Hai-Ninjas und zerteilte Bowlingsportler

Was ist cooler als eine Armbrust? Natürlich eine Armbrust, die den ausgerissenen Arm gleich mit verschießt! Außerdem hält die blutende Hand noch ein fettes Päckchen Dynamit umklammert. Man will schließlich nicht unterbewaffnet in den Kampf gehen, wenn der Gegner mit Affenscheiße um sich schmeißt! Oder mit explosiven Bowlingkugeln, an denen zudem noch ein halber Bowlingspieler hängt und die mit Schwung erstaunlich viel Zerstörungskraft entfalten. Jede Waffe, jede Arena und jeder Spruch in Drawn to Death wirkt tatsächlich wie das Ergebnis von viel zu viel Langeweile auf der letzten Bank. Jedes noch so kleine Detail der gekritzelten Horror-Show musste natürlich üppig erweitert und ausgeschmückt werden. Neben einen brodelnden Blutlavasee passen schließlich noch viele martialische Ornamente. Und darüber flattern ein paar selbstmörderisch zerplatzende Engel – total Metal-Cover-mäßig! Und als Lehrmeister muss natürlich der sezierte Frosch aus dem Bio-Unterricht herhalten, der mit freigelegten Innereien die Mutter des Spielers beleidigt – logisch.

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Etwas Ketchup gefällig? © 4P/Screenshot

Noch cooler ist der „Ringsprecher“, der nicht nur mit grummliger Quake-Stimme die Spieler erndiedrigt, sondern auch ausufernde Geschichten aus seinem Alltag erzählt, in dem er sich z.B. aus purer Lust am Schockeffekt Körperteile abtrennt. Manchmal schimmert in seinen Texten sogar die soziale Unsicherheit des Autors durch, der sich offenbar oft in seinen Wortspielen oder sexuellen Anspielungen verfängt – und dann bei weitem nicht so cool da steht, wie er es sich ausgemalt hatte. Passend dazu plärren aufgedrehte Gitarrenriffs aus dem Lautsprecher. Um auf den Punkt zu kommen: Design und Aufmachung sind Sonys San Diego-Studios prima gelungen – abgesehen vom wilden Farb- und Linienmix, denn im grellen Gewusel geht gerne mal die Übersicht verloren.

Lustig, aber unausgegoren

Für PS-Plus-Mitglieder ist der Mehrspieler-Shooter derzeit kostenlos erhältlich. Leider wirkt das Gebotene auch spielerisch etwas billig, so dass das Gemetzel nicht wirklich mit Genre-Größen wie Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 konkurrieren kann. Das beginnt schon bei den Größenordnungen: Lediglich vier Spieler dürfen sich gegenseitig in den Arenen ärgern. Gespielt wird entweder in Rangmatches, in freien Runden oder privat mit Freunden. In lediglich einer Hand voll klassischer Modi wie einem Deathmatch torpediert man entweder alle Mitspieler oder birgt ähnlich wie in „Abschuss bestätigt“ (Call of Duty) die Herzen erlegter Gegner für sein Team. Hier müssen die Organe allerdings in Zonen mit unterschiedlich hohen Punkte-Belohnungen abgeliefert werden.

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Spring in Sicherheit, Teddy: Einen Großteil der Matches verbringt man in der Luft. © 4P/Screenshot

Die Arenen besitzen zwar eine überschaubare Größe, trotzdem ist es etwas öde, mit lediglich vier Spielern darauf herumzuturnen. Zur Wahl stehen eine Reihe von Horror-, Fernost- und SciFi-Szenarien sowie ein klassisches Kolosseum mit einem Keller und beweglichen Wänden. Dank Doppelsprüngen und charakterspezifischer Fähigkeiten wie einer Harpune kann man relativ agil aus Gefahrenzonen turnen – zumal man hier ziemlich viel einstecken kann, bevor man den Löffel abgibt. Die aus der Schulterperspektive gezeigten Figuren steuern sich aber trotzdem etwas hölzern, was ein wenig an uralte Arena-Shooter wie Quake 3 Arena oder Unreal Tournament erinnert. Im Gegensatz zu damals nagen hier allerdings ständige Lags, Ruckler und Kameraprobleme am Geduldsfaden.

Von der lebenden Minigun bis hin zum Sargwerfer

Vor allem auf der Flucht über die Dächer oder durch schmale Gassen dreht sich die Sicht oft ungünstig weg oder neigt zu wilden Zuckungen. Am unterhaltsamsten gestalten sich daher direkte Duelle gegen nur einen Spieler, weil man dabei ruhiger seine Strategie durchziehen kann, ohne ständig von der Seite oder von Kameramacken überrascht zu werden. In den Zweier-Duellen kam es aber vor allem dann zu Verbindungsabbrüchen, wenn ich gerade das Match dominierte. Offenbar zieht der jugendliche Humor mit all seinen freischaltbaren Beleidigungen ein nicht all zu faires Publikum an – oder es lag auch hier nur an der schwachen Technik. Als Ottonormal-Spieler muss man viele Todbringer erst freischalten; gegen Mikrotransaktionen im PSN-Store lassen sich aber Extras erwerben, mit denen man schon von Anfang an seine Waffen und Spezialfähigkeiten frei kombinieren darf. Auch alberne Charakter-Verzierungen und Beschimpfungs-Animationen lassen sich freispielen oder käuflich erwerben.

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Total meta: Sogar die Hand des Zeichners greift ein. © 4P/Screenshot

Figuren wie ein sadistischer Horror-Teddy oder ein pflichtbewusster Armeeveteran bringen neben zwei mehr oder weniger skurrilen Waffen und diversen Granaten auch zwei wechselbare Spezialfähigkeiten mit, deren Abkühlzeit sich mit Bierfässern verkürzen lässt. Der rotzige Punk Johnny Savage z.B. produziert unerträglichen Lärm: Bleibt ein Gegner zu lange im rot markierten Schallradius, platzt ihm irgendwann der Schädel. Auch Extras wie ein Bodenstampfer oder eine Tarnfunktion sind dabei, so dass sich nach einigen Stunden erfreulich unterschiedliche Ausrüstungen und Spielweisen abstimmen lassen. Im Arsenal der Klasse lässt sich auch festlegen, welche Pickup-Waffen auf dem Schlachtfeld verstreut liegen. Sogar eine lebende Minigun und ein langsam nachladender Sargwerfer mit lebensgroßer Leiche ist enthalten. Ein Nachteil am variantenreichen Durcheinander ist, dass die Balance nicht immer durchdacht wirkt und dass das Gewusel auf dem Schirm schon mal zu unübersichtlich werden kann.

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 19.04.2017 18:28 Wobei sowohl LBP3, als auch Tearaway ja schön dreiunddrölfzig mal im Sale waren und teils unter 7€ erworben werden konnten. Sprich: Die Chance, dass jemand, der Interesse an den Spielen hat, sie noch nicht gekauft hat, ist relativ gering.
    Siehe Knack (7€ im März letzten Jahres).

  2. Wobei sowohl LBP3, als auch Tearaway ja schön dreiunddrölfzig mal im Sale waren und teils unter 7€ erworben werden konnten. Sprich: Die Chance, dass jemand, der Interesse an den Spielen hat, sie noch nicht gekauft hat, ist relativ gering.

  3. Also gerade in diesem (kurzen) Jahr gab es ja auch schon mit LBP 3 sowie Tearaway , This War of Mine (the little ones) oder Day of the Tentacle einige ganz nette Sachen bei PS Plus, auch wenn ich vieles davon schon hatte. Aber dieser Monat ist echtkein Highlight: Drawn to Death ist einfach nur Mist, und die Indie Spielchen sind auch nicht auf meiner Wellenlänge.

  4. Sehe ich genau so.
    Lege keinen Wert auf AAA jeden Monat. Dann hätte ich wahrscheinlich das Pech nen halbes Jahr lang alte Kamellen zu bekommen wie KNACK oder Killzone die bereits vor 4 Jahren durchgespielt wurden.
    Insgesamt finde ich das Aufgebot von Sony für PS+ gut. Wurde letztes Jahr sehr glücklich mit:
    Helldivers
    Zombi
    Table Top Racing
    Gone Home
    Saints Row: Gat out of Hell
    Furi
    Rebel Galaxy
    Lords of the Fallen
    Journey
    Transformers: Devastation
    Everybody's gone to the rapture
    The Deadly Tower of Monster
    Letter Quest Remastered
    Stories: The Path of Destinies
    Das sind 14 Spiele welche ich neben den Online Services erhalten habe für läppische 45€.
    2017 war für mich zwar noch nicht der große Hit aber trotz allem bereits
    Tearaway
    Disc Jam
    gesichert.

  5. Mieses Spiel.
    Ja die Plus Auswahl ist nicht so prickelnd in den letzten Monaten. Trotzdem gibt es ab und an Highlights wie Rocket League. Sowas ziehe ich einem Knack vor. Wer das nicht im Sale für 5 Euro gekauft hat, (gab es schon öfter) der hat doch eh kein Interesse an dem Spiel. Dann lieber Indies....
    Ich habe das Plus Abo für die Onlinespiele, die guten Shop Rabatte und den Cloud Speicher. Wenn ab und an ein nettes Spielchen abfällt, bin ich zufrieden.

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