Zwei Welten

So oder so gibt es viel zu entdecken und auszuprobieren – inklusive lohnenswerter Sammel- und Rätselaufgaben oder Kasinobesuche. Gelöste Probleme in der Vergangenheit eröffnen zudem neue Wege und Möglichkeiten in der Gegenwart. Doch auch wenn es immer wieder interessant ist, zu sehen, welche Auswirkungen das eigene Handeln mit sich bringt, gehen damit leider auch viele Wiederholungen und Wiederverwertungen einher, denen man schnell überdrüssig werden kann.

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Durch das Zusammenfügen alter Steinscherben gelangt man auf frühere Nachbarinseln. © 4P/Screenshot

Auch die Dramaturgie bleibt vorwiegend blass, da trotz übergreifender Zusammenhänge eher viele kleine statt einer großen Geschichte im Mittelpunkt stehen.

Hinzu kommt, dass die Inszenierung trotz toller musikalischer Begleitung für heutige Verhältnisse äußerst schlicht daher kommt. So werden fast alle Ereignisse in nur spärlich animierter Spielgrafik serviert. Sprachausgabe gibt es überhaupt keine und der selbst benennbare Protagonist bleibt das ganze Spiel über gänzlich stumm. Lobenswert ist jedoch die deutsche Übersetzung mit ihren individuellen Sprachstilen sowie regionalen Dialekten und Akzenten, die der Welt zusätzliche Vielfalt verleihen. Auch sonst entdeckt man trotz schlichter Präsentation immer wieder liebevolle Details wie von Hausdecken abgehaltene Teleportationsversuche, bewohnte Brunnenschächte oder mitgeschleifte Särge gefallener Gefährten.

Der Zahn der Zeit


Weniger erfreulich ist diese Detailverliebtheit hingegen beim Speichern des Spielstands, was prinzipiell nur in örtlichen Kirchen möglich ist, die für eine großzügige Spende auch Flüche aufheben und tote Kameraden wiederbeleben. Zwar kann man an vielen Orten auch eine manuelle Schnellspeicherung vornehmen, hat dafür aber nur einen Platz zur Verfügung und muss das Spiel anschließend direkt beenden.

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Bei einem Kasinobesuch stehen Poker, Memory und einarmige Banditen bereit. © 4P/Screenshot

Trotzdem besser als am Ende eines Dungeons draufzugehen, ein Teil seines leider mal wieder nicht auf die Bank gebrachten Geldes zu verlieren und den ganzen Weg nochmals auf sich nehmen zu müssen, auch wenn die meisten Verliese ohne die vielen Kämpfe eigentlich recht kurz und kompakt sind.

Weniger schön sind auch die massiven Pop-Ups von Bäumen und anderen Umgebungsobjekten, wenn man zu Fuß auf der zwar dreh-, aber leider nicht zoom- oder kippbaren 3D-Landkarte unterwegs ist. Bei Reisen zu Wasser oder in der Luft fällt dieses Manko aber zum Glück weg. Nervige Ruckler und Spielunterbrechungen bei Gruppenveränderungen oder speziellen Item-Funden muss man hingegen überall ertragen. Auch Menüführung und Kartenfunktion hätten ruhig etwas zeitgemäßer ausfallen können, während besonders zu Beginn des Abenteuers auch noch Charakteraufstellungen und persönliche Inventarlisten ständig zurückgesetzt werden. Doch auch das geht letztendlich irgendwann vorüber, während der Spaß am Erkunden der rätselhaften Inselwelt bleibt.

  1. Schade das die Serie hier so wenig Anklang findet, kein Wunder das es doch nicht alle Teile hier rüber schaffen. Ein Glück hat sich Nintendo um die letzten Teile als Publisher gekümmert, außnahme ist der MMO Teil, und auch 11 wurde ja für uns im Westen angekündigt, aber ob es auch ohne Nintendo auf deutsch kommt? Naja, ich würde mich da auch mit einer englischen Version zufrieden geben.
    Ich bin gerade bei 45h bei DQ7 und wieder total begeistert, wie eigentlich mit jedem Teil den ich gespielt habe. Man muß sich wirklich durch den zähen Einstieg kämpfen und auch danach dauert es noch lange bis das Spiel sein volles Potenzial entfaltet, aber dan zündet es so richtig. Man besucht die Gebiete in der Gegenwart, weiter Vergangenheit, und manchmal einige Jahre Später in der Vergangnheit. Es gibt ein "Und täglich grüßt das Murmeltier Kapitel" und viel, viel mehr. Die kleinen Geschichten sind einfach wunderbar herzerwärmend. Das Episodenhafte, und das man sich immer auf den Stand bringen kann, im Menü, was gerade passiert ist, oder wo man das nächste Fragment findet, ist ein toller Komfort. Auch die Kämpfe werden im späteren Verlauf knackiger und man beißt schon das eine oder anderemal ins Gras.
    Teil Fünf ist bei mir immer noch auf dem Siegertreppchen des spaßigsten Teils, dicht gefolt von Sieben und Acht, welche ich nicht in eine beliebtheits Reihenfolge bringen kann.
    Das Spiel gibt es momentan für 31,99€ auf Amazon, kein hoher Preis für so einen aktuellen Titel.
    Es war mir eine Herzensangelegenheit für das Spiel hier noch einmal die Werbetrommel zu rühren, auch wenn es wohl vergebens ist.

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