Hüpf zum Ziel

 

„Sammle 20 verschiedene Hüte und personalisiere deine Ente!“ Ich gebe zu, mit dieser Zeile in der Produktbeschreibung hatte mich das Spiel bereits! Die Motivation, alle Kopfbedeckungen zu erlangen, war im Spiel dann letztlich nebensächlich und das Gros der Hüte unspektakulär – aber da war ich schon vom grundlegenden Hüpfprinzip angefixt…

Um das Überleben ihrer Spezies zu sicher, muss meine grobpixelige Ente in 100 stets nur bildschirmgroßen Stages vom Startpunkt zum Ziel-Ei gelangen – je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad wahlweise mit oder ohne Checkpoints innerhalb eines Levels. Was kann die Ente? Springen, in eine beliebige Richtung dashen und (wie Ori) auch vertikal einer Wand Stück für Stück hochhopsen. Das klingt überschaubar und ist es auch, hat man die Steuerung des Federviehs aber verinnerlicht, saust man durch die Areale, dass es eine Freude ist.

 

Super Meat Duck?

 

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Die Ente (rechts unten) ist noch am Levelanfang: Zuerst muss sie durch ein rotierendes Todesrad. © 4P/Screenshot

Duck Souls+, das ohne den Namenszusatz „+“ schon vor 2018 für PC erschien, hat mit einem klassischen Jump’n’Run à la Super Mario Bros. oder Rayman nur die grundsätzliche Art der Fortbewegung gemein. Ähneln tut es eher dem bockschweren Kulthüpfer Super Meat Boy – jedes noch so kurze Level ist mit Stachelgruben, Kreissägen, Lenkraketen & Co. gespickt. Man stirbt, ist blitzschnell wieder da, meistert die erste Hürde, stirbt erneut – aber hat etwas gelernt. Duck Souls+ teilt seine 100 Stages in fünf farblich unterschiedliche Themenbereiche und führt während der zwei bis drei Stunden Spielzeit reichlich frische, fiese Elemente ein: Plattformen, die einen töten, wenn man sie ein zweites Mal betritt. Zielsuchende Raketen, die meine Ente im Nu zu rotem Pixelmatsch machen. Projektile, die erst lossausen, sobald man ihre Schusslinie quert. Wände voller Bomben. Zudem muss meine Ente vielfach rote Schalter auf Grün switchen, damit ein Hindernis verschwindet, oder eine Pixelkirsche aus der Luft schnappen, um einen zweiten Dash-Move in Folge machen zu können.

 

Fans dieser Spielart wissen: Solche Titel sind dann besonders gut, wenn man auch angesichts dutzender Tode den Fehler immer bei sich selbst sucht (und findet) – und nicht bei Steuerung oder Leveldesign. Zig Tode werdet ihr auch in Duck Souls+ sterben – doch im Vergleich zu Super Meat Boy, Slime-san oder The End is Nigh! ist der generelle Schwierigkeitsgrad hier viel niedriger. Die Checkpoints sind immer fair, die Hindernisparcours nie zu diabolisch – und weil man mit der Dash- und Wandsprung-Mechanik im Spielverlauf immer besser zurechtkommt, fühlen sich die Stages 70 bis 100 ähnlich machbar an wie die Levels 20 bis 40.

 

Und die Hüte?

 

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My heart goes boom: Hier muss die Ente blitzschnell sein – der Bombenteppich wird durch bloße Berührung aktiviert! © 4P/Screenshot

Neben dem sehr sympathischen Abspann, einem Minimum an Story und der bereits erwähnten Option, alle Stages auf „schwer“ ohne Checkpoints anzugehen, haben es 20 pixelige Hüte ins Spiel geschafft. Die sind aber nicht, wie man erwarten könnte, an besonders schwer zugänglichen Stellen versteckt, sondern werden einfach nach und nach freigeschaltet, wenn man Level um Level meistert. Ritterhelm, Kopf-Pylone, Zauberhut oder Irland-Zylinder lassen die Ente noch einen Tick ulkiger aussehen, so apart und drollig wie die Items in den BoxBoy-Spielen sind sie aber leider nicht. Ach ja: Duck Souls+, das für schlanke 4,99 Euro in den Online-Shops auf Käufer wartet, trägt das USK-Logo „ab 12 Jahren“ – eine Alterseinstufung, die vermutlich von einer betrunkenen Ente in ihrem Zauberhut ausgewürfelt wurde…

 

  1. auf der Steam-Seite heißt das Spiel nur "Duck Souls" (ohne +), weiß da zufällig jemand, warum? Ist das eine andere Version (ist auch günstiger als auf allen anderen Plattformen), oder hat nur der Entwickler versehentlich was falsch gemacht bei der Steam-Version?^^
    EDIT: Uuund durch! In knapp einer Stunde alles geschafft und 20 von 21 Archivements; lediglich das "Easter Egg" hab ich nicht gefunden:

    Spoiler
    Show
    Bild
    War für mich ein netter Snack zwischendurch^^.

  2. LouisLoiselle hat geschrieben: 05.04.2020 13:26 Das ist selbst mir als Kind der 80er zu pixelig. Nehmt doch mal ne schöne anständige 2D Grafik. Ori hat doch vorgemacht, wie gut sowas aussehen kann. Kinners....
    Ist natürlich Geschmackssache zum Teil - aber: Ori ist "zu" hübsch, wie ich finde. So ein Spiel, wo es auf pixelgenaue Steuerung und Reaktionen ankommt, tut meines Erachtens gut daran, nicht zu sehr zu übertreiben mit der Grafik. Siehe Celeste etwas - gute Pixelgrafik, aber man kann alles sehr schön erkennen und sieht alles, was bzgl. Gameplay wichtig ist. Das ist bei Ori - in meinen Augen zumindest - nicht so. Dead Cells wär ein anderes Beispiel - obwohl da die Grafik ebenfalls schon zu dominant ist und man manchmal den Überblick verliert.

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