Dungeon Siege: Throne of Agony(Rollenspiel) von 2K Games Credit: SuperVillain Studios / 2K Games

Handliche Attacken-Vielfalt

Wer mit Vorliebe auf Konsolen Monster verhaut, fühlt sich mit dem PSP-Ableger von Dungeon Siege vielleicht fehl am Platz. Warum? Weil er wie am PC nur eine Taste gedrückt halten muss und schon kombiniert sein Held ganz automatisch Angriffe und Zaubersprüche zu tödlichen Attacken. Blöd für mich: Ich mag Action-Rollenspiele vor allem dann, wenn sich die Kämpfe dynamisch anfühlen, weil ich mit verschiedenen Knöpfen meine Attacken kombiniere. 

Die Kulissen sehen einladend aus, kommen aber in häufigen Zeitlupen ins Stocken.
Das Auf-Bösewichter-Klicken am Rechner erinnert mich hingegen an die Windows-Oberfläche und kurbelt meine Adrenalin-Pumpe entsprechend träge an. Obwohl sich meine Helden hier elegant und mit etlichen Attacken durch das Fantasyreich Aranna schnippeln, fühle ich mich deshalb näher an den Zuschauerrängen als es mir lieb ist.

Trotzdem hat Gas Powered Games die Steuerung besser gelöst als Sony beim komfortablen Untold Legends 2, denn dort musstet ihr für einige Zauber auf das Digipad umgreifen. Wenn ihr hier normale Vorstöße mit besonderen Fähigkeiten variiert oder per Tastendruck zwischen Fern- und Nahkampfwaffen wechselt, sammelt ihr Bonuspunkte und setzt diese für besonders schwere Hiebe ein. Dabei dürft ihr sogar wählen, welcher Knopf welche Aktion auslösen soll – in Verbindung mit der rechten Schultertaste stehen so ganze sieben Angriffe über die normalen Tasten zur Verfügung.

Sammelsurium

Begeistert war ich zuerst von den wirkungsvollen Bogenschützen, weil sie anders als in Untold Legends (der einzigen Fantasy-Konkurrenz auf PSP) etliche Salven auf entfernte Gegner feuern und feindlichen Geschossen ausweichen können, bevor ihnen die Monster nahe kommen. Allerdings haben die Entwickler eins vergessen: Bogenschützen sind damit fast unbesiegbar. Wenn ihr es richtig anstellt, trefft ihr eure Gegner sogar dann, wenn sie noch außerhalb des Blickfeldes stehen – ohne dass die etwas dagegen tun würden, wohl gemerkt! Selbst wenn ihr mit zwei mächtigen Äxten austeilt, steckt ihr so schnell Schläge ein, dass sich die geringfügig stärkeren Nahkampfwaffen nicht lohnen. Das halb-aktive System verliert deshalb schnell an Schwung, weshalb mir nach spätestens fünf Stunden nur noch meine Aufgaben sowie eine bessere Ausrüstung wichtig waren.

Und hier spielt Throne of Agony eine seiner größten Stärken aus, denn das Sammeln ist unglaublich motivierend! Egal ob beim lokalen Händler oder neben gefallenen Monstern: Ihr findet oft genug Bögen, Äxte oder Hämmer, welche die Durchschlagskraft eurer aktuellen Waffe übersteigen. Ähnliches gilt für Rüstungen. Und falls ihr wollt, dürft ihr euch so lange in gefährlichen Gebieten herumtreiben, bis ihr ausreichend Gold oder Erfahrung besitzt, um z.B. das Zement zerkleinernde Schwert endlich zu kaufen oder auszurüsten. Ihr dürft nämlich jede bereits entdeckte Gegend auch ohne Mission erkunden und einmal getötete Feinde tauchen stets wieder auf. Genau das Richtige, für alle, die gerne ihre Fertigkeiten schärfen.

Unausgeglichene Dynamik: Bogenschützen sind den Nahkämpfern haushoch überlegen.
Erschwert wird das freie Erforschen jedoch durch die von Beginn an einsehbare Übersichtskarte: Weil unentdeckte Gebiete dort nicht ausgegraut werden, ist die Orientierung knifflig; dass nicht alle Hindernisse eingezeichnet werden, macht sie mitunter sogar schwierig.

Verpasste Chancen

Die Geschehnisse finden nach dem Finale aus Dungeon Siege 2 statt, wobei ihr eine nüchtern und sprachlich nur auf Englisch vorgetragene Geschichte erlebt, die vom üblichen Ihr-gegen-einen-ganz-besonders-gemeinen-Bösewicht berichtet. Und weil die Erweiterung Dungeon Siege: Broken World die letzte PC-Geschichte in der von Chris Taylor erdachten Welt ist, dürft ihr spezielle Codes sammeln, um damit Gegenstände in dem Add-On freizuschalten. Abgesehen davon bleibt aber alles beim Alten, denn nachdem ihr einen Charakter gewählt habt (Magier, Kämpfer oder die Alleskönner-Elfe), entscheidet ihr euch auch für einen von zwei Mitstreitern. Zusätzlich hat in Throne of Agony jede Figur ihr eigenes Paar an Begleitern und trifft im Laufe der Geschichte auf neue Gefährten, die sich ihr jederzeit anschließen dürfen. Da stört es auch nicht, dass euch im Gegensatz zu den PC-Vorgängern nur ein statt drei Mitstreiter begleiten – es nervt allerdings, dass ihr auf die Gefährten auch verzichten könnt, weil die Helden sowieso mühelos im Alleingang aufräumen. Kann Team-Spiel wirklich dermaßen nutzlos sein? Zumindest hatte ich einmal mehrere Stunden lang nicht bemerkt, dass mein Falke schon längst durch die ewigen Jagdgründe flog…

Auch die schöne und scheinbar offene Welt entpuppt sich als gut gemeinter Spielplatz, den die seltenen Aufträge abseits der Haupthandlung kaum ausfüllen. Ja, der Tag-/Nachtwechsel ist schön anzusehen. Aber das sind auch die regelmäßigen Zeitlupen – Monster, die in der Umgebung stecken bleiben, allerdings weniger. Und nicht zuletzt entwirft die Musik mal ein ruhiges melancholisches, mal ein wunderbar martialisches – auf Dauer aber eintöniges Bild des Fantasy-Reiches. Ohne Pluspunkt kommen hingegen die ständigen Ladepausen aus: Throne of Agony unterbricht sich selbst beim Wechseln der Menüpunkte ständig selbst und raubt mir damit schnell die Nerven. Spätestens dann, wenn schon das Aufrufen der Weltkarte lange dauert, nur damit sich das anschließende Teleportieren noch länger hinzieht, haben Kaffeeholer viel Zeit, ihre Arbeit zu verrichten…

   

  1. Wäre mal interessant zu erfahren, ob das Spiel mit dem neuen übertacktbaren Prozessor und mehr Arbeitsspeicher der Slim&Lite weniger Ladezeiten hätte. :idea:

  2. Das mit den extrem langen Ladezeiten is wirklich Kacke.Aber so lange hab ich das Game noch nicht und wir sind gute Kumpels.Da ich ohnehin ein Fan von Rollen-und Hack/Slay-spielen bin kam mir das grad recht und ich bin begeistert :)

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