-Effekt zurecht kommen soll, findet Ihr allerdings nirgends – am wenigsten im einleitenden Gameplay-Tutorial, das Euch mit abstrusen Formulierungen eher verwirrt als erleuchtet. Und wäre dies nicht schon Handicap genug, machen Euch auch noch eine schwächelnde Kollisionsabfrage und die zickige Kameraführung das Jump`n`Run-Leben unnötig schwer. Meistens könnt Ihr die Kamera zwar manuell nachjustieren, aber abrupte Perspektivenwechsel, ungünstige Fix-Einstellungen und sichtversperrende Objekte bringen selbst geduldige Spieler zur Weißglut.

So geraten viele Sprungpassagen über tödliche Abgründe zum Frustmarathon aller erster Güte – vor allem wenn Ihr als Super-Cyp unterwegs seid, denn der rennt und hüpft sogar noch unkontrollierter durch die Gegend. Zwar gibt es aktivierbare Rücksetzpunkte und Ihr dürft jederzeit in die Ego-Perspektive (nur als Cyprien) wechseln, die nicht nur gezielte Schleuderschüsse erlaubt, sondern auch als zoombare Orientierungshilfe dient, aber ans Sterben solltet Ihr Euch trotzdem gewöhnen. Dass sich Cyprien des Öfteren sogar in der Levelarchitektur verhedderte und nur mit einem Reset wieder befreien ließ, setzte zumindest in unserer Review-Fassung dem Ganzen noch die Krone auf.

Frustbewältigung

Durchhaltevermögen wird jedoch nicht nur mit einem äußerst bizarrem Charakter- und Level-Design, sondern auch mit nützlichen Extras wie lichtspendenden Glühwürmchen oder Spezialmunition für die Zwille belohnt. Zudem hält die skurrile Story einige Überraschungen parat – auch wenn die in Spielgrafik präsentierten Zwischensequenzen (insgesamt über anderthalb Stunden) teils sehr langatmig ausfallen. Weniger erfreulich sind dagegen die etwas verwaschenen Texturen, das ruckelanfällige Scrolling und die eher mageren Animationen.

Musikalisch werdet Ihr von In Utero jedoch bestens bei Laune gehalten. Der düstere, atmosphärische Soundtrack könnte teilweise fast aus frühen John-Carpenter-Filmen stammen und die multilinguale Sprachausgabe gibt sich auch kaum Blößen. Zwar kommt die deutsche Synchro nicht ganz an das französische Original heran, die englische Fassung schlägt man aber mit links. Zudem ist selbst die deutsche Fassung lippensynchron, wenn auch teilweise leider etwas verrauscht.

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