Wenn ich mit meinen vier selbst erstellten Abenteurern durch die idyllische Landschaft von Dragon Quest spaziere, während ich Metallmeisen, Schleimetten oder Flederkühe in kleinen Arenen weghaue, summe ich fast automatisch “Sing und schwing das Bein, lass die Sorgen Sorgen sein!” – nein, es gibt hier keine Fraggles. Und es nicht nur die bezaubernde Kulisse mit ihrem sanften Tag- und Nachtwechsel, die mich so unbeschwert durch die Feinde cruisen lässt. Seit Tagen laufe ich im immer gleichen Wechsel zwischen Stadt, Land sowie Dungeons einer linearen Story hinterher, steige scheinbar endlos auf und sterbe nie. Ich würde den Schwierigkeitsgrad gerne anheben, aber das ist leider nicht möglich.
Also fühle mich an diese bunten Kinderbücher erinnert, in denen die ersten Monster auftauchten – Geister, Trolle und Drachen. Bevor ich diese Bücher als Knirps aufschlug, hatte ich immer so ein leichtes Kribbeln in den Fingern. Welcher Nervenkitzel wohl darin schlummern könnte? Aber ich war enttäuscht, wenn diese Kreaturen dann entweder so harmlos waren, dass sie auch in der Sesamstrasse zwischen Ernie und Bert herum wuseln konnten, oder wenn ich den erhobenen pädagogischen Zeigefinger förmlich auf der Nase spüren konnte. Ich wollte ein richtiges Abenteuer erleben, kein buntes Schulbuch lesen. Leider verspricht das fantastische Intro mit seinem fauchenden Drachen und dem fast schon an Hayao Miyazaki erinnernden Zeichenstil weitaus mehr, als das Spiel letztlich halten kann.
Über hundert Stunden Spielzeit
Bitte nicht falsch verstehen: Ich streife gerade aufgrund des Artdesigns gerne für ein paar Minuten durch dieses Rollenspiel mit seinem rundenbasierten Kampfsystem, weil es mir klassische Unterhaltung in Endlosschleife bietet: 99 Level und hunderte Quests für noch mehr Stunden voraus – damit kann man lange Zugfahrten bekämpfen! Schließlich haben mein Barde, Krieger, Dieb und Magier noch einiges vor sich, vor allem Sammelbares für die zig Kreaturen- und Item-Archive, und wenn ich mal einen neuen Helm, ein Schwert oder einen Umhang finde, werden diese sofort an der Figur dargestellt. Das ist zwar nicht immer so ansehnlich wie die restliche Präsentation der Spielwelt, vor allem die Helme können schon mal aussehen wie Blumentöpfe, aber es ist ohne Zweifel charmant.
Aber wo ist die Spannung? Kaum begebe ich mich mit der neuen Ausrüstung außerhalb der Stadt in die Landschaft, kann ich quasi durch Erfahrungspunkte schwimmen und so schnelle Levelzüge machen, dass ich mir fast wie in einem Fahrstuhl vorkommt. Das ist zwar ein Wesenszug der Reihe, denn der Aufstieg gehört natürlich zum motivierenden System, aber noch nie war das so simpel und auf Einsteiger getrimmt wie in dieser neunten Auflage für Nintendo DS. Immerhin gerät man nicht ständig in Zufallskämpfe (nur auf dem Meer sind sie die Regel) gegen viel zu schwache Gegner, weil man Monstern auf der Karte ausweichen oder abwehrendes Weihwasser bei sich tragen kann. Aber alleine die Tutorialphase mit all ihren gut gemeinten, aber nur langsam tröpfelnden Hinweisen zieht sich über Stunden. Wer Rollenspiele kennt, wird hier gelangweilt. Und so sehr ich die gemütlichen Kompositionen von Koichi Sugiyama auch mag, so einschläfernd wird das Ganze selbst musikalisch.
Unterwegs im Kinderbuch
Nach über 60 Stunden in diesem Spiel (und immer noch nicht durch) will ich auch mal was dazu sagen: Das Spiel ist klasse. Und auch nicht zu leicht. Ich habe die Remakes der Teile 4, 5 und 6 auf dem NDS gespielt und vom Schwierigkeitsgrad ist Teil 9 auch dort anzusiedeln. Bin schon öfter mal bei Bosskämpfen krepiert und musste an meiner Taktik und Berufswahl feilen.
Der Umfang kann sich wirklich sehen lassen, bei all den Nebenquests und Herstellungsmöglichkeiten von Items. Die kleinen Nebengeschichten sind wirklich herzallerliebst geschrieben (die Geschichte um die Puppe eines Mädchens hat mich schon sehr gerührt!).
Einzig das sehr häufig vorkommende Ruckeln nervt.
Ansonsten Top-Spiel für Fans aller klassischen Rollenspiele.
Also, habe es doch mal angespielt (ausgeliehen) und 4Players hat recht. Dante66, tut mir leid, aber sowas von daneben von dir. Man hat dich wohl bezahlt fuer diesen Kommentar. Nicht leicht? Ich gewinne 99% aller Kaempfe durch stetiges Druecken der A-Taste. Das nenne ich zu leicht. Fuer Kinder eben, die keine Misserfolge ertragen koennen. Spezialfertigkeiten und Zauber sind da, aber ziemlich unnoetig, da einfach nur draufhauen auch reicht.
FINGER WEG VON DEM SPIEL!!!
Ich habe mir das Spiel trotz der schlechten Bewertung gekauft und ich finde es super.
Meine Meinung nach sollte es über 90% haben.
Die Behaubtungen wie "zu leicht" , "linearer Spielverlauf" und "schwache Story" stimmen überhaubt nicht!
Mal im Klartext:
Das Spiel hat die beste Story die ich jemals gesehen hab,viel besser als die von Zelda das 98% bekommen hat.
Der Spielverlauf ist übehaubt nicht linear oder sonstwas.
Und der Schwierigkeitsgrad ist nicht leicht
(dabei bin ich ein ganz guter Spieler)
Würde mir es schon gerne holen aber die Wertung schreckt mich schon ab, bisher waren alle sub-80er Wertungen bei 4players dann auch für mich nichts, es fehlte oft an der Herausforderung und der Langzeitmotivation, was ja bei einem Rollenspiel unbedingt dazugehört...diesmal vertraue ich 4players bevor ich mich wieder über einen Fehlkauf ärgere.
@ReverendGodless
Dir ist aber schon klar, dass Nintendo mit der Entwicklung des Spiels nicht das geringste zu tun hatte? Was hier falsch gelaufen ist, ist Square-Enix (bzw. Level 5) zuzuschreiben und sonst überhaupt niemandem.
Ich habe es noch nicht gespielt und habe dementsprechend nicht den direkten Vergleich, aber auch alle bisherigen Dragon Quests haben sich nicht wirklich ernst genommen. Der alberne Humor gehört zur Serie, ob man das nun mag oder nicht.
Diese "bunte Welt von Nintendo" ist leider einfach nicht von Nintendo